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Studierende geben in den meisten Städten über die Hälfte vom Bafög für die Warmmiete aus - Ostdeutschland als preiswerte Alternative zum Studieren

Archivmeldung vom 08.02.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.02.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Mary Smith
Bild: Jorma Bork / pixelio.de
Bild: Jorma Bork / pixelio.de

Eine aktuelle immowelt Analyse der Warmmieten von Studentenwohnungen im Verhältnis zum erhöhten Bafög-Höchstsatz zeigt: Die Energiekrise bringt viele Menschen an ihre finanziellen Grenzen. Besonders Studierende mit meist keinem oder geringem Einkommen sind stark betroffen. Auch die Erhöhung des Bafög-Zuschusses ändert daran nichts: In allen 68 untersuchten Hochschulstädten müssen Studierende mehr als 30 Prozent des Bafög-Höchstsatzes für die Warmmiete ausgeben.

In 39 Städten liegt der Anteil sogar über 50 Prozent. Das ist das Ergebnis einer aktuellen Studie von immowelt, die in 68 Hochschulstädten das Verhältnis der warmen Angebotsmieten von Studentenwohnungen (1 bis 2 Zimmer, 40 Quadratmeter) zum Bafög-Höchstsatz untersucht.

Um den stark gestiegenen Energiepreisen entgegenzuwirken, sollen Studierende pauschal 200 Euro Einmalzahlung bekommen - diese wurden aber bis dato nicht ausbezahlt. Die Bafög-Förderung hat die Bundesregierung hingegen zum 1. Januar 2023 angehoben. Statt 861 Euro beträgt der Höchstsatz nun 934 Euro - ein Plus von rund 8 Prozent. Im Bafög-Satz ist auch eine Wohnpauschale von 360 Euro angegeben. Diese reicht allerdings lediglich in 3 von 68 Städten für die Warmmiete.

Größte Städte kaum noch leistbar zum Studieren

Besonders in den größten deutschen Städten dürften sich viele Studierende das Wohnen in einer Singlewohnung nicht mehr leisten können. In München übersteigt die Warmmiete von im Median 955 Euro für ein 40-Quadratmeter-Apartment gar den Bafög-Höchstsatz. Doch auch in Berlin sieht es nicht viel besser aus: Mit 695 Euro ist die Warmmiete in der Hauptstadt zwar deutlich günstiger als in München, aber dennoch deutschlandweit am zweitteuersten. Der Anteil der Warmmiete am Bafög ist mit 74 Prozent dementsprechend hoch. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Frankfurt und Stuttgart. In beiden Großstädten kosten Studentenwohnungen im Median 675 Euro warm, was jeweils 72 Prozent des Bafög-Zuschusses entspricht. In Hamburg und Köln (je 67 Prozent) ist die Belastung bei einer Warmmiete von 625 Euro nur marginal niedriger.

Studieren in Bayern und Baden-Württemberg besonders teuer

Neben den größten deutschen Städten gibt es besonders im Süden der Bundesrepublik zahlreiche kleine hochpreisige Hochschulstädte, zumeist mit renommierten Universitäten. Sowohl im baden-württembergischen Freiburg als auch in Konstanz (je 615 Euro, 66 Prozent) am Bodensee zehrt die Warmmiete zwei Drittel des Zuschusses auf. Auch im bayrischen Ingolstadt (595 Euro; 64 Prozent), Augsburg und Rosenheim (je 575 Euro; 62 Prozent) müssen Studierende einen erheblichen Anteil ihrer Förderung fürs Wohnen ausgeben. Studierenden, die ihren Lebensunterhalt primär aus den Bafög-Zuwendungen bestreiten müssen, bleibt somit kaum noch Geld für andere Ausgaben wie Lebensmittel und Kleidung übrig.

Auch in anderen Bundesländern gibt es vereinzelt sehr teure Hochschulstädte: Darmstadt (625 Euro; 67 Prozent), Potsdam (575 Euro; 62 Prozent), Mainz (565 Euro; 60 Prozent) und Bonn (555 Euro; 59 Prozent) sind nur ein paar Beispiele.

Belastung durch Energiekosten könnte noch weiter steigen

Obwohl die Warmmiete für viele Studierende schon jetzt kaum mehr zu stemmen ist, ist das wahre Ausmaß der Energiekrise noch nicht richtig sichtbar. Bei vielen Haushalten werden die neuen Abschläge fürs Heizen erst in diesem Jahr berechnet. Inserate aus dem Jahr 2022 weisen oftmals noch die bisherigen Posten für die Nebenkosten auf.

Um sich das Leben leisten zu können, bleibt vielen Studierende nichts anderes übrig, als neben dem Studium zu jobben oder sich auf die Suche nach einem freien Platz in einer Wohngemeinschaft zu machen. Denn in einer WG lassen sich sowohl Kaltmieten als auch Nebenkosten aufteilen und fallen dadurch weniger stark ins Gewicht.

Osten: gute Hochschulen und preiswerte Wohnungen

Eine weitere Option für Studienanfänger mit knappem Budget können die zahlreichen ostdeutschen Studentenstädten sein. Häufig sind dort die Mieten noch deutlich niedriger als in den westlichen Regionen. Und angesehene Universitäten und Hochschulen mit einem breiten Studienangebot gibt es dort ebenso. In Großstädten wie Halle (365 Euro; 39 Prozent), Dresden (375 Euro; 40 Prozent) und Leipzig (415 Euro; 44 Prozent) ist Wohnen für Studierende noch vergleichsweise günstig, wenngleich auch hier die Kaltmieten zuletzt gestiegen sind. Am günstigsten sind Studentenwohnungen in Chemnitz, wo die mittlere Warmmiete aktuell bei 325 Euro liegt. Das entspricht 35 Prozent des Bafög-Zuschusses. Auch in Magdeburg und Cottbus (je 345 Euro, 37 Prozent) kann sich das Studium finanziell lohnen und Studierenden bleibt mehr Geld zum Leben. Doch auch in den ostdeutschen Städten machen sich die gestiegenen Energiepreise bemerkbar. Bereits jetzt machen die Nebenkosten in einigen Städten rund ein Drittel der Warmmiete aus - Tendenz steigend.

Berechnungsgrundlage

Datenbasis für die Berechnung der Mieten in 68 ausgewählten deutschen Universitätsstädten waren auf immowelt.de inserierte Angebote mit einer Wohnfläche von bis zu 40 Quadratmetern und 1 bis 2 Zimmern. Dabei wurden ausschließlich die Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden. Die Preise geben den Median der im Jahr 2022 auf immowelt.de angebotenen Mietwohnungen wieder. Der Median ist der mittlere Wert der Angebotspreise. Für die Berechnung der Warmmieten wurde ein mittlerer Quadratmeterpreis von 3,12 Euro für die Nebenkosten herangezogen. Dieser ergibt sich aus den Angaben in Exposés der auf immowelt.de inserierten Wohnungen. Der Höchstsatz der Bafög-Förderung wurde, wie im Gesetz niedergeschrieben, mit 934 Euro veranschlagt. Die darin enthaltene Wohnpauschale beträgt 360 Euro.

Quelle: immowelt (ots)

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