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Feinstaubzahlen nicht die einzige Falschmeldung des UBA zum Jahreswechsel

Archivmeldung vom 20.12.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.12.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen. Bild: pixelio.de/Bredehorn.J
Pinocchio: bekommt lange Nase durchs Lügen. Bild: pixelio.de/Bredehorn.J

Die aktuelle Meldung des Umweltbundesamts (UBA) stellt erneut zu hohe Feinstaubzahlen durch Feuerwerk in den öffentlichen Raum. Und nicht nur das: Der Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) ist verwundert über das in der Pressemeldung und der dazugehörigen Broschüre des UBA herangezogene Maß an fragwürdigen Aussagen zum Silvesterfeuerwerk.

Der VPI hatte Anfang Dezember den Kontakt mit dem UBA aufgenommen, um auf Basis erster Ergebnisse seiner in Auftrag gegebenen Studie zu Feinstaubkonzentrationen von Feuerwerk mitzuteilen, dass die Zahlen deutlich unter den bisher kommunizierten Werten liegen. Und das auch nach einer Erweiterung der realen Messungen auf Marktanteile von Batterien, Raketen und Knallern. Trotz ausgesprochener Bereitschaft, diese Werte eventuell zu übernehmen: Das UBA verkündete gestern erneut fragwürdige Feinstaubzahlen durch Silvesterfeuerwerk - und lässt eine Notiz über die Gespräche mit dem VPI in seiner Meldung vermissen.

Der VPI hat erste Ergebnisse seiner in Auftrag gegebenen Feinstaub-Messung erhalten. Demnach liegt der durch Silvesterfeuerwerk entstehende Anteil an Feinstaub PM10 wie erwartet deutlich unter den öffentlich durch das UBA und dann die deutsche Umwelthilfe (DUH) verlauteten Zahlen. Die durch ein unabhängiges Institut durchgeführte Studie des VPI hat nach einer Erweiterung auch den Ausstoß von Batterien, Raketen und Knallern berücksichtigt. "Unsere Untersuchungen waren sehr dezidiert und umfassen sämtliche im Umlauf befindlichen Arten des Silvesterfeuerwerks. Uns war es wichtig, ein umfangreicheres und somit detailliertes und repräsentatives Bild des deutschen Absatzmarktes zu zeichnen", sagt VPI-Geschäftsführer Klaus Gotzen.

Der VPI hat Mitte Dezember dazu erstmalig in einem telefonischen Gespräch Kontakt mit dem Umweltbundesamt aufgenommen. Darin teilte der Verband sowohl dem Pressesprecher als auch den zuständigen Experten des UBA mit, dass es bald erstmalig valide Feinstaubzahlen durch Feuerwerk gebe, die deutlich geringer sind als bisher kommuniziert. VPI und UBA haben nun vereinbart, im Rahmen eines ersten Treffens die anstehenden Ergebnisse vertiefend zu besprechen. "Das UBA hat großes Interesse an unseren Zahlen geäußert und begrüßt unsere Studie", erklärt VPI-Experte Dr. Fritz Keller, der die Untersuchungen vonseiten des Verbandes federführend begleitet hat. "Beim Umweltbundesamt ist man sich bewusst, dass die eigenen Zahlen auf Schätzungen und Modellierungen basieren. Uns hat man mitgeteilt, dass man gerne bereit sei, unsere Feinstaubzahlen zu prüfen und dann eventuell künftig zu nutzen." Das Umweltbundesamt hat nun aber in seiner aktuellen Meldung zum Jahreswechsel nichts davon erwähnt. Stattdessen steht eine dieses Mal wieder neue und immer noch falsche Feinstaubzahl im Raum.

In der Broschüre des UBA zum Jahreswechsel weist das Amt zwar auf den Austausch mit dem VPI hin - es heißt dort: "Das Umweltbundesamt steht im Informationsaustausch mit dem Verband der Pyrotechnischen Industrie (VPI). Dieser hat [PM10-Feinstaub] beim Abbrand von Feuerwerk gemessen. Die Emissionen liegen deutlich unter den vom Umweltbundesamt bisher berichteten. Die Werte des VPI werden überprüft. Wenn sie bestätigt werden, wird das Umweltbundesamt sie in die Berichterstattung aufnehmen." Dennoch bezweifelt der Verband, dass diese Aussage inmitten der Behauptungen verfängt. "Es wird weiterhin der Eindruck erweckt, dass Feuerwerk ein großer Emittent von Feinstaub sei. Unsere Ergebnisse zeigen jedoch, dass dem nicht so ist", betont Klaus Gotzen. Hinzu kommt: Das UBA räumt in seiner Broschüre ein, dass "für die Ermittlung der durch Feuerwerkskörper freigesetzten Feinstaubmenge die eingesetzte Menge pyrotechnischer Sätze relevant ist." "Das ist richtig so", bestätigt der VPI-Sprecher. "Interessant ist aber, dass das UBA dann für seine Berechnung des Feinstaubs weiterhin auf die Bruttowerte von Feuerwerk zurückgreift.

Und damit nicht genug. Das UBA führt in seiner jährlichen Broschüre weitere Kennzahlen an, die den VPI verwundern. Ein Beispiel: Angeblich große Mengen an CO2-Emissionen durch Feuerwerk. Dazu hat der Verband bereits in der Vergangenheit kommuniziert ( http://ots.de/yFEjW3 ). "Wir halten diese Äußerungen für unseriös, weil irrelevante Kennzahlen vermischt werden und die Menschen täuschen", äußert VPI-Experte Dr. Keller. "Erstens: Feinstaub ist kein klimarelevantes Gas. Und Absagen von Feuerwerk aufgrund einer angeblich hohen CO2-Belastung sind nicht haltbar." In einer VPI-weiten Aktion haben die Mitglieder des Verbandes die Bestandteile ihrer Feuerwerkskörper aufgeschlüsselt. Dr. Keller: "Wir wissen daher, dass lediglich ein kleiner Prozentsatz der Bestandteile einen klimarelevanten CO2-Beitrag leistet - das sagt das UBA in seinen Ausführungen übrigens auch selbst. Der generelle CO2-Ausstoß durch Feuerwerk hat außerdem einen sehr geringen Anteil. Bezogen auf die Zahlen des Umweltbundesamts für die Gesamtemission von CO2 in Deutschland nämlich gerade einmal ein Millionstel."

Trotzdem begrüßt der VPI, dass das Umweltbundesamt einem gemeinsamen Treffen zugesagt hat. "Wir werden die Gelegenheit nutzen, unser Wissen und unsere realen Messungen darzustellen. Im Nachgang wünschen wir uns, dass der Politik und den Bundesbürgern gegenüber schnell vermittelt wird, dass die bisher in der Öffentlichkeit kursierenden Zahlen nicht valide sind, sondern auf Rechenmodellen beruhen", betont Klaus Gotzen. Das gilt vor allem deshalb, weil die Bundesregierung vom UBA bereits im Februar 2020 eine Informationsunterlage zu Emissionswerten in der Silvesternacht erhalten wird. "Darin sollte schon klargestellt werden, dass es neue, valide Zahlen gibt, die das Umweltbundesamt künftig eventuell übernehmen wird", betont Gotzen. "Der Prozess der Qualitätsprüfung sollte in Anbetracht unserer Ergebnisse also zeitnah begonnen werden." Der Verband der pyrotechnischen Industrie wird im Januar seine Ergebnisse zunächst dem UBA und anschließend der Öffentlichkeit vorstellen.

Quelle: Verband der pyrotechnischen Industrie (VPI) (ots)

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