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Interview zu Heimunterricht: „Unterricht zu Hause ist keine Belastung, sondern war die beste Entscheidung“

Archivmeldung vom 28.06.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Margot Holzer und Birgit Pühringer (2021) Bild: Wochenblick / Eigenes Werk
Margot Holzer und Birgit Pühringer (2021) Bild: Wochenblick / Eigenes Werk

Margot Holzer ist gelernte Krankenschwester und Mutter von vier Kindern. Ihre drei mittlerweile erwachsenen Kinder im Alter von 18 bis 26 Jahren besuchten die Regelschule. Den häuslichen Unterricht mit ihrem Kleinsten (7) wählte sie aus einer Not heraus. Die Corona-Maßnahmen zwangen sie zu diesem Schritt. Das Ergebnis: Mama und Sohn sind mit der Entscheidung überglücklich. Dies berichtet das Magazin "Wochenblick.at".

Das Interview mit Margot Holzer wurde von Birgit Pühringer geführt: "

Wie kam es nun bei Ihnen zur Entscheidung für den häuslichen Unterricht?

Ausschlaggebend war die Zeit letztes Jahr im ersten Lockdown. Als Krankenschwester in einer Ordination für Allgemeinmedizin musste ich auch während des Lockdowns ganz normal zur Arbeit. Bei uns waren zwar keine Patienten, aber das Telefon stand aufgrund ängstlicher Patienten nicht mehr still. Ich konnte mir nicht freinehmen. Da ich alleinerziehend bin, musste mein Sohn die ganze Zeit über in den Kindergarten gehen. Mit einem Schlag war er aber das einzige Kind im Kindergarten. Ich möchte diese Unsicherheit und das Gefühl, alleine zu sein, nie wieder für mein Kind. So traf ich die Entscheidung zum häuslichen Unterricht.

Wie ging es Ihrem kleinen Sohn während des Lockdowns im Kindergarten?

Plötzlich waren da all diese Maßnahmen wie ständiges Händedesinfizieren, andauerndes Händewaschen, dann kam auch noch dazu, dass eine Kindergärtnerin Maske trug. Mein Kind konnte das überhaupt nicht einordnen. Ich versuchte ihm natürlich bestmöglich die Angst zu nehmen. Ständig fragte er mich, weshalb alle anderen zuhause seien und er nicht. Ich erklärte ihm, dass mich die Patienten brauchen und ich einen wirklich wichtigen Beruf habe. Dennoch wurde es für ihn nicht leichter. Das war etwa sechs Wochen so. Bis dann endlich auch wieder die ersten Kinder in den Kindergarten kamen. Meinem Sohn hat diese Zeit so zugesetzt, dass er einen unerklärlichen Husten bekam, der sich über Wochen hielt. Es ging ihm seelisch einfach nicht mehr gut. Ab da wusste ich, dass ich mein Kind nie wieder solchen Situationen aussetzen werde.

Wie sind Sie dann vorgegangen?

Im letzten Jahr, in den Sommerferien etwa zwei Wochen vor Schulbeginn, nahm ich mit der Direktorin unserer Volksschule Kontakt auf und bat um einen Termin. In einem persönlichen Gespräch erklärte ich ihr mein Anliegen und übergab ihr auch meine Formulare zur Weiterleitung an die Bildungsdirektion Oberösterreich. Ich habe wirklich ein gutes Einvernehmen mit der Direktorin unserer Sprengelschule. Sie hat sich auch unterm Jahr mehrmals bei uns gemeldet und sich erkundigt, ob Thomas und ich im häuslichen Unterricht gut zurechtkommen.

Lässt sich der häusliche Unterricht gut mit Ihrer Arbeit vereinbaren?

Ich entschloss mich, meine Arbeitsstelle mit Herbst 2020 zu wechseln. Ich habe zuerst in einem Altenheim begonnen und dann nach einigen Monaten in ein Krankenhaus in der Nähe gewechselt. Diese Dienste lassen sich gut mit dem häuslichen Unterricht vereinbaren. Aber auch mit anderen Berufen kann man mit seinem Kind diese Form des Unterrichts gut praktizieren.

Ist es eine Belastung, dass Sie Ihr Kind im häuslichen Unterricht haben?

Belastung ist es für mich keinesfalls, im Gegenteil. Es war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte. Ich bin sehr glücklich darüber. Mein Sohn und ich haben so viel positive Zeit miteinander, es tut uns beiden sehr gut. Das Schönste ist, dass ich diejenige bin, die meinem Kind alles beibringt und nicht eine Lehrperson. Es stärkt die Bindung ungemein. Auch die sozialen Kontakte kommen nicht zu kurz.

Wie zeitintensiv ist der Unterricht?

Bei uns hat sich sehr schnell ein guter Rhythmus eingespielt. Grundsätzlich lernen wir nach dem Frühstück. Ausnahmen sind Tage, an denen ich Dienst habe. Da lernen wir nachmittags, wenn ich wieder zu Hause bin. Mein Sohn und ich arbeiten gut eine Stunde pro Tag. Mit Basteln, Zeichnen und Projekten im Garten schöpfen wir dann einen Zeitrahmen von etwa eineinhalb bis zwei Stunden aus. Kinder sind von sich aus so wissbegierig, sie wollen lernen. Es ist auch für mich eine große Bereicherung.

Wie unterrichten Sie Ihr Kind?

Ich wende alternativen Lernmethode wie zum Beispiel Montessori, Leppe und Mildenberger an. Dadurch ist das Lernen sehr effektiv und zeitsparend. In Deutsch arbeitete ich mit dem Silbentraining und in Mathe nach Montessori. Wichtig ist es, den Zahlenraum zu begreifen. Anfangs wird mit Plättchen gewürfelt, um die Menge zu sehen und angreifen zu können. Verdoppeln lernte ich meinem Kind mit Spiegel, das ist so einfach und wirkungsvoll.

Wann hat Ihr Kind die erste Externistenprüfung?

Die hatte er bereits vor gut einer Woche. Das war etwas ganz Besonderes für ihn, er ist sehr stolz. Rechnen, Lesen, Buchstaben erkennen, Begleiter zu den Tieren finden und ein Lied singen waren Teil der Prüfung. Auch die Mappe mit seinen Zeichnungen und Basteleien konnte er präsentieren. Die Prüfung ist wirklich gut verlaufen und er freut sich nun auf sein Zeugnis, das er bald bekommen wird."

Quelle: Wochenblick


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