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Ostseeschock: Vier wichtige Fischpopulationen für die Fischerei nicht mehr nutzbar

Archivmeldung vom 12.10.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.10.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Fischer (Symbolbild)
Fischer (Symbolbild)

Foto: Zatoka33
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) und die Initiative Our Fish kritisieren die Entscheidungen der EU-Fischereiminister zu den Fangquoten für die Ostsee, da sie hinter den Vorschlägen der EU-Kommission zurückbleiben. Erneut widersprechen vier von zehn Fangquoten für 2022 den wissenschaftlichen Empfehlungen.

Laut Wissenschaft sind bereits vier von zehn kommerziell befischten Populationen - Lachs, westlicher Hering sowie westlicher und östlicher Dorsch - in einem so schlechten Zustand, dass sie für die Fischerei nicht mehr nutzbar sind. Die Klimakrise verschlimmert die Situation für die Fische zusätzlich. Die DUH fordert deshalb die Einführung eines ökosystembasierten Fischereimanagements, das die Wechselbeziehung zwischen den verschiedenen Fischarten sowie die Auswirkungen der Klimakrise berücksichtigt.

"Die Fischerei in der deutschen Ostsee steht vor dem Aus", sagt Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. "Die Fischereiministerinnen und -minister der EU haben versagt. Sie haben über Jahre zu hohe Fangquoten festgelegt, sodass nun vier Populationen für die Fischerei nicht mehr nutzbar sind. Um Dorsch und Hering noch zu retten, braucht es neben einem sofortigen Fangstopp weitere einschneidende Maßnahmen. Wir fordern bessere Kontrollen für die Einhaltung der Fanggrenzen, einen sofortigen verpflichtenden Einsatz selektiver Netze für die Grundfischfischerei und die Überwachung der Anlandeverpflichtung auf See. Nach wie vor werden jedes Jahr mehrere Tonnen an Dorschen illegal über Bord geworfen."

Die EU-Fischereiministerinnen und -minister setzten die Fangmengen für westlichen Dorsch, Lachs im Golf von Finnland, Scholle, Sprotte und Hering in der zentralen Ostsee höher an als von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde. Diese Entscheidung wird weitere negative Folgen für die Fischpopulationen und für das Ökosystem der Ostsee nach sich ziehen. Bundesfischereiministerin Julia Klöckner hat in den letzten vier Jahren versäumt, einen echten Wandel in der Ostseefischerei herbeizuführen und ein Fischereimanagement umzusetzen, das auf die fragilen Ökosysteme in der Ostsee Rücksicht nimmt und jetzt müssen die Fischerinnen und Fischer mit den existenzbedrohenden Konsequenzen leben.

Dazu Rebecca Hubbard, Direktorin der Our Fish-Initiative: "Die Situation in der Ostsee ist wirklich tragisch. Wir hätten den Zusammenbruch der Fischpopulationen und die verheerenden Auswirkungen auf die Fischerinnen und Fischer bereits vor Jahren verhindern können, wenn die EU-Fischereiministerinnen und -minister auf die Wissenschaft gehört hätten. Jetzt ist es dringend erforderlich, dass die EU-Fischereiministerinnen und -minister eine zukunftsfähige Fischerei fördern, die umweltschonend und klimafreundlich operiert und zum Wiederaufbau gesunder Fischpopulationen beiträgt."

Hintergrund:

Die Empfehlungen des Internationalen Rats für Meeresforschung für die Fangmengen liefern die wissenschaftliche Grundlage für den Vorschlag der EU-Kommission und die anschließenden Beratungen des EU-Ministerrates (Agrifish Council) über die zulässigen Gesamtfangmengen in der Ostsee. Die jährlichen Verhandlungen der EU-Fischereiministerinnen und -minister im Oktober finden hinter verschlossenen Türen statt. Das macht es für die Öffentlichkeit beinahe unmöglich nachzuvollziehen, welcher EU-Staat die Überfischung weiter vorantreibt.

Im letzten Jahr wurden zwei von zehn Fangquoten nicht im Einklang mit wissenschaftlichen Empfehlungen festgelegt. Der Kipppunkt in der Ostsee wurde jedoch bereits erreicht. Deshalb sind weitgreifende Änderungen notwendig, um eine Erholung der Fischpopulationen zu ermöglichen und das Ökosystem Ostsee noch zu retten.

Quelle: Deutsche Umwelthilfe e.V. (ots)

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