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Google News will Sputnik und RT vor Nutzern verstecken

Archivmeldung vom 21.11.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Der Nachrichtendienst Google News wird Artikel der russischen Nachrichtenagenturen Sputnik und RT per internem Ratingsystem abwerten können, um damit gegen „russische Propaganda“ zu kämpfen. Dies berichtet das Portal „VICE“ unter Berufung auf den Vorstandsvorsitzenden der Google-Mutter Alphabet, Eric Schmidt. Russland reagierte auf die Ankündigung.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" berichtet weiter: "Im Rahmen des Sicherheitsforums im kanadischen Halifax sagte Schmidt, dass Google gegen die „Verbreitung von Fehlinformationen“ kämpfen wolle. Das Unternehmen arbeitet demnach an einem System zur Einschätzung von Nachrichtenseiten, das Vorschläge (Artikel – Anm. d. Red.) von Google News entsprechend dem internen Rating der Quelle anordnen wird.

Diese Politik betreffe vor allem Sputnik und RT.

„Wir wollen die Seiten nicht blockieren. So gehen wir nicht vor. Ich bin ganz und gar kein Anhänger von Zensur. Ich bin ganz und gar ein Anhänger des Rankings“, sagte Schmidt.

Die Chefredakteurin der Agentur Sputnik und des TV-Senders RT, Margarita Simonjan, kommentierte diese Aussagen:

„Herr Schmidt sollte googeln, wie seine Google-Kollegen vor drei Wochen anerkannt haben, dass RT gegen keine Regeln ihrer Plattform verstoßen hat. Lassen Sie ihn noch das Wort ,Zensurʻ (…) googeln.“

Der Chef der russischen Aufsichtsbehörde Roskomnadsor, Alexander Scharow, reagierte ebenfalls auf diese Initiative:

„Wir werden darauf hoffen, dass unsere Meinung gehört werden wird, und wir sollten keine ernsthafteren Maßnahmen ergreifen.“

Zudem sagte er, dass die Behörde eine offizielle Anfrage an das Unternehmen schicken werde, damit es erklärt, was der Begriff „Rangieren“ bedeutet.

Das US-Justizministerium hatte Anfang September vom Betreiberunternehmen des Fernsehsenders RT America gefordert, sich als Auslandsagent eintragen zu lassen. Im November wurde eine ähnliche Forderung an den Fernsehsender selbst gerichtet. Etwas später drohte der Föderationsrat (russisches Parlamentsoberhaus), als Antwort auf die Diskriminierung russischer Medien CNN-Sendungen zu sperren.

Der Sender RT ließ sich entsprechend dem amerikanischen Agentengesetz (Foreign Agents Registration Act, FARA) registrieren. Anderen ausländische Medien in den USA wie die britische BBC, die chinesische CCTV, der französische Sender France-24 sowie die Deutsche Welle mussten sich hingegen nicht als solche erfassen lassen.

Am Mittwoch hatte die Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus) im Gegenzug ein Gesetz verabschiedet, demzufolge aus dem Ausland finanzierte Medien in Russland als Auslandsagenten registriert werden dürfen. Das Gesetz erlaubt auch die außergerichtliche Sperrung von Webseiten unerwünschter Organisationen. Nun wird dieses Gesetz dem Föderationsrat (russisches Parlamentsoberhaus) zur Erörterung vorgelegt.

Staatsduma kommentiert Pläne zur Abwertung von RT und Sputnik im Google-News-Ranking

Der Vize-Chef des Informationsausschusses der Staatsduma (russisches Parlamentsunterhaus) Andrej Swinzow hat zur Erklärung des Vorstandsvorsitzenden von Googles Mutterkonzern Alphabet, Eric Schmidt, über die geplante Abwertung des TV-Senders RT und der Agentur Sputnik im News-Ranking Stellung genommen.

Im Gespräch mit RT sagte Swinzow: „Eine Suchaufgabe lässt sich sehr einfach einstellen. Ein Manager kann die Informationsausgabe manuell in einer bestimmten Kategorienskala einstufen. Das lässt sich leicht administrieren – sowohl Google als auch andere Suchsysteme nehmen solche Einstellungen vor. Dass sie beschlossen haben, die Webseiten von RT und Sputnik auf diese Weise von der Suchaufgabe in der Kategorie Massenmedien zu isolieren, spricht dafür, dass sie ein Druckformat für unsere Sender bzw. Agenturen gefunden haben. Dieses soll einfache Menschen weltweit faktisch daran hindern, unsere Medien, die Artikel auf ihren Webseiten veröffentlichen, bei einer Suchnachfrage zur einen oder anderen Thematik zu sehen. Das ist ein überaus starker Schlag.“

Swinzow zufolge kann sich die Besucherzahl auf den Webseiten um ein Vielfaches verringern, da jegliche Links auf diese Medien aus der Suchausgabe entfernt würden.

„Wir Abgeordneten müssen daran denken, dass es möglicherweise notwendig wird, die Suchsysteme von Google und bestimmten sozialen Netzwerken, die zu dieser Holding gehören, auf dem Territorium Russlands einzuschränken“, so der Abgeordnete. Das sei ein Informationskrieg in offener Form, eine Bombardierung und direkte Aggression, fügte er hinzu.

Am selben Tag hat der Vize-Vorsitzende der Staatsduma, Pjotr Tolstoi, Besorgnis darüber geäußert, dass in den sozialen Netzwerken unerwünschte und für die Nutzer gefährliche Werbeinformationen erscheinen.

„Wenn die globalen Unternehmen wie Google und Facebook im US-Kongress behaupten, sie könnten eine schlechte Werbung nicht von einer guten und eine gefährliche nicht von einer ungefährlichen trennen, sind wir deswegen besorgt“, sagte Tolstoi auf dem 2. Gesamtrussischen Jugendmedienkongress beim Medienhaus Rossiya Segodnya.

Laut Tolstoi müssen die Bürger Russlands vor dem gefährlichen Content geschützt werden. Sollte das nicht gelingen, müsste all diese Werbung gesetzlich verboten werden, betonte er.

Nach Angaben des Duma-Politikers verdient Google in Russland jährlich 34 Milliarden US-Dollar. Auch wenn dies für den Konzern keine entscheidende Geldsumme sei, würden die ausländischen Kollegen die Prioritäten sehr schnell reihen, wenn es um Geld gehe.

„Wir werden die Entwicklung dieser Situation verfolgen und in dieser Richtung konsequent und hart verfahren, weil es dabei um unsere nationalen Interessen und unsere Freiheit geht“, betonte Tolstoi."

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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