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„Starlink“-Projekt: Bald mehr Satelliten als Sterne am Nachthimmel?

Archivmeldung vom 15.06.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: U.S. Air Force/1st Lt Alex Preisser
Bild: U.S. Air Force/1st Lt Alex Preisser

Mit seinem Projekt „Starlink“ will „SpaceX“- und „Tesla“-Gründer Elon Musk das Internet in jeden Winkel der Erde bringen. Dafür sind bis zu 12.000 Satelliten nötig. Astronomen warnen, dass astronomische Beobachtungen dadurch deutlich erschwert werden, teilt das russische online Magazin "Sputnik" mit.

Weiter ist hierzu auf deren deutschen Webseite zu lesen: "11.927 Satelliten will Elon Musk mit seinem Raumfahrtunternehmen „SpaceX“ in den Weltraum schießen, um mit seinem Projekt „Starlink“ in den entlegensten Ecken der Welt mobiles High-Speed-Internet zugänglich zu machen. In der Nacht auf den 24. Mai hatte „SpaceX“ erfolgreich die ersten 60 Satelliten ins All geschickt.

Kurz nach dem Start war das von ihnen reflektierte Sonnenlicht mit bloßem Auge am Nachthimmel zu erkennen. Astronomen in aller Welt sind besorgt darüber, was das Satelliten-Netzwerk „Starlink“ für den Nachthimmel bedeuten könnte.

Mehr Satelliten als Sterne am Firmament

Auch die Konkurrenten „Oneweb“, die kanadische Firma „Telesat“ und „Amazon“ wollen unzählige Satelliten ins All schicken. Derzeit umrunden insgesamt rund 5000 Satelliten die Erde, davon etwa 2000 aktiv. Bei guten Bedingungen sind maximal 10.000 Sterne am Firmament zu bewundern. Tim Florian Horn, der Planetariumsdirektor des Berliner Zeiss-Großplanetariums, erklärt im Sputnik-Interview:

„Es werden also zigtausende Satelliten dort sein, die auch auf tiefen Bahnen dort um die Erde herumwandern, sodass astronomische Beobachtungen deutlich schwerer werden. Gerade Großteleskope wie das LSST (Large Synoptic Survey Telescope, Anm.d.Red.), das gerade gebaut wird, werden dadurch einiges an Beobachtungszeit verlieren. Diese Satelliten werden wir vornehmlich in der Dämmerung sehen. Man muss erstmal genauer schauen, wie es auch mit dieser Helligkeitsverteilung ist, ob die wirklich so hell bleiben, wie sie derzeit zu sehen sind.“

Nicht nur die optischen Auswirkungen erschweren die Arbeit der Astronomen. Auch die Funkfrequenzen der Satelliten könnten für Forscher ein Ärgernis sein. Teleskope, die in der Radioastronomie eingesetzt werden, um etwa Gas im Universum zu beobachten und die Entstehung von Galaxien und großen Planeten zu verstehen, könnten bis zur Unbrauchbarkeit gestört werden. Planetariums-Leiter Horn fordert vernünftige Absprachen zwischen den Astronomischen Organisationen und den Regulierungsbehörden. Er sagt:

„Die meiste Astronomie betreiben wir immer noch vom Erdboden aus. Wir bauen extra Teleskope auf hohe Berge, versuchen weit von der Zivilisation weg zu kommen, um den Lichtschmutz hinter uns zu lassen. Auch Flugkorridore werden so gelegt, dass man nicht über die Großteleskope hinwegfliegt, und das ist bei Satelliten eben unmöglich. Da müssen wir beiderseitig andere Kompromisse finden.“

Was bedeutet der Sternenhimmel?

„Es ist ein höheres Gut, Milliarden von Menschen zu helfen. Wir werden sicherstellen, dass Starlink die Astronomen nicht beeinträchtigen wird. Uns ist die Wissenschaft sehr wichtig.“

Auch Horn weiß, wie wichtig es ist, dass fast die Gesamtheit der Erdbevölkerung Zugang zu freiem Wissen bekommen. Er hofft aber, dass gleichzeitig der Sternenhimmel erhalten wird, der auch einen Wert habe:

„In den Sternenhimmel zu blicken hat uns Menschen seit Jahrtausenden immer etwas gegeben, nämlich die Frage nach den großen Zusammenhängen und unserem Platz im Kosmos und das sollte auch ein Wert sein, den wir erhalten müssen.“

Man müsse auf die Helligkeit der Satelliten achten und Elon Musk an sein Versprechen erinnern. Horn warnt aber: „In erster Konsequenz betreibt er ein wirtschaftliches Unternehmen. Ich hoffe, dass ihm bewusst ist, was der Sternenhimmel bedeutet und auch für die wissenschaftliche Forschung bedeuten kann. Denn nur mit dieser Grundsatzforschung ist seine Technologie oder überhaupt auch sein persönlicher Reichtum möglich geworden.“

Das komplette Telefoninterview mit Tim Florian Horn zum Nachhören:

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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