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GfK-Studie belegt: Nährwert-Ampel funktioniert, Industrie-Kennzeichnung führt in die Irre

Archivmeldung vom 15.06.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Nährwert-Ampel wird von den Verbrauchern verstanden, die so genannte GDA-Kennzeichnung der Lebensmittelindustrie dagegen führt in die Irre. Das belegt eine Studie des Marktforschungsinstituts GfK im Auftrag von foodwatch. Demnach können Konsumenten mit der Ampel zuverlässig verschiedene Produkte miteinander vergleichen. Mit der GDA-Kennzeichnung hält eine große Mehrheit dagegen sogar zuckerreichere Produkte im Vergleich für die zuckerärmeren.

"Die GDA-Kennzeichnung der Industrie ist oft eine legale Form der Verbrauchertäuschung, die Ampel dagegen funktioniert", fasste der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Matthias Wolfschmidt die GfK-Studie zusammen. "Gebetsmühlenartig behauptet die Industrie, dass sie ihre Kunden transparent über Nährwerte informiert - das gehört nun endgültig ins Reich der Märchen."

Im Auftrag von foodwatch zeigte die GfK rund 1000 repräsentativ ausgewählten Befragten zunächst ein Produkt mit der GDA-Kennzeichnung, wie es heute im Supermarkt erhältlich ist: Die Frühstückscerealien "Trio" von Nestlé. Im Vergleich mit anderen Frückstückscerealien enthält es mit 37 Prozent eindeutig viel bzw. sehr viel Zucker. Dies konnten mithilfe der GDA-Kennzeichnung 63,8 Prozent der Befragten richtig erkennen. Eine zweite Gruppe mit ebenfalls rund 1000 repräsentativ ausgewählten Befragten sah dasselbe Produkt statt mit der GDA- mit der Ampelkennzeichnung. Hier sagten deutlich mehr - 88,9 Prozent - richtig, dass Nestlé-Trio "sehr viel" oder "viel" Zucker enthält.

In einer zweiten Frage sollten die Befragten Nestlé-Trio mit einem zweiten Frühstückscerealien-Produkt des gleichen Herstellers vergleichen, den Nestlé Fitness Fruits. In der Gruppe, die beide Produkte mit Ampel-Kennzeichnung zu sehen bekam, erkannten 92,1 Prozent der Befragten richtig, dass Trio mehr Zucker enthält als die Fitness Fruits. In der GDA-Gruppe konnte nur jeder Vierte (25,8 Prozent) diesen richtigen Schluss ziehen. Eine große Mehrheit von 69,6 Prozent der Befragten wurde durch die Industriekennzeichnung auf die falsche Fährte gelockt und hielt das zuckrigere Produkt (Trio) für das zuckerärmere.

"Wenn noch ein Beweis gefehlt hat, dass Nestlé & Co. den wahren Nährwertgehalt ihrer Produkte mithilfe der GDA-Kennzeichnnug eher verschleiern als transparant machen: Hier ist er", so der stellvertretende foodwatch-Geschäftsführer Wolfschmidt. "Wenn Zuckerbomben durch die verwirrenden Zahlen und Prozentwerte schlanker erscheinen als sie es sind, ist dies unverantwortlich. Nicht mal bei verschiedenen Produkten ein und desselben Herstellers lässt die GDA-Kennzeichnung einen Vergleich bei den Nährwerten zu. Die Bundesregierung muss diese Form der Verbrauchertäuschung ein für alle Mal beenden!"

foodwatch fordert eine gesetzliche Einführung der Nährwert-Ampel als Pflicht für alle Lebensmittelhersteller. Wolfschmidt: "Dazu muss die Bundesregierung als erstes die geplante europäische Regelung verhindern, mit der sogar Ampel-Kennzeichnungen auf nationaler Ebene verboten werden sollen."

Quelle: foodwatch e.V.

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