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75 Jahre Press Camp: Als im Graf von Faber-Castell'schen Schloss Geschichte geschrieben wurde

Archivmeldung vom 20.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Faber-Castell/The U.S. National Archives and R"
Bild: "obs/Faber-Castell/The U.S. National Archives and R"

Die Verfahren der Nürnberger Prozesse vor dem Internationalen Militärgerichtshof (IMG) sind beispielhaft für die Verfolgung von Kriegsverbrechen und stellen bis heute ein einmaliges Medienereignis dar, welches internationale Aufmerksamkeit erregte.

Um die "Stunde Null" und die damit verbundene Atmosphäre zu dokumentieren, reisten hunderte Berichterstattende aus aller Welt in die heutige Frankenmetropole. Die intellektuelle Elite des Journalismus, der Literatur und Fotografie verfolgte die Nürnberger Prozesse von der Pressetribüne im Saal 600 des Justizgebäudes in Nürnberg aus. Zu den prominentesten Beobachtern gehörten Rebecca West, Nora Waln, John dos Passos, die im Exil lebenden Deutschen wie Erika Mann, Willy Brandt und Erich Kästner sowie die sowjetischen Pressevertreter Boris Polewoi und Jewgeni Chaldej.

Unterkunft fand die Mehrheit der Medienvertreterinnen und -vertreter während dieser Zeit im Graf von Faber-Castell'schen Schloss, das von der US-Armee zum Press Camp umfunktioniert und von 1945 bis 1949 als solches genutzt wurde.

Eine der größten Herausforderungen bei der Organisation des Press Camps war die Unterbringung einer solchen Vielzahl von Menschen unter einem Dach. Der US-amerikanische Publizist und Journalist William L. Shirer vergleicht die dort herrschenden Verhältnisse sogar mit denen des Hochsicherheitsgefängnisses "Sing-Sing" in New York: "Zu acht oder zehnt in einem Raum zusammengepfercht... sind sie gezwungen in sanitären Verhältnissen zu leben, die alles andere als sanitär sind und die der Staat New York in Sing-Sing niemals durchgehen lassen würde."

Im zweckentfremdeten Gobelinsaal des Schlosses verfassten Reporter und Reporterinnen einen Teil ihrer Berichte über die Nürnberger Prozesse, die Verbrechen des NS-Staates, die politische und soziale Lage im Nachkriegsdeutschland und über das Leben im Press Camp. Von Stein aus gingen die Nachrichten in die ganze Welt.

Trotz der geltenden Nichtverbrüderungspolitik fanden sich Berichterstattende aller Länder zu gemeinsamen Mahlzeiten und abends in den eigens eingerichteten Bars zum Socializing ein. Und während die Prozesse in Nürnberg voranschritten, wurden im Inneren des Schlosses gleichzeitig internationale Beziehungen geknüpft.

Anlässlich des 75. Jahrestags der Nürnberger Prozesse bietet Faber-Castell zum Thema "Press Camp" eine multimediale Sonderführung im Graf von Faber-Castell'schen Schloss an. Aufgrund der aktuellen Situation wird die Tour allerdings nicht wie geplant ab November, sondern voraussichtlich ab Frühjahr 2021 buchbar sein.

Die circa eineinhalbstündige Führung durch die historischen Räumlichkeiten illustriert das teilweise beschwerliche Wohnen und Arbeiten im Press Camp mit Bild- und Texttafeln, und eine inszenierte Geräuschkulisse macht die Arbeit und das Zusammentreffen der internationalen Journalistinnen und Journalisten für Besucher akustisch erlebbar. Die Vorführung eines entsprechenden Dokumentarfilms des Münchener Filmemachers Reiner Holzemer ergänzt die Tour.

Quelle: Faber-Castell (ots)


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