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Saugrüssel und Antennen - Neue Erkenntnisse über 540 Millionen Jahre alte Urmeerbewohner

Archivmeldung vom 22.12.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Fossile und rezente Verwandte der Gliederfüßer mit ungegliederten Beinen. Oben: rekonstruiertes Vorderende des kambrischen Lobopodiers †Onychodictyon ferox aus der Chengjiang-Fauna, Südchina. Unten: rezenter Stummelfüßer (Onychophora) aus Australien.
Quelle: Georg Mayer, Universität Leipzig (idw)
Fossile und rezente Verwandte der Gliederfüßer mit ungegliederten Beinen. Oben: rekonstruiertes Vorderende des kambrischen Lobopodiers †Onychodictyon ferox aus der Chengjiang-Fauna, Südchina. Unten: rezenter Stummelfüßer (Onychophora) aus Australien. Quelle: Georg Mayer, Universität Leipzig (idw)

Sie sind unvorstellbare 540 Millionen Jahre alt und doch deutlich erkennbar wie in Stein gemeißelt: In China wurden in den vergangenen Jahren 186 Exemplare einer fossilen Lobopodier-Art entdeckt. Einige dieser Abdrücke im Sediment sind so gut erhalten, dass Wissenschaftler dadurch zu neuen, erstaunlichen Erkenntnissen über diese längst ausgestorbenen Bewohner des Urmeeres gelangten. Einer von ihnen ist der Zoologe Dr. Georg Mayer von der Universität Leipzig. Gemeinsam mit seinen beiden chinesischen Kollegen Xiang Ou und Degan Shu hat er jetzt diese neuen Forschungsergebnisse in der renommierten Fachzeitschrift "Nature Communications" veröffentlicht.

"Lobopodier waren damals weltweit verbreitet und gehörten zu einer der größten Tiergruppen", sagt Mayer, der im Rahmen des hochkarätigen Emmy Noether-Programms der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vor allem sogenannte Stummelfüßer erforscht - Tiere, die den Lobopodiern ähneln und sich seit über 200 Millionen Jahren kaum verändert haben. Er hat Vertreter beider Tiergruppen miteinander verglichen. "Ein solches Fossil wie das des gut erhaltenen Lobopodiers zu finden, ist wie den Jackpot im Lotto zu knacken", erklärt der Forscher. Noch nie zuvor sei beispielsweise solch ein vollständiger Abdruck eines Lobopodierkopfes gefunden worden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Weichteile erhalten bleiben, sei sehr gering. Dadurch habe er feststellen können, dass diese Urtiere einfach aufgebaute Augen und Saugrüssel besaßen sowie über verästelte Antennen verfügten, mit denen sie - anders als bisher angenommen - keine Beute gepackt, sondern lediglich ihre Umwelt ertastet haben. Obwohl sie keine Gliederfüßer waren, gelten sie als Vorfahren dieser Tiergruppe.

"In dem Paper haben wir auch geschrieben, dass die Münder der heutigen Stummelfüßer mit denen der Lobopodier nicht identisch waren, da beide eine unterschiedliche evolutionäre Entwicklung durchlebt haben", erläutert der Zoologe. Ähnlich wie die Stummelfüßer habe der "Lappenbeiner" - so die Übersetzung - keine gegliederten Extremitäten, jedoch war sein Kopf mit nur einem Segment deutlich einfacher aufgebaut.

Besonders beeindruckt ist der Wissenschaftler vom Alter seines Untersuchungsobjektes. "Sie sind 540 Millionen Jahre alt, stammen aus dem Unteren Kambrium. Die Dinosaurier sind vor 60 Millionen Jahren ausgestorben. Das ist nichts dazu, ganz zu schweigen vom Menschen, den es erst seit zwei Millionen Jahren gibt", sagt Mayer.

Quelle: Universität Leipzig (idw)

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