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Kirchenhistoriker Wolf beklagt fehlende Glaubwürdigkeit der Kirche: "Wer glaubt schon notorischen Lügnern?"

Archivmeldung vom 21.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
In Europa ist es seit hunderten Jahren modern Menschen mit nicht herrschaftskonformen Meinungen zu verfolgen (Symbolbild)
In Europa ist es seit hunderten Jahren modern Menschen mit nicht herrschaftskonformen Meinungen zu verfolgen (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf hat der katholischen Kirche vor den Weihnachtsfeiertagen eine Verdunkelung der christlichen Botschaft und ein Versagen vor drängenden Gegenwartsproblemen vorgeworfen. "Die Zeichen der Zeit verlangen dringend nach einer Deutung. Aber der Kirche fehlt dafür jede Glaubwürdigkeit", schreibt der katholische Theologe in einem Beitrag für den "Kölner Stadt-Anzeiger".

Es verwundere nicht, dass zu den Herausforderungen dieser Zeit von der Kirche kaum etwas zu hören sei. "Denn wer wollte notorischen Lügnern glauben?" Statt Licht zu verbreiten, seien Kirchenvertreter verantwortlich für Verdunkelung und Vertuschung, schreibt Wolf mit Blick auf den Missbrauchsskandal. "Die Zeichen der Zeit ehrlich zu erkennen, hieße radikale Umkehr und Buße; hieße Rücktritt und Bestrafung der Verantwortlichen; hieße effektive Reformen sofort, statt falsche Hoffnungen auf 'Synodale Wege' zu wecken, die am Sankt Nimmerleinstag immer noch nicht an ein Ziel gelangt sein werden."

Scharfe Kritik übte Wolf auch am Agieren der Kirche in der Corona-Krise. Die Kirche beschäftige sich hier fast ausschließlich mit sich selbst. "Es geht um Selbsterhaltung, es geht um - in der Pandemie natürlich notwendige - Zugangsbedingungen und Sitzordnungen für Weihnachtsgottesdienste." Darunter drohe die frohe Botschaft der Menschwerdung Gottes unterzugehen. Wolf sprach von einer "vertanen Chance", sich angesichts der Kontaktbeschränkungen "auf das Wesentliche" zu konzentrieren.

Der "ungeheuer reiche Schatz an Erfahrungen und Argumenten" der katholischen Theologie zur Beantwortung medizinethischer Fragen in der Pandemie oder zur Bewältigung globaler Probleme wie des Klimawandels kämen in den öffentlichen Debatten so gut wie nicht vor, beklagte Wolf. Auch dafür machte er den Mangel der Kirche an Glaubwürdigkeit verantwortlich. "Wenn sie weiter vertuscht, verschweigt und verdunkelt, kann sie sich nicht einmal selbst dem klaren Licht des Evangeliums aussetzen." Ohne sofortige "radikale Umkehr und radikale Reform" werde die Kirche "zu einer fundamentalistischen Sekte verkommen, mit der kein Mensch von heute mehr seine Sorgen und Hoffnungen teilen will".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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