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STIKO nennt längere Corona-Maßnahmen „unerlässlich“ und empfiehlt auf 60 Seiten Covid-19-Impfung

Archivmeldung vom 18.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
COVID-19-Impfzentrum in der Halle 4 der Messe Köln
COVID-19-Impfzentrum in der Halle 4 der Messe Köln

Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Am Freitag hat Gesundheitsminister Jens Spahn eine Verordnung unterzeichnet, die für die vermutlich am 27. Dezember beginnenden Covid-19-Impfungen gelten soll. Eine Basis dafür sind die am Donnerstag veröffentlichten längst erwarteten Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI). SNA zeigt Schwachstellen auf.

Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "SNA News" schreibt weiter: "STIKO in der ersten Stufe die Risikogruppen geimpft werden: Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, dann (in der Reihenfolge) Menschen im Alter von über 80 Jahren, medizinisches Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko, also in Notaufnahmen oder in Kontakt mit Covid-19-Patienten, medizinisches Personal mit Kontakt zu vulnerablen Gruppen, etwa in der Onkologie oder Transplantationsmedizin, Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege und weitere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern. Der Rest wird in fünf andere Gruppen Wie erwartet, sollen laut den Empfehlungen derin der ersten Stufe die Risikogruppen geimpft werden: Bewohner von Senioren- und Altenpflegeheimen, dann (in der Reihenfolge) Menschen im Alter von über 80 Jahren, medizinisches Personal mit besonders hohem Expositionsrisiko, also in Notaufnahmen oder in Kontakt mit Covid-19-Patienten, medizinisches Personal mit Kontakt zu vulnerablen Gruppen, etwa in der Onkologie oder Transplantationsmedizin, Pflegepersonal in der ambulanten und stationären Altenpflege und weitere Tätige in Senioren- und Altenpflegeheimen mit Kontakt zu den Bewohnern. Der Rest wird in fünf andere Gruppen eingeteilt (siehe S. 4 der Empfehlungen).

Kaum noch Daten zu Phase 3-Studien

Die Empfehlungen sehen den Zugang der Deutschen lediglich zu zwei mRNA- (von Biontech/Pfizer und Moderna) und einem Vektor-basierten Impfstoff von Astra-Zeneca/ Oxford University vor. Deren Einsatz richtet sich nach der Zulassung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) aus, die für die Covid-19-Impfstoffe beschleunigte Rolling-Review-Verfahren einleitete und den Biontech/Pfizer-Impfstoff schon bis 23. Dezember zulassen will. Aus den STIKO-Empfehlungen wird etwa klar, dass Biontech/Pfizer die ersten Daten für das Rolling-Review-Verfahren schon am 6. Oktober eingereicht hatte, vor dem richtigen „Antrag“ auf bedingte Marktzulassung am 1. Dezember. Bedingt heißt in dem Fall, dass die Zulassung auf der Grundlage weniger vollständiger Daten als normalerweise erforderlich erfolgt. Die Phase-3-Studie wurde dabei erst am 18. November abgeschlossen. Der US-Konzern Moderna hat seinerseits bei der EMA die ersten Daten erst am 16. November eingereicht, den Antrag auf bedingte Marktzulassung dafür am 30. November gestellt. Der Impfstoff von Astrazeneca/ Oxford University hat noch keine Zulassung beantragt.

Ob die STIKO anders als die EMA vollständigere Daten für ihre Empfehlungen bekommen hat? Zum Impfstoff BNT162b2 von Biontech/Pfizer führt die STIKO nur sehr allgemeine Angaben zu den Phase 3-Studien an. Daten aus Phase 3-Studien zu Moderna-Impfstoff mRNA-1273 liegen noch nicht vor, heißt es.

Unerwünschte Wirkungen öfter bei den Jüngeren?

Zum Impfstoff von Biontech/Pfizer heißt es weiter, dass systematische unerwünschte Wirkungen wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Schüttelfrost häufiger in der jüngeren als in der älteren Gruppe beobachtet wurden: Fieber war nach der zweiten Dosis bei 17 Prozent der Jüngeren zwischen 18 und 55 Jahren und nur bei acht Prozent der Älteren zwischen 65 und 85 Jahren aufgekommen, und zwar in der sogenannten 30µg-Gruppe mit einer Impfstoffdosierung von 30 Mikrogramm. Diese Dosierung wurde weiter für die Phase 3-Studie mit 44.820 Probanden verwendet und soll auch für die normale Impfung in zwei Dosen gelten.

