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Neue Studie deckt ausufernden Handel mit Wildtieren im Internet auf

Archivmeldung vom 24.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: IFAW - Internationaler Tierschutz-Fonds
Bild: IFAW - Internationaler Tierschutz-Fonds

Der grausige, millionenschwere Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten im Internet boomt – und wirft häufig die Frage nach der Legalität auf, wenn bedrohte Tierarten zum Verkauf stehen. Der IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds) veröffentlicht heute einen schockierenden Bericht, der zeigt, dass tausende gefährdeter Arten online angeboten werden, meist ohne die notwendigen behördlichen Genehmigungen.

Für die Studie „Wanted – Dead or Alive, Der Online-Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten“ untersuchte der IFAW Anfang 2014 in einem Zeitraum von sechs Wochen 280 Online-Marktplätze in 16 Ländern und entdeckte 33.006 bedrohte Wildtiere, Wildtierteile oder -produkte.

„Der Online-Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten erhöht die Bedrohung ohnehin gefährdeter Arten und ermöglicht es kriminellen Händlern, unauffällig und anonym ihrem blutigen Geschäft nachzugehen“, so Robert Kless, Kampagnenleiter für Wildtierhandel beim IFAW-Deutschland.

Auch in Deutschland wurden die Rechercheure fündig: Auf 13 Internet-Portalen stießen sie auf 1.666 Anzeigen, in denen 4.837 geschützte Tiere oder Tierprodukte im Gesamtwert von ca. 497.000 Euro angeboten wurden. Am häufigsten sollten lebende Reptilien wie geschützte Schildkröten (70 Prozent) und exotische Vögel (8 Prozent) verkauft werden.

Bei einem Großteil der erfassten Anzeigen in Deutschland fehlten die erforderlichen artenschutzrechtlichen Genehmigungen, so dass es oft nicht möglich war, ohne weitere aufwändige Prüfung die Legalität der Angebote einzuschätzen.

„Zum Schutz bedrohter Arten müssen Online-Marktplatzbetreiber mit Polizei und Zoll zusammenarbeiten“, so Kless weiter. „Außerdem sollten sie den Verkauf von Tieren und Produkten aus bedrohten Arten auf ihren Webseiten gänzlich verbieten und ihre Kunden über die Wilderei-Problematik und die Gesetze gegen illegalen Wildtierhandel informieren.“

Dass solche Maßnahmen funktionieren können, zeigt das 2009 aufgrund einer IFAW-Studie von eBay erlassene Elfenbeinhandelsverbot. Seither ist Elfenbein zumindest auf deutschen eBay-Seiten kaum noch zu finden. Aufgrund der aktuellen Informationen des IFAW und anderer Organisationen hat eBay angekündigt, seine Maßnahmen noch zu verschärfen.

„eBay toleriert keinen illegalen Wildtierhandel auf seinen Seiten“, so eBay Direktor Wolfgang Weber. „eBay ist entschlossen, seine Richtlinien durch enge Zusammenarbeit mit dem IFAW und Strafvollzugsbehörden weiterhin streng umzusetzen. Wir werden noch dieses Jahr härtere Strafen gegen die Verkäufer einführen, die absichtlich unsere Richtlinien umgehen.“

Über 32 Prozent der erfassten Anzeigen in der internationalen IFAW-Studie boten Elfenbein oder mutmaßliches Elfenbein an, 26 Prozent offerierten Reptilien. In 54 Prozent der Anzeigen wurden lebende Tiere angeboten, die übrigen 46 Prozent waren Wildtierprodukte oder -teile. Der Gesamtwert der Angebote beläuft sich etwa auf 7,8 Millionen Euro.

Bei fast 13 Prozent der Anzeigen (1.192 von untersuchten 9.482) hatte der IFAW so erhebliche Zweifel an der Legalität der Angebote, dass er diese zur weiteren Prüfung an die zuständigen Vollzugsbehörden weiterleitete. Die IFAW-Recherche bezog sich ausschließlich auf offene, für jeden zugängliche Webseiten. Anzahl und Art der angebotenen Produkte variierten stark in verschiedenen Regionen.

Die IFAW-Studie konzentrierte sich auf Arten, die im Anhang I und II des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) gelistet sind. Tiere oder Produkte dieser Arten dürfen nicht oder nur mit behördlicher Genehmigung gehandelt werden. Viele der 280 untersuchten Portale verlangten von ihren Kunden gar keine Legalitätsnachweise oder die Vorschriften waren so versteckt, dass die User sie nicht wahrnahmen.

Der IFAW fordert schärfere nationale Gesetze speziell gegen den illegalen Online-Handel mit Wildtieren und Wildtierprodukten. Regierungen müssen außerdem ihre Vollzugsbehörden unterstützen, damit sie effektiv gegen diesen wachsenden Zweig der Internet-Kriminalität vorgehen können.

Der weltweite illegale Wildtierhandel stellt nicht nur eine Gefahr für Wildtiere dar, er bedroht auch die Sicherheit der Menschen und die soziale und ökonomische Entwicklung der Länder, in denen gewildert wird. Der illegale Wildtierhandel gehört zu den lukrativsten internationalen Verbrechen neben dem Drogenhandel, Produkt- und Geldfälschung sowie Menschenhandel. Er bringt im Jahr über 13,8 Milliarden Euro ein.

Quelle: IFAW (Internationaler Tierschutz-Fonds)

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