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Mehr Ruhe für die Wale: Forschung und Umweltschutz ziehen an einem Strang

Archivmeldung vom 04.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) und das Umweltbundesamt (UBA) bringen Umweltschutz und Forschung in der Antarktis auf einen Nenner. Sie erarbeiteten gemeinsame Vorschläge zum Umweltschutz beim Einsatz hydroakustischer Geräte – so genannter Airguns oder Luftpulser.

Das AWI setzt diese Geräte für Untersuchungen von Sedimentablagerungen ein, in denen sich Klimaänderungen rund um die Antarktis auf dem Meeresboden abbilden. Die Klimaforschung braucht diese Daten, denn die polaren Regionen beeinflussen das Weltklima besonders stark. Der Einsatz der Airguns ist – vor allem im Rahmen der Erschließung von Ölvorkommen durch die Industrie - nicht unumstritten: Die Airguns verursachen im Meer kurze, tiefe und gleichzeitig laute Schallsignale, deren Echos Aufschluss über die Schichten der Sedimente und Ölvorkommen geben. Die Airguns senden Schallsignale in Intervallen von einigen Sekunden bis Minuten und - mit Unterbrechungen - über Wochen aus. Dies kann zu Irritationen bei Walen oder anderen Meerestieren führen und möglicherweise deren Organe schädigen.

Das UBA, dem alle von Deutschland ausgehenden wissenschaftlichen Untersuchungen in der Antarktis zur Genehmigung vorzulegen sind, sah die Notwendigkeit, die neuesten Befunde zu den Auswirkungen wissenschaftlich eingesetzter Airguns zusammenzutragen, um die Bewertungs- und Genehmigungspraxis anhand der international vorliegenden Erkenntnisse abzustimmen.

Daher veranstaltete das UBA im September 2006 einen internationalen Workshop zu den „Auswirkungen wissenschaftlicher seismischer Untersuchungen auf Wale und andere Meerestiere“. 65 Fachleute aus zehn Ländern nahmen daran teil und berichteten über neueste Erkenntnisse. Das Ergebnis des Treffens: Die wissenschaftliche Seismik ist anders zu bewerten als kommerzielle Untersuchungen auf Erdöl- oder Erdgasvorkommen, weil sie schonender vorgeht. Dennoch erscheint es grundsätzlich möglich, dass jeder Einsatz der Airguns das Verhalten von Walen, Robben sowie von Knochenfischen und möglicherweise auch Tintenfischen beeinflusst. Schädigungen mariner Tiere im Nahbereich der Airguns lassen sich bislang nicht zweifelsfrei ausschließen.

Inwieweit sich Befunde aus Regionen der gemäßigten oder tropischen Breiten auf die Antarktis übertragen lassen, ist noch genauer zu untersuchen. So kommen Airguns in der Antarktis nur zu wissenschaftlichen Zwecken und somit seltener als in den gemäßigten und tropischen Breiten zum Einsatz. Zudem werfen die Wasserschichten und das Meereis in der Antarktis den Schall zurück. Dieser ist deswegen weniger weit zu hören als in gemäßigten Breiten. Unter Berücksichtigung dieser besonderen Umstände erstellt das AWI eine so genannte Risiko-Analyse zum wissenschaftlichen Einsatz der Airguns im Südpolarmeer. Diese Analyse wird die Grundlage für weitere Bewertungen und Entscheidungen des UBA und des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) bilden.

Darüber hinaus haben AWI und UBA vereinbart, künftig verstärkt zusammenzuarbeiten, um die Erkenntnisdefizite zu den Wirkungen der Airguns auf Meeressäugetiere weiter aufzuklären. Hierzu erarbeiten das AWI als Forschungsinstitution und Anwender der Airguns, das BfN als Behörde für den Naturschutz und das UBA als Umweltschutz- und Genehmigungsbehörde erstmals gemeinsam konkrete Projektvorschläge und beantragen Geld für die Forschung.

Einzelheiten zu der Veranstaltung „Auswirkungen wissenschaftlicher seismischer Untersuchungen auf Wale und andere Meerestiere“ sind im Internet unter http://www.umweltbundesamt.de/ius/index.htm zu finden.

Quelle: Pressemitteilung UBA

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