Mehr Freiheit im Lernen: Wie das Drehtürmodell Schule verändert
Elif und Mo verlassen den Unterricht - mit Genehmigung. Sie arbeiten an eigenen Projekten, während ihre Klasse dem regulären Unterricht folgt. Die Grundlage dafür bildet das Drehtürmodell. Es schafft Lernzeiten außerhalb des üblichen Stundenplans - nicht als Sonderbehandlung, sondern als integrierter Bestandteil schulischer Begabungsförderung.
Die dritte Ausgabe des digitalen Karg Magazins, herausgegeben von der Karg-Stiftung, widmet sich diesem Modell unter dem Titel "Das Drehtürmodell - Individuelle Begabungsförderung gestalten". Sie zeigt, wie diese Methode bereits in vielen Schulen nicht nur umgesetzt, sondern auch verantwortlich weiterentwickelt wird, und warum sie gerade für entwicklungsschnelle Kinder so wertvoll ist.
Denn Begabungen zeigen sich nicht immer in guten Noten. Sie blitzen auf in kreativen Lösungen, ungewöhnlichen Denkwegen - oder dann, wenn Schülerinnen und Schüler die Freiheit haben, ihren Interessen selbstständig nachzugehen.
Ein Modell gegen Unterforderung
Die Methode geht auf das "Schoolwide Enrichment Model" des US-amerikanischen Professors Joseph S. Renzulli zurück, der sich seit Jahrzehnten für interessengeleitetes Lernen einsetzt. "Wir müssen allen Lehrerinnen und Lehrern vermitteln, wie sie Schülerinnen und Schüler erkennen können, die starke Interessen und Motivation zu kreativem und produktivem Arbeiten zeigen", sagt Prof. Joseph S. Renzulli im Kurzinterview des Karg Magazins.
Einen vertiefenden Einblick in die theoretischen Grundlagen des Modells gibt der Beitrag "Das Drehtürmodell - Ein flexibler Ansatz zur Begabungsförderung" von Prof. Silvia Greiten in der aktuellen Ausgabe.
Stimmen aus der Praxis
Wie das Drehtürmodell konkret wirkt, zeigen Erfahrungen aus der schulischen Praxis. Sandra Schnadhorst, Schulleiterin einer Grundschule, arbeitet seit mehr als 20 Jahren mit dem Modell. Sie schildert, wie es sich auch unter knappen Ressourcen erfolgreich umsetzen lässt. Auch am Gymnasium wird die Drehtür eingesetzt: Doris Ianes, Koordinatorin für Hochbegabtenklassen, berichtet, wie flexible Lösungen im Fachunterricht möglich sind - trotz voller Stundenpläne. Dass das Modell auch bei den Lernenden ankommt, zeigt die Rückmeldung von Linda, 8. Klasse: "Ich bekomme mehr Lob und Feedback. Das motiviert mich, mehr zu lernen."
Multimediale Einblicke ins Drehtürmodell
Ein Video begleitet Elif und Mo durch ihren Schulalltag mit der Drehtür. Es zeigt, wie interessengeleitetes Lernen konkret aussehen kann. Ein weiteres Video stellt die Digitale Drehtür vor - eine Variante für projektorientiertes Online-Lernen. Audiobeiträge von Schülerinnen und Schülern geben persönliche Einblicke in ihre Erfahrungen.
Was das Karg Magazin bietet
Das Karg Magazin richtet sich an Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte, Schulleitungen und Bildungsentscheider:innen. Jede Ausgabe beleuchtet ein aktuelles Thema der Begabungsförderung - fundiert, verständlich und praxisnah.
Quelle: Karg-Stiftung (ots)