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Bereits in Eisenzeit hatten Menschen kaum Probleme mit Klimawandel

Archivmeldung vom 17.04.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: Screenshot Youtube MAMUZ; Bildzitat zur Berichterstattung / AUF1 / Eigenes Werk
Bild: Screenshot Youtube MAMUZ; Bildzitat zur Berichterstattung / AUF1 / Eigenes Werk

Schon die Kelten hatten in der Eisenzeit mit einem Klimawandel fertigzuwerden. Daran zugrunde gegangen sind sie nicht und auch ihrem Leben und ihrer Kultur haben die Temperaturschwankungen nicht geschadet. Dies berichtet das Portal "AUF1.info".

Weiter berichtet das Portal: "Die Kelten waren keine dummen Haudrauf-Barbaren, wie es fälschlicherweise immer noch viele Menschen glauben, sondern hatten schon eine hochentwickelte Kultur: Sie wohnten in stadtartigen Siedlungen, in denen sie hochwertige Handelsprodukte erzeugten, verfügten über Gold-und Silbermünzen als Zahlungsmittel, nahmen auch Kopfoperationen vor und trotzten mit innovativer Landwirtschaft bereits erfolgreich einem Klimawandel.

Kelten-Ausstellung in Mistelbach

Das macht die im Mistelbacher „Mamuz“-Museum laufende Ausstellung über das Leben der Kelten deutlich, die sich in der Eisenzeit auf viele verschiedene Stämme verteilten.

Mitte des 6. Jahrhunderts vor Christus tauchte in den Schriften des griechischen Geschichtsschreibers Herodot erstmals der Name „Keltoi“ auf. Wie sich die Kelten selbst nannten wissen wir nicht. Sie verfügten auch über kein einheitliches Staatsgebiet, ihr Lebensraum zog sich quer durch Europa.

Kelte war, wer keltisch sprach“, zitiert Renata Eckl, die durch die Ausstellung führt, den Sprachwissenschaftler Helmut Birkhan. Was die diversen Stämme einte, waren ihre kulturellen Gemeinsamkeiten.

Bild: Kurt Guggenbichler

Museumsführerin Renata Eckl mit dem Begleitbuch zur Ausstellung

Da diese von den Kelten immer nur mündlich weitergegeben wurden, weiß man in Wahrheit über sie nur das, was man auf Grund der archäologischen Funde zu schließen und zu deuten vermag, erläutert die Museumsführerin.

Diese Funde sind auch die einzige Möglichkeit, den wahren Kern der Geschichte der Kelten und ihrer Religion zu ermitteln, um Dichtung und Wahrheit voneinander zu trennen. Denn es gibt sehr viele Mythen über die Kelten, zu deren Entstehung vor allem die Römer beitrugen.

Hochkultur – keine primitiven „Barbaren“

Diese hätten aber weder deren Kultur noch deren Sprache verstanden und daher viel Unsinn verbreitet, sagen Kelten-Experten, die den Römern auch unterstellen, die Fakten aus politischen Gründen frisiert zu haben, wie dies Julius Cäsar in seinen Kommentaren zum gallischen Krieg tat.

Mit diesen vermittelt er den Eindruck, dass die Gallier – wie auch die anderen keltischen Stämme – ein kriegerisches Volk sind, das Spaß am Morden und Plündern hat. Als sonderbar empfand er es auch, dass die Kelten Hosen trugen, was aber wegen des raueren Klimas eigentlich logisch war, für die Römer jedoch ein barbarisches Verhalten darstellte.

Aber Barbaren waren die Kelten sicher keine, betont Renate Eckl und verweist auf die 300 Exponate in der von Peter Trebsche kuratierten Ausstellung in Mistelbach. Bei den zur Schau gestellten Exponaten handelt es sich um Originale wie auch Nachbildungen von archäologischen Funden, darunter auch Leihgaben aus diversen Ländern Europas.

