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"Der Mann, der die Zukunft erfand"

Archivmeldung vom 23.03.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.03.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Michael Dahlke

Seine Helden wie Kapitän Nemo, Phileas Fogg oder Professor Lidenbrock haben die Jugend zahlloser Menschen begleitet. Die Romane von Jules Verne gehören bis heute zu den meistgelesenen auf der Welt.

Vor allem Jugendliche sind fasziniert von dem "Mann, der die Zukunft erfand". Dabei ist Verne bereits seit 100 Jahren tot: Er starb am 24. März 1905 in Amiens in Nordfrankreich.

Seine Fantasie war geradezu visionär: Im Paris des 20. Jahrhunderts gebe es Straßenbeleuchtung und elektrisches Licht in allen Wohnungen, schrieb er 1863 in einem Manuskript, das abgelehnt worden war und deshalb erst 1990 entdeckt wurde. Eine Stadtbahn verkehre unterirdisch, und motorgetriebene Fahrzeuge verstopften die Straßen der französischen Hauptstadt. Verne orientierte sich beim Schreiben seiner Romane an der aktuellen Forschung. In einem Zettelkasten soll der äußerst disziplinierte Autor mehr als 20.000 Kärtchen mit Details über neue technische Entwicklungen und Wissenschaftsprojekte zusammengetragen haben.

Dabei hatten seine Eltern für ihn eigentlich eine ganz andere Zukunft geplant: Verne, am 8. Februar 1828 in Nantes geboren, sollte Jura studieren und die väterliche Anwaltspraxis übernehmen. Aber schon in jungen Jahren lockte ihn das Abenteuer. Im Alter von elf Jahren soll er versucht haben, als Schiffsjunge angeheuert zu haben. Der besorgte Vater holte ihn nach kurzer Zeit nach Hause zurück.

Nach dem Abitur begann Verne ein Studium der Rechtswissenschaften zunächst in Nantes, später in Paris, verfolgte aber gleichzeitig eine Karriere als Schriftsteller. Er schrieb mehrere Theaterstücke, die auch auf Pariser Bühnen aufgeführt wurden. Ein Durchbruch als Autor gelang ihm aber nicht. Trotzdem lehnte er 1852 das Angebot des Vaters ab, in die Kanzlei einzusteigen. Er arbeitete als Sekretär am Theater und später - mäßig erfolgreich - als Börsenmakler.

Doch seine Hoffnung, als Schriftsteller berühmt zu werden, gab er nicht auf. Der Zufall kam ihm dabei zu Hilfe: Er lernte den Verleger Pierre-Jules Hetzel kennen, der Jugendbücher herausgab und Vernes Talent erkannte. 1863 erschien in seinem Verlag der Roman "Fünf Wochen im Ballon", der Verne auf einen Schlag berühmt machte. Er schloss mit Hetzel einen Vertrag über 20 Jahre, in dem er sich verpflichtete, pro Jahr zwei Bücher zu veröffentlichen. In den folgenden Jahren erscheinen unter anderem "Reise zum Mittelpunkt der Erde" (1864), "20.000 Meilen unter dem Meer" (1869/70), "In 80 Tagen um die Welt" (1873) und "Der Kurier des Zaren" (1876).

Nun war Verne unglaublich populär, seine Bücher wurden auch in andere Sprachen übersetzt. In Deutschland begann der Verne-Hype 1873 mit dem Erscheinen der Übersetzung von "In 80 Tagen um die Welt", in Japan zählte der "Großvater des europäischen Science-Fiction" eine Zeit lang zum meistübersetzten französischen Autor. Doch schmerzte es Verne, dass ihm die Anerkennung von Literaturkritikern versagt blieb. Um die Aufnahme in die Académie Française bemühte er sich vergeblich.

Attentat des Neffen überlebt Seit 1857 war Verne mit der Witwe Honorine verheiratet, die zwei Töchter mit in die Ehe brachte. 1861 wurde der Sohn Michel geboren, der später in die Fußstapfen des Vaters zu treten versuchte. Ein guter Ehemann und Familienvater war Verne selbst nach Ansicht wohlwollender Biografen nicht. Seine eher biedere Frau betrog er immer wieder; Konflikten entzog er sich, in dem er mit seinem Bruder Paul auf Reisen ging oder sich in die Arbeit stürzte. Erst in den letzten Lebensjahren festigte sich die Beziehung des Paars, das seit 1871 in Amiens lebte.

Und Kinder interessierten Verne ganz einfach nicht. Dies rächte sich später insofern, als Michel Verne den Eltern viel Kummer bereitete: Der ungestüme, unbeständige junge Mann machte Schulden, hatte uneheliche Kinder, versuchte sich an mehreren Projekten - die der Vater bezahlte, ohne dass ihm Erfolg beschieden war.

1886 überlebte Verne ein Attentat seines psychisch kranken Neffen Gaston. Aber ein Bein blieb steif. Zunehmend plagten Verne, der viele Jahre auch als Stadtrat in Amiens aktiv war, gesundheitliche Probleme. Seine Augen wurden schlechter; er litt an Grauem Star, zögerte die notwendige Operation aber hinaus. Schließlich wurde bei ihm Diabetes diagnostiziert - eine Krankheit, die in der damaligen Zeit als kaum behandelbar galt. Am 24. März 1905 starb er; er hatte noch von fast allen Familienmitgliedern Abschied nehmen können. "Ihr seid jetzt alle da. Ich kann abreisen", soll er vor seinem Tod als letztes gesagt haben.

Quelle: http://www.solms-braunfelser.de/ap/apnews.php?code=20050321APD2878

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