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Grüne Revolution: Milliarden Insekten, Spinnentiere und Milben sorgen in Andalusien für gesundes Obst und Gemüse für Europa

Archivmeldung vom 27.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Nutzinsekten im Einsatz zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Almeria Bild: "obs/CuTE SOLAR/Jan van der Blom"
Nutzinsekten im Einsatz zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Almeria Bild: "obs/CuTE SOLAR/Jan van der Blom"

Sie sind winzig klein, aber in ihrer Masse erzielen sie eine enorme Wirkung. Experten sprechen von einer "grünen Revolution": 30 Milliarden Insekten, Milben und Spinnentiere durchstreifen seit einigen Tagen die Solargewächshäuser im Süden Andalusiens, einem der größten Obst- und Gemüseanbaugebiete Europas. Ihre Aufgabe: Bekämpfung von Schädlingen die Paprika, Tomaten, Auberginen, Gurken und Zucchini befallen.

Hierfür werden sie von den Bauern gezielt eingesetzt. Der Vorteil: Durch den Einsatz der mikroskopisch kleinen Schädlingsräuber kann auf Insektizide und Pestizide verzichtet werden. Diese "biologische Kriegsführung" markiert den Beginn der Landwirtschaftssaison im äußersten Süden Europas. Auf 80 Prozent der 31.500 Hektar großen Fläche unter Plastik wird diese umweltfreundliche Technik angewandt.

Das Ergebnis ist gesünderes und nachhaltiger produziertes Gemüse - Kriterien, denen Käufer insbesondere seit der Corona-Krise besondere Priorität einräumen. Laut einer von der Unternehmensberatung Capgemini durchgeführten Studie ändern 79 Prozent der Verbraucher derzeit ihre Kaufpräferenzen, indem sie mehr Wert auf die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards legen.

"Der Einsatz von biologischer Schädlingsbekämpfung hat in südeuropäischen Gewächshäusern stark zugenommen und ist eine Antwort auf die Wünsche der Verbraucher", sagt Jan van der Blom, Leiter der Abteilung Agrarökologie im Erzeugerverband APROA-SPAIN. Die Verbandsmitgliedsbetriebe verzichten weitgehend auf den Einsatz chemischer Schädlingsbekämpfungsmittel. Stattdessen halten die Bauern die Schädlinge mit Pheromonen- und Farbfallen von den Pflanzen fern oder durch Nutzinsekten, Milben und Spinnentiere.

Die südspanischen Obst- und Gemüsebauern rund um Almeria und Granada an der andalusischen Küste gehören zu den größten Lieferanten von Obst und Gemüse in Europa und reagieren auf die steigende Nachfrage nach gesunder Ernährung mit besonders nachhaltigen Produktionsmethoden in ihren solarbetriebenen Gewächshäusern. Mit Erfolg: Das Produktionsgebiet an der südspanischen Küste beliefert rund 47 Prozent des Inlandsmarktes und 50 Prozent der europäischen Märkte. In den Wintermonaten erreicht der Anteil andalusischen Gemüses in Europas Supermarktregalen mehr als 60 Prozent. Insgesamt versorgen die 14 000 bäuerlichen Familienbetriebe der Region 500 Millionen Europäer mit gesunden Lebensmitteln.

Paprika an der Spitze der Bio-Kontrolle

In dieser Saison wird die Quote für die integrierte Schädlingsbekämpfung bei Paprika 99 Prozent der Fläche erreichen und bei den übrigen Produkten 60 Prozent übersteigen. 73 Prozent der für den Auberginenanbau genutzten Fläche werden mit dieser Technik bearbeitet, 70 Prozent der Anbaufläche für Gurken, 60 Prozent der Anbaufläche für Tomaten und 16 Prozent der Anbaufläche für Zucchini.

Integrierte Produktion und biologische Kontrolle

Die integrierte Produktion kombiniert mehrere Schädlingsschutzstrategien wie physische Barrieren durch Doppeltüren am Eingang der Gewächshäuser, Insektenschutzgitter an Fenstern, Farb- und Pheromon-Fallen sowie die gezielte Freisetzung von Nutzinsekten zur Schädlingsbekämpfung. Diese biologische Kontrolle zielt darauf ab, die Schädlingspopulationen auf einem für die Nutzpflanzen unschädlichen Niveau zu halten. Als Nützlinge werden außerdem auch Hummeln eingesetzt. Sie fungieren als Bestäuberinsekten und sorgen so für immer neuen Nachschub an frischen Früchten, vor allem an Tomaten.

Der nächste Schritt: Randbepflanzungen und Hecken

Zusätzlich werden derzeit Randbepflanzungen und Hecken aus einheimischer Flora um die Gewächshäuser errichtet - als Unterschlupf für Nützlinge. Einerseits soll damit eine erste Barriere errichtet werden, um die Einschleppung von Schädlingen ins Innere der Betriebe zu reduzieren. Gleichzeitig sollen sie die optische Wirkung der mit Kunststofffolien abgedeckten Gewächshausinstallationen verbessern.

Quelle: CuTE SOLAR (ots)


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