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Waldorfschulen vermitteln Lernfreude und Selbstvertrauen

Archivmeldung vom 27.09.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.09.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Der BdFWS stellte die Studie "Bildungserfahrungen an Waldorfschulen" von Barz, Liebenwein und Randoll vor. Sie wurde an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/Bonn durchgeführt. Randoll ist dort als Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt quantitative empirische Sozialforschung tätig.
Quelle:  (idw)
Der BdFWS stellte die Studie "Bildungserfahrungen an Waldorfschulen" von Barz, Liebenwein und Randoll vor. Sie wurde an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter/Bonn durchgeführt. Randoll ist dort als Professor für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt quantitative empirische Sozialforschung tätig. Quelle: (idw)

Waldorfschüler lernen freudiger, finden ihre Schule überwiegend einladend und fühlen sich zu zwei Dritteln individuell von den Lehrern wahrgenommen. Außerdem sehen sie sich in ihrer Selbstwirksamkeitserwartung gestärkt, d.h. sie lernen in der Schule ihre Stärken kennen. Dies ist ein Ergebnis der ersten großen empirischen Studie zu Bildungserfahrungen an den Waldorfschulen, die der Bund der Freien Waldorfschulen (BdFWS) auf einer Pressekonferenz in Berlin vorstellte.

Präsentieren die Studie des Forscherteams Barz/Liebenwein/Randoll: v.l.n.r. Schleicher, Barz, Kullak-Ublick
Quelle: Fotos: Kerstin Zillmer, (c) Bund der Freien Waldorfschulen (idw)
Präsentieren die Studie des Forscherteams Barz/Liebenwein/Randoll: v.l.n.r. Schleicher, Barz, Kullak-Ublick Quelle: Fotos: Kerstin Zillmer, (c) Bund der Freien Waldorfschulen (idw)

Die Studie „Bildungserfahrungen an Waldorfschulen“ wurde von Prof. Dr. Heiner Barz (Universität Düsseldorf) und Dr. Sylvia Liebenwein (Universität Düsseldorf) sowie von Prof. Dr. Dirk Randoll (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter/Bonn) erstellt. Befragt wurden dazu rund 800 Schülerinnen und Schüler aus zehn Schulen. PISA-Koordinator Prof. Dr. Andreas Schleicher (OECD) hat das Vorwort zu der Studie geschrieben.

BdFWS-Vorstandsmitglied Henning Kullak-Ublick betonte, die Studie zeige, dass die Waldorfpädagogik mit ihrer Berücksichtigung des Lernumfelds, der Lernatmosphäre und der aktiven Beteiligung der Schüler an der Gestaltung des Unterrichts auf dem richtigen Weg sei. Es komme – auch nach den Ergebnissen der modernen Hirnforschung – darauf an, Eigenaktivität und Kreativität der Schüler einzubeziehen und ihnen damit die Motivation zum lebenslangen Lernen zu vermitteln. Kullak-Ublick: „Wir freuen uns über die neue Studie, die mit empirischen Mitteln belegt, dass die Bildungserfahrungen an den Waldorfschulen genau diejenigen sind, die die Schüler in der heutigen Welt brauchen.“

Das BdFWS-Vorstandsmitglied dankte den Forschern Barz, Liebenwein und Randoll für ihre Arbeit und den wichtigen „Blick von außen“. Er sicherte zu, dass die Forschungsergebnisse in die konzeptionelle Arbeit an den Waldorfschulen einfließen werden. Die an der Alanus Hochschule durchgeführte Studie wurde von der Pädagogischen Forschungsstelle beim BdFWS gefördert und von der Software AG – Stiftung finanziell unterstützt.

OECD-Bildungsexperte Andreas Schleicher schreibt in seinem Vorwort, dass soziale Intelligenz, emotionale Sicherheit und Gründergeist die entscheidenden Dimensionen seien, um sich in der immer komplexer werdenden Welt zurechtzufinden. Die Untersuchungen dieses Bandes zeigten, dass die Waldorfschulen für diese Zukunft gut aufgestellt seien. Lernfreude, Anstrengungsbereitschaft und Selbstwirksamkeit seien nicht nur wichtige Voraussetzungen für Lernerfolg, sondern sie seien heute zu Schlüsselfaktoren geworden.

Barz, der die Studie im Namen des Forscherteams in Berlin präsentierte, wies darauf hin, dass der enge Zusammenhang zwischen Bildungserfolg, Gesundheit und Schulklima zunehmend in den Fokus der Wissenschaft rückt. „Schüler, die frei von Leistungsdruck, Prüfungsstress und Angst vor Mobbing in die Schule kommen, bringen eindeutig günstigere Voraussetzungen für das Lernen mit“, so Barz. Die Ergebnisse der Studie belegten, dass die Waldorfschüler in diesen Punkten bessere Werte erzielten als die Schüler an den Regelschulen. Gesundheitliche Probleme wie Schlafstörungen oder Nervosität werden von den Waldorfschülern seltener genannt.

Auch die Beziehungen zu den Lehrern würden als deutlich besser beschrieben. Der Aussage „Unsere Lehrer interessieren sich für den Lernfortschritt jedes einzelnen Schülers“ stimmten danach 64,8 Prozent der Waldorfschüler, aber nur 30,5 Prozent der Regelschüler zu. 83 Prozent der Waldorfschüler bestätigten, dass sie in der Schule vermittelt bekommen, „Stärken zu haben“.

Individuelles und selbstständiges Lernen stelle ebenfalls ein Charakteristikum des Unterrichts an den Waldorfschulen dar. Es zeige sich z.B. in der großen Bedeutung der Jahresarbeiten als individuell gestalteten Projekten und in den vielen handwerklich-künstlerischen Aktivitäten. Die überwiegende Mehrheit der Waldorfschüler bejahte die Aussage, dass in ihrer Schule Kunst, Musik und Theater als wichtig eingestuft werden. Die UNESCO hat den hohen Stellenwert kultureller Bildung erst vor kurzem in ihren Publikationen unterstrichen.

Im Bericht des von Prof. Dr. Koolmann geleiteten Instituts für Bildungsökonomie der Alanus Hochschule, das seit 1974 jährlich einen umfangreichen Finanzbericht für die Waldorfschulen vorlegt, sind die hohen Investitionen des BdFWS in die Lehrerbildung genannt. 2011 seien z.B. ca. 8,2 Mio. EUR von den Waldorfschulen für diese Aufgabe aufgewendet worden, mehr als 300.000 EUR kämen noch für Fortbildung und Unterstützung von neuen Lehrerbildungsmodellen hinzu.

Die Finanzierung dieser Aufwendungen erfolge überwiegend durch die Eltern der Waldorfschule, was keinesfalls selbstverständlich sei, wie Kullak-Ublick erläuterte. Auch die Studierenden an den Ausbildungsstätten der Waldorfschulbewegung leisteten erhebliche Studiengebühren. Eltern und Studierende, so der Bericht von Koolmann weiter, seien somit offensichtlich bereit, für ein besonderes Schulangebot auch besondere Leistungen zu erbringen. Darüber hinaus zeige sich hier auch die Bereitschaft aller zu einem überdurchschnittlichen zivilgesellschaftlichen Engagement.

Quelle: Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft (idw)

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