Abgeschlagenheit und Schüttelfrost traten entsprechend bei 75 und 50 Prozent der Jüngeren und nur bei 42 bzw. 17 Prozent der Älteren auf. Die allgemeine Impfeffektivität soll wie früher bekanntgegeben bei 95 Prozent liegen. Allerdings gibt die STIKO zu, dass in der höchsten Altersgruppe über 75 Jahre eine Aussage über die Effektivität der Impfung mit hoher Unsicherheit behaftet sei. Bisher hat Biontech nur sehr wenige Details zu den erforschten Altersgruppen bekannt gemacht und nur etwa angegeben, dass 41 Prozent der weltweiten Studienteilnehmer im Alter von 56 bis 85 Jahren waren.

Der Moderna-Impfstoff zeigte vergleichbar ähnliche Wirkungen bei 33 Prozent aller TeilnehmerInnen in der 25µg-Gruppe nach der ersten und bei 54 Prozent nach der zweiten Dosis. Bei höheren Dosierungen traten entsprechend stärkere unerwünschte Wirkungen auf. Ein Proband wurde ausgeschlossen, da er nach der ersten Impfstoffdosis eine vorübergehende Urtikaria entwickelt hatte, die als Impfstoff-bedingt eingestuft worden war.

Impfakzeptanz niedriger beim medizinischen Personal?

Nebenbei bemängelt die STIKO, dass nur 54 Prozent der Befragten in einer Querschnittstudie mit RKI-Beteiligung sich gegen COVID-19 impfen lassen wollen. Mitte April waren es noch 79 Prozent gewesen. Ein Befund kommt wenig erwartet vor: Beim medizinischen Personal, das im Vergleich zu den einfachen Menschen viel aufgeklärter sein soll, fällt die Impfbereitschaft geringer aus als die der Gesamtbevölkerung; im Vergleich mit anderen Bevölkerungsgruppen wie Personen mit chronischen Erkrankungen oder Älteren sogar am geringsten. Vor diesem Hintergrund schlägt die STIKO vor, dass die BetriebsärztInnen Motivationshilfe leisten und vor Ort Impfangebote unterbreiten.

Um das Vertrauen in die Sicherheit und Effektivität der Impfung zu stärken, stellte die STIKO noch die Ergebnisse der mathematisch modellierten Szenarien vor, die anders als die Impfstoffentwickler vor allem die Menschen im höheren Alter samt Vorerkrankungen angegeben bekamen. Ein Beispiel: Sollten pro Woche 250.000 Menschen geimpft werden, wäre dann mit einer Verhinderung von ca. 19.600 symptomatischen Fällen über 12 Wochen zu rechnen. Bei den Hospitalisierungen könnten dann womöglich höchstens 10.500 Fälle verhindert werden, wenn Personen über 80 Jahren die Impfung angeboten wird.

Das bleibt immer noch unbekannt

Niemand weiß bisher - selbst die STIKO nicht - wie lange der Schutz nach der Impfung anhält und wie ausgeprägt er sein wird. Daher sei es unerlässlich, steht im Text, dass „die empfohlenen Infektionsschutzmaßnahmen zunächst weiterhin konsequent beachtet und umgesetzt werden.“ Das hieße Kontaktbeschränkungen, Abstandhalten, Hygieneregeln, Alltagsmaske, Coro­na-Warn-App und Lüften, erklärte zuvor der Präsident des RKI, Lothar Wieler, - und nahm hiermit die Hoffnung auf eine schnelle Rückkehr zur Normalität mit der Impfung.

Auch ist es aktuell nicht bekannt, ob nach dem Kontakt mit dem neuartigen Coronavirus eine Impfung „danach“ den Verlauf der Infektion günstig beeinflussen oder die Erkrankung noch verhindern könnte."

Quelle: SNA News (Deutschland)

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