Bild: Kurt Guggenbichler

Das Blasinstrument für die akustische Kriegsführung der Kelten: Die Bronze-Trompete Carnyx

Archäologisches Freigelände vermittelt Eindruck vom Leben der Kelten

Das beindruckende Anschauungsmaterial im „Mamuz“ macht die Betrachter mit den Lebensverhältnissen der Kelten in der Zeit um 450 vor Christus und auch in den Jahrhunderten danach vertraut. Im archäologischen Freigelände im nahen Schloss Asparn an der Zaya bekommt man einen plastischen Eindruck von den Behausungen und Arbeitsstätten der Kelten.

Bild: Kurt Guggenbichler

Eine keltische Behausung im Archäologiepark von Schloss Asparn

Diese waren wahre Meister in der Schmiedekunst und Metallverarbeitung, weshalb die von ihnen erzeugten Schwerter später auch bei den Römern stark gefragt und begehrt waren. Auch auf die Schmuck- und Glaserzeugung verstanden sich die Kelten gut und ihr zweirädriger und mit zwei Pferden bespannter Streitwagen fanden in ganz Europa Abnehmer.

Bild: Kurt Guggenbichler

Der Nachbau eines keltischen Streitwagens

Nicht von ungefähr haben Waffenkonstrukteure zweitausend Jahre später einer in Liezen produzierten Kanone den Namen jenes keltischen Königreichs gegeben, das etwa ab 200 vor Christus zu existieren begann und sich in etwa von Bayern über Oberösterreich, die Steiermark und Kärnten bis hin nach Slowenien zog.

Doch schon lange vor Gründung des Königreichs Noricum gab es bei den Kelten auch Experten für die Textilproduktion, deren Gewänder – was Schnitt und Aussehen betrifft – bis heute in den Trachten der Iren und Schotten weiterleben. Dort hat sich auch die keltische Sprache bis heute in Teilbereichen erhalten.

Bild: Kurt Guggenbichler

Erinnert an schottische Tracht: Im Bild typisch keltische Bekleidung

Für die Landwirtschaft haben die Kelten ebenfalls ein gutes Händchen gehabt, zumal sie sich schnell auf den Klimawechsel einzustellen und sich ihm auch anzupassen vermochten.

Die Eisenzeit gilt als die klimatisch kühlere und feuchtere Phase der nacheiszeitlichen Klimageschichte“, erklärt Ernst Lauermann in seinem Begleitbuch zur Ausstellung in Mistelbach: „Ab 800 vor Christus kam es zu einer markanten Abkühlung, einer sogenannten Kaltphase. Dies wurde dann zwischen dem 4. und dem 1. Jahrhundert vor Christus von einer etwas wärmeren und trockeneren Klimaperiode unterbrochen.“ Diese Schwankungen im überaus warmen Regionalklima des pannonischen Raumes dürfte sich auf Vegetation und Landwirtschaft sogar positiv ausgewirkt haben, konstatiert der Autor. 

Das war auch überlebensnotwendig, denn die Landwirtschaft bildete die wirtschaftliche Grundlage für alle keltischen Siedlungen (Oppida). In den größeren konnten schon an die 1.000 Menschen und auch mehr leben, erläutert Renate Eckl beim Rundgang und verweist auf die einstigen Großsiedlungen der Kelten im Weinviertel, als da waren: Roseldorf im Bezirk Hollabrunn und Haselbach im Bezirk Korneuburg.

Bild: Kurt Guggenbichler

Festszene in der Eisenzeit: So stellt man sich heute das Leben der Kelten vor

Als Rom noch keine Weltmacht war, wurde in Haselbach und Roseldorf schon ein reger Handel getrieben. Man schätzt, dass in der frühen Eisenzeit etwa 24.000 Kelten auf dem Gebiet des heutigen Niederösterreichs und dem Großraum Wien bis hin nach Pressburg gelebt haben dürften. In der späteren Eisenzeit, vermutet Ernst Lauermann, dürften es dann schon 45.000 Kelten gewesen sein, vermutlich aber noch sehr viel mehr. 

Hier ein kurzes Video zur Ausstellung:

Quelle: AUF1.info

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