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Studie: Leichtlaufreifen bringen pro Euro mehr als Hybridantrieb

Archivmeldung vom 12.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Semen Grinberg / pixelio.de
Bild: Semen Grinberg / pixelio.de

Der Kauf von Leichtlaufreifen bringt beim Auto mehr CO2-Einsparungen pro investiertem Euro als der Umstieg auf einen Hybridantrieb. Das geht nach einem Bericht der "Zeit" aus der Studie "Green Mobility" des TCW-Transfer-Zentrums an der TU München hervor, in der die Forscher die verschiedenen Ansatzpunkte zur Einsparung von Energie und damit auch von CO2-Emissionen hinsichtlich ihrer Effizienz verglichen haben. Ein Satz sogenannter Leichtlaufreifen kostet den Autokäufer demnach etwa 120 Euro Mehrpreis. Ein Hybridantrieb anstelle des klassischen Benziners kann dagegen fast 7000 Euro Preisdifferenz ausmachen.

Am Beispiel eines Musterfahrzeugs haben die Wissenschaftler berechnet, mit welchen CO2-Einsparungen pro investiertem Euro gerechnet werden kann und wie schnell sich die Mehrkosten über ein Autoleben von sechs Jahren amortisieren: Besonders effektiv sind demnach Leichtlaufreifen, deren Rollwiderstand optimiert wurde. Der Aufpreis amortisiert sich durch den geringeren Kraftstoffverbrauch von etwa fünf Prozent schon nach knapp 20 000 Kilometern, pro investiertem Euro werden 4,7 Kilogramm CO2 gespart.

Nicht ganz so effektiv wirkt sich Leichtbau aus. Um das Wagengewicht um 100 Kilogramm zu verringern, rechnen die Experten der TU München mit Kosten von 500 Euro. Die sind erst nach gut 66 000 Kilometern wieder eingespielt, die pro Euro erzielte CO2-Einsparung liegt bei 2,8 Kilo. Überraschend ist der Effekt eines Vollhybridantriebs im Vergleich zu einem klassischen konventionellen Antrieb. Zwar braucht das Hybridmodell, das konventionell und elektrisch fahren kann, deutlich weniger Benzin und stößt damit auch entsprechend weniger CO2 aus.

Aber anhand zweier Modelle einer japanischen Luxusmarke kommt die Studie zu dem Ergebnis, dass sich der deutlich höhere Kaufpreis der Hybridvariante erst nach gut 100 000 Kilometern amortisiert. Und pro zusätzlich investiertem Euro werden die CO2-Emissionen nur um 1,8 Kilogramm verringert.

Verkehrsbranche kritisiert Elektromobilitätsstrategie der Bundesregierung

Die Verkehrsbranche stellt die Klimaschutzziele der Regierung und die damit verbundene Elektromobilitätsstrategie infrage. Während der PKW-Verkehr bis 2010 die Emissionen um 21 Prozent gesenkt habe, seien sie seit 1990 im Güterverkehr um 37 und im Luftverkehr sogar um 85 Prozent gestiegen, sagte Uwe Franke, Chef der BP Europe SE und Präsidiumsmitglied des Branchenverbandes "Deutsches Verkehrsforum", dem "Handelsblatt". "Diese Verschiebung ist das eigentliche Thema in der Mobilität." Deutschland will die Emissionen im Verkehrssektor bis 2050 um 40 Prozent senken. Mit dem Wirtschaftswachstum steigt aber das Transportaufkommen. Allein beim LKW-Verkehr rechnet der Bund mit einem Zuwachs von 70 Prozent. "Die stürmische Entwicklung im Güterverkehr ist die eigentliche Herausforderung", sagte Franke. "Warum wird die Elektromobilität im PKW-Bereich dann politisch ins Zentrum der Anstrengungen gerückt?", fragte er. Der Bund hat sich das Ziel gesetzt, dass 2020 eine Million Autos mit Elektroantrieb fahren. Das sind zwei Prozent aller Fahrzeuge. "Die Emissionsreduktion durch Elektromobilität ist minimal", klagte Franke. Der BP-Chef empfiehlt, die "Vermeidungskosten" ins Zentrum zu stellen. "Bei Benzin- und Dieselmotoren sind noch 30 Prozent Effizienzsteigerungen drin", sagte Franke. Durch Hybrid-Antriebe, leichtere Fahrzeuge und "richtig gemachte Biokraftstoffe", seien weitere Einsparungen zu erreichen.

Das Bundesverkehrsministerium arbeitet derzeit an einer Kraftstoff- und Mobilitätsstrategie. Wie das "Handelsblatt" erfuhr, wurde beim ersten Treffen mit Experten darauf hingewiesen, dass der Markt alleine es nicht richten werde. Vielmehr sei eine "ambitionierte Preispolitik" nötig, wie ein Experte des Fraunhofer-Instituts vorschlug - und eine "gezielte Regulierung bis hin zu Verboten". Dagegen wehrt sich der ADAC. "Eine Strategie, die auf Rationierung von Mobilität setzen würde, hätte große Nachteile für Wirtschaft und Gesellschaft", sagte Björn Dosch, Leiter des Ressorts Verkehr, dem "Handelsblatt".

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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