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Massaker in West Papua - Tag des Schreckens in Biak

Archivmeldung vom 05.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Von indonesischen Sicherheitskräften ermordeter Papua. Bild: Freunde der Naturvölker e.V.
Von indonesischen Sicherheitskräften ermordeter Papua. Bild: Freunde der Naturvölker e.V.

Am 6. Juli 2008 wird sich das Massaker in Biak in West Papua zum zehnten Mal jähren, und immer noch hat die indonesische Regierung niemand für dieses Verbrechen gegen die Menschlichkeit zur Rechenschaft gezogen.

Ungefähr 150 Menschen wurden umgebracht und viele mehr verwundet, als Truppen, die auf direkte Anweisung des Oberbefehlshabers der Armee und indonesischen Verteidigungsministers General Wiranto handelten, mit Schnellfeuerwaffen das Feuer auf eine schlafende Menge eröffneten, die sich unter einer gehissten Flagge der Unabhängigkeitsbewegung von West Papua versammelt hatte. Die Schießerei, während der auch Anwohner aus ihren Häusern gezerrt wurden, dauerte mindestens vier Stunden. Andere Opfer wurden gefoltert und vergewaltigt, bevor sie von Marineschiffen aus über Bord geworfen wurden.

Dank der Bemühungen zweier australischer Entwicklungshelfer berichteten die Medien von einem grausamen Massaker in West Papua, das von der indonesischen Militärdiktatur am 6. Juli 1998 in der Stadt Biak angerichtet wurde. Rebecca Casey und Paul Meixner waren am Tag des Massakers in Biak, einer Stadt mit etwa 30 000 Einwohnern an der Nordküste West Papuas.

Kirchen und Menschenrechtsorganisationen veröffentlichten erste Berichte am nächsten Tag. Sie berichteten, dass gegen 5 Uhr 30 am 6. Juli zwei Marineboote Soldaten am Hafen von Biak entluden, während Herkules-Hubschrauber etwa 130 Soldaten des 733. Infanteriebataillons der regionalen Militärbasis absetzten. Sie berichteten auch, dass die Truppen das Feuer ohne Vorwarnung eröffneten. Laut weiteren Berichten verurteilte General Wiranto die gehisste Flagge in Biak als "Rebellion gegen die Regierung" und verkündete, dass die Armee gegen solche Proteste "hart durchgreifen" würde.

Indessen vertuschte die indonesischen Regierung unter Habibie dieses Verbrechen. Sie behauptete, das nur ein oder zwei Leute gestorben seien, als Soldaten die Menge auseinander trieben und die Flagge einholten. Diese Verheimlichung wurde auch noch von der australischen Regierung unter Howard unterstützt, die Ende Juli einen Nachrichtenoffizier der Armee nach Biak schickte, um Informationen zu sammeln. Die Regierung Howard ließ nichts mehr verlauten, und das Medieninteresse schlief ein.

Nicht aber das Interesse von Menschenrechtsorganisationen rund um den Globus. Diese rufen derzeit dazu auf die Verantwortlichen von damals endlich zur Rechenschaft zu ziehen.

Steffen Keulig, 1. Vorsitzender von Freunde der Naturvölker e.V.: "Wir alle sollten uns an den Protesten beteiligen, die schwere Menschenrechtsverletzungen zum Thema haben. Gerade die Situation in West Papua ist in unseren Medien extrem unterbelichtet. Dadurch bedarf es der Beteiligung engagierter BürgerInnen um den Menschen in West Papua zu helfen."

Der ehemalige Beamte Filep Karma war damals in Biak Augenzeuge des Massakers an Männern, Frauen und Kindern. Er und der Student Yusak Pakage nahmen am 1. Dezember 2004 in Abepura, Provinz Papua, erneute an einer friedlichen Zeremonie teil. In Erinnerung an die Erklärung der Unabhängigkeit Papuas wurde die papuanische Flagge, die Morgensternflagge, gehisst. Daraufhin rückten Polizeikräfte gegen die protestierende Menge vor, feuerten Warnschüsse und schlugen mit Schlagstöcken auf die Teilnehmer ein. Filep Karma und Yusak Pakage wurden festgenommen und zu 15 bzw. 10 Jahren Haft verurteilt.

Auch die Schirmherrin unserer West Papua Kampagne Sabine Kuegler, bekannt geworden als das "Dschungelkind", sagt: "Am wichtigsten ist, dass das Töten und die Unterdrückung aufhören!"

Keulig weiter: "Wir bitten alle sich unserer Protestnote für Rechtsstaatlichkeit und Demokratie an den indonesischen Botschafter in Berlin, Herrn Makmur Widodo, anzuschließen!"

Quelle: Freunde der Naturvölker e.V.

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