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Was man in Russland nicht tun darf

Archivmeldung vom 13.07.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.07.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Flickr.com/ƒernando/cc-by-nc-sa 3.0 - Stimme Russlands
Bild: Flickr.com/ƒernando/cc-by-nc-sa 3.0 - Stimme Russlands

Sprechen Ausländer mit den Russen, so gehört oft die Erörterung von Vorzeichen und Aberglauben zu den Lieblingsthemen des interkulturellen Vekehrs. Aljena Rakitina, Journalistin bei Radio "Stimme Russlands", hat einige Anekdoten mit Dingen zusammengestellt, welche man in Russland nicht tun darf, um nicht ein Unglück heraufzubeschwören?

Rakitina schreibt: "Ich bin nicht allzu abergläubisch und würde den Leser nicht mit allerlei Vorzeichen überschütten. Aber ein Zufall entschied über alles. Einmal, nach einem starken Regen, ging ich mit meinen italienischen und französischen Freunden kurz in meine Wohnung, wo ich das Unglück hatte, meinen Regenschirm aufzhmachen, damit er richtig trocken sei. Alles warf sich auf den Schirm, um ihn einträchtig zu schließen. So erfuhr ich zum ersten Mal davon, dass ein offener Regenschirm in einem Raum in Europa ein großes Unglück nach sich zieht. Zur Antwort musste ich von unseren russischen Vorzeichen erzählen. Etwas später erläuterte der Mystiker und Astrologe Wladislaw Obolonski für die STIMME RUSSLANDS, woher diese Vorzeichen und Aberglauben stammen.

1. Erstens darf man nichts über eine Schwelle hin übergeben. Dieses Vorzeichen kennen alle von Kind auf, aber warum das verboten ist, bleibt ein Rätsel. Wladislaw Obolonski erzählt:

"Seit Urzeiten war es in der Rus Usus, die Asche der eigenen Ahnen unter der Schwelle aufzubewahren. Demgemäß durfte diese Stelle möglichst nicht beunruhigt werden. Deshalb überschritten wir stetst die Schwelle, saßen nie darauf und übergaben nie etwas über sie hinweg. Die Schwelle galt auch als eine Art Grenze zwischen den Welten, eine Unterkunft für Dämonen. Deshalb waren alle bemüht, sie möglichst schnell zu passieren und sich nie daran aufzuhalten."

Von mir aus will ich nur hinzufügen, dass meine Eltern und alle Bekannten dieses Vorzeichen streng beachten, nie etwas über die Schwelle übergeben, vielmehr muss man diese überschreiten, um etwas zu nehmen oder abzugeben.

2. Nie kehrt machen auf halbem Wege! Wenn man schon zurückgegangen ist, muss man unbedingt an den Spiegel treten und über die linke Schulter drei Blicke werfen, sonst kann einen unterwegs ein Unglück einholen.

Hier ein Kommentar von Wladislaw Obolonski:

"Paradox genug, aber dieser Aberglaube steht ebenfalls im Zusammenhang mit dem ersten Vorzeichen. Es gilt die Meinung: Wenn ein Mensch zurückkommt, ohne sein Ziel erreicht zu haben, werden seine Lebenskräfte geschwächt sein, und an der Schwelle (Unterkunft der dämonischen Kräfte!) wird er eben von den Dämonen gefangen werden. Und nun die zweite Frage: Wozu dreimal in den Spiegel sehen, und das über die linke Schulter? Der Spiegel ist bekanntlich ein Portal zwischen den Welten. Traditionsgemäß denkt man, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat, er steht hinter Ihrer rechten Schulter, der Dämon aber hinter der linken Schulter. Wenn wir uns im Spiegel dreimal über die linke Schulter ansehen (die Drei ist im Christentum eine heilige Zahl), so neutralisieren wir angeblich die negative Einwirkung der bösen Kräfte."

3. Vor dem Schlafengehen darf man den Mülleimer nicht leeren. Woher dieses Vorzeichen stammt, weiß man nicht genau. Dafür mögen es russische Männer sehr. Das ist ja ein ausgezeichneter Vorwand, um sich nicht nach der Arbeit noch mit dem Mülleimer abzugeben.

4. Hat man eine lange Reise vor, so heißt es, man muss "auf den Weg mal kurz sitzen" bleiben. In unserer Familie ist das ebenfalls eine langjährige Tradition. Wenn jemand abreist, müssen alle Verwandten sich unbedingt hinsetzen und so für etwa zehn Sekunden zu verharren. Darauf erheben sich alle, sagen "Mit Gott!" oder auch "In Gottes Namen!", und erst danach darf man die gewohnten Räume ruhig verlassen. Es amüsierte mich stets, wie sich bei uns Russen bezaubernd das orthodoxe Christenum mit heidnischen Riten verbindet, denn der Usus, "vor der Abreise eine Sitzpause" einzulegen, stammt aus jenen Zeiten.

Wladislaw Obolonski bestätigt:: "Ein rein heidnischer Aberglaube. Die häuslichen Geister wollen einen Menschen nicht aus dem Haus in die furchtbare, gefährliche äußere Welt entlassen, und mit unserer "Sitzpause" tun wir so, als hätten wir keinen Wunsch, wann auch immer, wohin auch immer wegzufahren.

5. Nicht im Raum pfeifen. Leute, die gern mal pfeifen, sind sehr betrübt zu erfahren, dass in Russland zu Hause nicht gepfiffen werden darf. Wenn man pfeift, bleibt man ohne Geld. Niemand glaubt daran natürlich, aber alle Ausländer, die von diesem Vorzeichen erfahren, hören aus irgendeinem Grund auf, im Raum zu pfeifen.

Ob man an die Vorzeichen glaubt oder nicht, hängt vom Menschen ab. Natürlich wäre es besser, nicht zu glauben. Ich bin nicht abergläubisch. Doch für alle Fäkke sehe ich in den Spiegel, wenn ich mal zurückkehren muss, setze mich for jeder Reise "ganz kurz hin" und leere den Mülleimer nie nach dem Sonnenuntergang.

Quelle: Text Aljena Rakitina - „Stimme Russlands"

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