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Was die Medien nicht erzählen: Lügenpresse oder Lückenpresse?

Archivmeldung vom 06.12.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.12.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Cover Lückenpresse von Ulrich Teusch
Cover Lückenpresse von Ulrich Teusch

Die Bezeichnung der Mainstream-Medien als Lügenpresse ist nach Meinung von Kerem Schamberger, Medienforscher aus München, Teil eines bestimmten rechtspopulistischen Diskurses. Der Begriff „Lückenpresse“ nach dem gleichnamigen Buch von Ulrich Teusch sei dagegen treffender.

„In den deutschen Mainstream-Medien haben wir dominierende Interpretationen oder auch Brillen, wie man Themen betrachtet“, sagte Schamberger im Interview mit Sputnik-Korrespondent Nikolaj Jolkin. „Und es kann der Eindruck entstehen, dass manche Themen nicht aus allen Perspektiven, die möglich wären, betrachtet werden.“

Berechtigtes Unbehagen „Fake news“ statt Werte: Instrumentalisierung der politischen Lüge

„Beide Begriffe bringen ein Unbehagen der deutschen Bevölkerung gegenüber Medieninhalten zum Ausdruck“, fügt Michael Meyen, Professor am Institut  für Kommunikationswissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München, hinzu. Im Unterschied zu seinem Kollegen packt er das jedoch nicht in einen „rechtspopulistischen Diskurs“, sondern sagt: „Da ist doch ein Unbehagen und darüber müssen Journalisten und Medienforscher reden und sich fragen, woher das kommt, obwohl,Lügenpresse‘ – eben als Kampfbegriff – es erschwert, sachlich über dieses Thema zu sprechen.“

Wir müssten uns fragen, fährt Meyen fort, wie das konstruiert und was in der öffentlichen Kommunikation da sei: „Und was da weggelassen wird, welches Interesse dahinter steht, dass bestimmte Interpretationen in der Öffentlichkeit auftauchen und andere nicht.“

Meyen hat das am DDR-Gedächtnis untersucht: „Das, was viele Bürger, die in der DDR gelebt haben, mit ihr heute verbinden, taucht in der öffentlichen Kommunikation nicht auf. Da haben wir große Lücken. Die DDR wird in der Öffentlichkeit mit Diktatur, Staatssicherheit, Doping und mit der Mauer gleichgesetzt. Aber vieles, was noch dazugehören würde – soziale Sicherheit zum Beispiel, Frauenbeschäftigung und ähnliche Dinge, das fällt im öffentlichen Diskurs weg.“

Diese großen Lücken, die man auch auf andere Themen übertrage, „führen zur Unzufriedenheit bei denen, die bestimmte Erfahrungen machen und sie nicht in den öffentlichen Medien wiederfinden“, ist sich der Kommunikationsprofessor sicher.

Vertrauen ist gut, Verstand ist besser

Ob das Vertrauen zu Medien sinke, hängt laut dem Professor davon ab, welches Befragungsinstitut die Studie mache. „Es gibt Medienforscher, die sagen, es gebe auf lange Sicht keinen Vertrauensverlust. Schon vor dreißig Jahren hätten nur 20 Prozent der Deutschen gesagt: Wir vertrauen den Medien. Und wenn man nun Umfragen aus diesen Instituten anschaut, dann ist es heute nicht viel anders“.

Andererseits könne man ja auch umgekehrt fragen: „Sollten wir in Medienangebote überhaupt Vertrauen haben?“ so Meyen weiter, „Sollten wir nicht kritische Bürger sein und immer hinterfragen, was uns an Informationen angeboten wird? Ich würde das auch gar nicht so sehr bedenklich finden, wenn Menschen den Medien nicht vertrauen, sondern selbst ihren Verstand gebrauchen und überlegen, wer ihnen da was erzählen will.“"

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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