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Eine Meerschweinerei

Archivmeldung vom 21.10.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.10.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Rolf Handke / pixelio.de
Bild: Rolf Handke / pixelio.de

Bei uns werden sie gestreichelt und verhätschelt. In Peru geschlachtet und gegessen: 65 Millionen Meerschweinchen verspeisen die Peruaner pro Jahr, berichtet das Magazin GEO Special in seiner neuesten Ausgabe, einem Heft über Peru und Bolivien.

Seit jeher herrscht in den Anden Eiweißmangel, schon vor 7000 Jahren hat man dort Meerschweinchen gegessen. Nach Europa kamen die Tiere im 16. Jahrhundert, mit den Spaniern. In Cuzcos Kathedrale hängt ein Gemälde vom heiligen Abendmahl, auf dem auch Jesus und seine Jünger Meerschweinchen essen. Erzählt man einem Peruaner, dass die Tiere bei uns nur zum Streicheln wohnen, müssen sie lachen.

"Das Ding auf meinem Teller sieht aus wie eine gegrillte Ratte", schreibt GEO-Special-Autorin Amrai Coen. "Als Vegetarierin kann ich mir Schöneres vorstellen als ein totes Meerschweinchen zum Mittagessen. Es ist Sonntag, und ich bin bei einer Familie aus Cuzco eingeladen. Dass ich kein Fleisch esse, nur Fisch, hatte ich angekündigt. Aber Mutter Hermelinda ist Meerschweinchen-Züchterin. Um mir zu imponieren, hat sie cuy al horno gemacht, Ofen-Meerschweinchen. 'Wir essen es nur zu Feiertagen', sagt sie. 'Heute ist ein besonderer Tag, weil du zu Besuch bist!' Ich bin gerührt und angeekelt. Es gibt kein Besteck, Cuy wird mit den Fingern gegessen. Knochen knacken und knirschen, ich saue mich ein, es ist eine Meerschweinerei. Die Konsistenz ähnelt Hühnchenfleisch. Ich finde: würzig, nach Salz und Knoblauch. Gar nicht schlecht. Ich lasse den Kopf liegen, nehme an, er sei pure Dekoration. Aber: 'Der Kopf ist das Beste', sagt der Vater und pult das Fleisch aus den Wangen. So wie ich das Cuy esse, um nicht unverschämt zu wirken, trinkt die Familie aus Höflichkeit den Wein, den ich mitgebracht habe - aus Biergläsern. Wein trinken sie nie, Weingläser haben sie nicht. Jeder von ihnen kriegt ein paar Schlucke runter. Er schmeckt meinen Gastgebern nicht. Beim Nachtisch sind wir uns endlich einig: Es gibt Schnaps."

Quelle: GEO

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