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VDI warnt vor steigender Gefahr durch Antibiotika-Resistenzen

Archivmeldung vom 19.09.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.09.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Medikamente (Symbolbild)
Medikamente (Symbolbild)

Bild: Andrea Damm / pixelio.de

Viele Antibiotika wirken nicht mehr, Bakterien entwickeln zunehmend Resistenzen. Die Folgen sind dramatisch. Jedes Jahr sterben in der EU Schätzungen zufolge 33.000 Menschen an resistenten Erregern. Wir brauchen also dringend neue Antibiotika. Doch neben der Entwicklung neuer Präparate braucht es aus Sicht des VDI zugleich sehr viel mehr Anstrengungen bei dem Verhindern einer Ausbreitung von Resistenzen.

Resistente Bakterien und Wirkstoffe gelangen vor allem über das Abwasser kommunaler Kläranlagen sowie über Gülle und Gärreste aus Biogasanlagen in die Umwelt. Ein großes Problem: Denn resistente Keime können sich in der Umwelt vermehren und ihre Resistenzgene auf andere, und für den Menschen gefährliche Krankheitserreger, übertragen. Speziell an den genannten Hotspots müssen geeignete Behandlungsmethoden die Ausbreitung von Resistenzen reduzieren.

Der VDI setzt sich dafür ein, dass vor allem die technische Entwicklung von effizienten Verfahren zur Entfernung von Antibiotika in Kläranlagen, Stallungen und bei Biogasanlagen stärker gefördert wird. Außerdem sollte bereits bei der Entwicklung neuer Antibiotika auch deren Abbau in der Umwelt mitgedacht werden. Denn je schneller sich ein Wirkstoff in der Umwelt abbaut, desto geringer ist sein Beitrag zur Verbreitung von Resistenzen.

Einsatz von Antibiotika auf medizinisch notwendiges Maß reduzieren

Über 90 Prozent der Atemwegsinfekte wie Erkältung, akute Bronchitis oder akute Sinusitis sind viraler Natur. Eine antibiotische Behandlung ist in diesen Fällen nicht wirksam und oft mit unangenehmen Nebenwirkungen verbunden. Neben einer besseren Aufklärung der Öffentlichkeit setzt sich der VDI insbesondere für die Entwicklung von schnellen Diagnosetests ein, die die Unterscheidung zwischen viralen und bakteriellen Infektionen direkt in der Arztpraxis erlauben und unnötige Antibiotikagaben verhindern können.

VDI sieht Politik in der Pflicht

Immer mehr Pharmakonzerne haben in den vergangenen Jahren ihre Antibiotika-Forschung eingestellt. Niemand investiert schließlich in ein Produkt, das die Entwicklungskosten nicht decken kann. Der VDI fordert deshalb einen gesetzlichen europäischen Rahmen, der die Unternehmen in die Lage versetzt, Antibiotika-Forschung voranzutreiben.

Der VDI veröffentlicht im Januar 2020 die Publikation "Lebensretter Antibiotika - Kampf gegen Resistenzen und Erforschung neuer Wirkstoffe", die konkrete Handlungsempfehlungen formuliert und technische Maßnahmen vorstellt.

Quelle: VDI Verein Deutscher Ingenieure (ots)

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