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EKD-Synode: "Von Gottes Verheißung beflügelt"

Archivmeldung vom 07.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Annette Kurschus (2021)
Annette Kurschus (2021)

Foto: Author
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Zum Auftakt der in Magdeburg tagenden Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat Präses Annette Kurschus am gestrigen Sonntag (6. November) ihren ersten Bericht als Ratsvorsitzende gehalten.

Darin unterstrich sie den Willen der Kirche, sich aus vertrauten Denkmustern und bewährten Traditionen hinauszubewegen, "hinein in ungesichertes Gelände, dahin, wo das Klima für die Kirche wie für die Gesellschaft rauer und die Gefahren bedrohlicher werden." Dabei sei die Kirche "nicht von Sorge und Angst getrieben, sondern von Gottes Verheißung beflügelt", so Kurschus. "Darum geht's: Uns erreichen lassen von einer anderen, von Gottes Stimme - und uns getrost ins Tiefe wagen. Dahin, wo nach menschlichem Ermessen kein Grund ist - und wo es für uns doch umso gewisser den Grund gibt, der gelegt ist, Christus", so die Ratsvorsitzende: "Es sind die tiefen Krisen, die unsere Gegenwart schütteln."

Mit Blick auf den völkerrechtswidrigen Angriffskrieg gegen die Ukraine sagte Kurschus: "Die Krise, die der Krieg in der Ukraine auslöst, ist so tief, dass sie alles, auch uns Kirchen in Deutschland, unweigerlich ansaugt und fordert." Und fügte hinzu: "Wir sind nicht Kriegspartei, aber wir sind parteilich für die unendlich leidenden Menschen in der Ukraine. Wir helfen den Geflüchteten, die zu uns kommen, froh, dass die Bundesregierung zumindest ihnen die Türen weit öffnet, und mit dem Wunsch, dass auch Geflüchtete aus anderen Regionen der Welt solche Erleichterungen bekommen", so Kurschus.

Rolle der Kirche sei aber auch, die Geschwindigkeit zu drosseln, wo die Ereignisse sich überstürzen und "Dilemmata zu formulieren, wo es vermeintlich nur richtig oder falsch gibt." Zur Solidarität mit der Ukraine und zu ihrer militärischen Unterstützung müsse zwingend hinzukommen, in aller Mühsamkeit Wege zu einem Waffenstillstand zu suchen. "Wer, wenn nicht wir Kirchen, hat die Freiheit zu fordern, was unmöglich scheint und doch so buchstäblich Not-wendig ist? Der Ruf nach diplomatischen Bemühungen, um einen Waffenstillstand zu ermöglichen, ist weder herzlos noch ignorant gegenüber den Menschen in der Ukraine. Im Gegenteil. Er ist nüchtern realistisch und höchst aufmerksam für die Gefahr einer weiteren Eskalation des Krieges", so die Ratsvorsitzende.

Stellung bezog Kurschus in ihrem Ratsbericht auch zur Klimafrage: "Kriege, Hunger, Terror - all diese Geißeln der Menschheit können Millionen Menschenleben auslöschen. Die ungebremste Erderhitzung aber setzt die Bedingung der Möglichkeit menschlichen Lebens überhaupt aufs Spiel. Sie schränkt auch die Möglichkeiten ein, überhaupt noch Politik zu machen, denn Politik im Sinne von Demokratie braucht Entscheidungsspielräume. Wo aber die natürlichen Bedingungen immer mehr Sach- und Handlungszwänge schaffen, werden diese Spielräume immer enger." Klima- und Sicherheitspolitik dürfe aber nie zu Lasten, sondern müsse stets zugunsten der Armen in aller Welt und auch zugunsten der Armen in unserem Land geschehen. "Armut und Gerechtigkeit, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit: das sind die Kernthemen der Heiligen Schrift. Armut ist ein Mangel an Gerechtigkeit. Almosen sind gut, reichen aber nicht. Jeder Mensch hat ein Recht auf Hilfe, dem Schicksal der Armut zu entkommen", so Kurschus. "Wir werden unsere beiden Ziele übereinander bringen: Energie sparen und Wärme austeilen. Im kommenden Winter wird man nicht nur kritisch auf die Raumtemperatur blicken. Der öffentliche Blick wird sich auch darauf richten, ob Kirche und Diakonie entschlossen und gemeinsam etwas dafür tun, dass arme Menschen gut durch den Winter kommen. Viele Gemeinden und Einrichtungen sind längst hoch kreativ dabei"

Die EKD-Ratsvorsitzende sprach in ihrem Bericht auch das Thema sexualisierte Gewalt an. Die evangelische Kirche werde aktiv Sorge dafür tragen, immer neue Verbrechen an menschlicher Würde zu verhindern. "Die Synode hat sich dazu verpflichtet, genau und verbindlich hinzuschauen, wo es um die Verletzung der sexuellen Selbstbestimmung geht. Der Rat hat dieses leidvolle und schuldbeladene Thema ganz vorne auf die Agenda seiner Leitungsverantwortung gestellt." Dennoch sei die evangelische Kirche "längst nicht an dem selbstgesteckten Ziel angekommen, wo Schutzkonzepte allerorten selbstverständliche Grundlage sind und wo Intervention und Aufarbeitung eingeübten Verfahren nach professionellen Standards folgen, die betroffene Personen beteiligen und auf die sich alle Beteiligten verlassen können." Dies alles sei deutlich geworden in persönlichen Gesprächen mit Betroffenen. "Wir werden unseren Austausch fortsetzen, das haben wir gemeinsam bekräftigt. Es darf uns einfach nicht in Ruhe lassen." Das neue Format des Beteiligungsforums stelle sicher, dass betroffene Menschen maßgeblich einbezogen werden in sämtliche synodalen Entscheidungen, die das Thema sexualisierte Gewalt betreffen. "Ich halte das für einen wichtigen und zukunftsweisenden Schritt", so Kurschus.

Quelle: EKD - Evangelische Kirche in Deutschland (ots)


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