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KZ-Akte belegt späteren Tod des Malers Felix Nussbaum

Archivmeldung vom 02.08.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.08.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Felix Nussbaum "Selbstbildnis mit Judenpass"
Felix Nussbaum "Selbstbildnis mit Judenpass"

Lizenz: Fair use
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der jüdische Maler Felix Nussbaum ist offenbar später gestorben als bislang angenommen. Das berichtet die "Neue Osnabrücker Zeitung". Bei ihren Recherchen stieß die Zeitung auf ein Dokument aus dem Konzentrationslager Auschwitz, das belegt, dass der Osnabrücker Künstler noch nach den bisher vermuteten Todesdaten, dem 2. oder 9. August 1944, gelebt hat. Es handelt sich dabei um eine Krankenakte aus Block 21 des Stammlagers Auschwitz, in dem die Chirurgische Abteilung des Lager-Hospitals untergebracht war.

In der Akte sind Namen und Gefangenennummern sowie Diagnosen von Häftlingen verzeichnet, darunter findet sich auch Felix Nussbaum. Demnach wurde er am 20. September 1944 wegen einer Blase am linken Zeigefinger behandelt. Seine Häftlingsnummer B-3594 passt laut Danuta Czech, einer ehemaligen Mitarbeiterin des Staatlichen Museums Auschwitz-Birkenau, in die Reihe der Nummern, die die Männer aus Nussbaums Deportationszug erhalten hatten. Das Auschwitz-Museum ist im Besitz einer Kopie dieser Akte, das Original liegt nach den Recherchen der "Neuen Osnabrücker Zeitung" im russischen Staatsarchiv in Moskau.

Der 1904 in Osnabrück geborene jüdische Maler gilt als Ikone der Kunst. In seinen Werken befasste er sich mit Exil und Verfolgung, sein "Selbstbildnis mit Judenpass" aus dem Jahr 1943 ist sein zentrales Bild. Im Osnabrücker Felix-Nussbaum-Haus wird sein Werk präsentiert.

Nussbaum, der nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Exil in Italien, Frankreich und ab 1937 in Brüssel lebte, war am 20. Juni 1944 mit seiner Frau Felka Platek von der Wehrmacht zunächst ins Sammellager Mechelen, nahe Brüssel, verschleppt worden. Von dort ging es am 31. Juli 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz, wo der Transport am 2. August ankam. Dass Nussbaum in einem dieser Güterwaggons saß, belegt die Liste des 26. und zugleich letzten Judentransports von Mechelen. Insgesamt 563 Personen sind auf der Liste verzeichnet. 300 Männer, 263 Frauen. An Stelle 284 ist Nussbaum mit dem Zusatz "Kunstmaler" genannt - direkt gefolgt von seiner Frau Felka. Dies war bislang das letzte bekannte Dokument, auf dem der Name des Osnabrückers auftaucht. Und weil bei Ankunft in Auschwitz ein Teil der Häftlinge direkt in die Gaskammer geschickt wurde, gingen Experten davon aus, dass Nussbaum darunter war und folglich am 2. August 1944 gestorben sein musste. Ein Todeserklärungsbeschluss des Amtsgerichtes Osnabrück vom 24. August 1955 nannte hingegen den 9. August 1944 als Todeszeitpunkt.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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