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Handy-Überwachung: Spionagefalle oder Lebensretter?

Archivmeldung vom 07.05.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.05.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Ihr Handy wurde geortet! Was auf den ersten Blick bedrohlich klingt, kann im Zweifelsfall lebensrettend sein. Das Internetportal handytarife.de zeigt auf, wie Mobiltelefone überwacht werden können, wo Handy-Ortung sinnvoll ist und wie sich Missbrauch verhindern lässt.

SMS mitlesen, Fremde belauschen oder Bewegungsprofile von Menschen erstellen - für all das braucht man kaum mehr als ein Handy. Einiges, was schon heute technisch machbar ist, versetzt den Laien in Erstaunen. Dabei muss man nicht einmal Experte sein, um ein Handy in ein Spionagewerkzeug zu verwandeln. Das machen sich nicht nur die Polizei, sondern auch Verbrecher zu nutze. Unter Umständen kann die Technik aber auch Lebensretter sein.

"Handy-Ortung kann helfen, Unfallopfer schneller aufzufinden", erklärt Henrik Wolter, Mobilfunk-Experte des Internetportals handytarife.de. "Wer anderen jedoch heimlich nachspioniert kann sich strafbar machen".

Zahlreiche Firmen bieten Handy-Ortung über das Internet an. Ein paar Klicks und eine SMS reichen aus, um den Standort eines Mobiltelefons relativ genau zu ermitteln, und wenige Handgriffe genügen, um es zum Abhören von Gesprächen zu nutzen. Wer jedoch einige Tipps beachtet, kann sein Handy vor unerwünschten Zugriffen schützen.

Das Handy als Wanze

Wussten Sie, dass man jedes beliebige Handy zum Abhören von Räumen nutzen kann? Dazu muss man nicht einmal Experte sein. Zwar sind die heutigen Handys wesentlich größer als eine „Wanze“ wie man sie aus James-Bond-Filmen kennt. Heimlich unter einen Tisch geklebt bieten sie Kriminellen aber eine einfach zu bedienende und günstige Möglichkeit zum Mithören von Gesprächen. Das Handy muss lediglich auf „lautlos“ geschaltet und die automatische Rufannahme aktiviert werden. Wenn man dann dieses Gerät anruft hebt es unbemerkt ab und man kann alle Gespräche im Raum mithören. Wird dabei zusätzlich die Freisprechfunktion aktiviert, bekommt man sogar alle Geräusche aus der Umgebung mit.

Um nicht ungewollt, auch ohne böse Absicht, belauscht zu werden, empfiehlt handytarife.de die Funktion der automatischen Rufannahme grundsätzlich zu deaktivieren. Auch die „Rufannahme mit jeder Taste“ kann dazu führen, dass man unbeabsichtigt ein Gespräch entgegen nimmt. Sie sollte daher im Zweifelsfall ausgeschaltet sein, damit man nicht beim Wühlen in den Hosentaschen versehentlich einen Anruf entgegennimmt. Zusätzliche Sicherheit bietet die automatische Tastensperre, die zudem verhindert, dass man ungewollt andere anruft.

Handy-Ortung

Nicht nur zum Abhören von Gesprächen eignet sich ein Mobiltelefon, sondern auch zur Bestimmung des Aufenthaltsortes. Denn das Handy teilt dem Netzbetreiber permanent mit, wo in etwa es sich (und damit in der Regel auch sein Besitzer) gerade befindet. Dazu sucht es ständig den nächstgelegenen Funkmast und meldet sich dort an. Da der Netzbetreiber den Bereich, den der jeweilige Sender abdeckt (die so genannte Funkzelle), kennt, kann der Aufenthaltsort eingegrenzt werden. Die Größe dieser Zellen und somit der Genauigkeit der Ortung ist dabei recht unterschiedlich. Während sie in Innenstädten auf wenige hundert Meter genau sein kann, beträgt die Abweichung auf dem Land durchaus mehrerer Kilometer.

Handy-Ortung kann Leben retten

Diese Technik liefert einige durchaus nützliche Anwendungsmöglichkeiten. Manche Hersteller bieten an, auf diesem Wege den Standort eines verloren gegangenen oder gestohlenen Handys zu bestimmen. So kann man eventuell herausfinden, in welcher Kneipe man das gute Stück liegengelassen hat. Auch Rettungsdienste können darauf zurückgreifen, um Verletzte aufzuspüren, die Björn Steiger Stiftung bietet einen solchen Service kostenlos an.

Daneben bieten verschiedene freie Provider im Internet Handy-Ortung an. Sinnvoll ist dieser Dienst beispielsweise für Eltern die wissen möchten, wo sich ihre Kinder aufhalten. Er kann aber natürlich auch dazu missbraucht werden, dem Partner nachzuspionieren. Wie schon zu Beginn gesagt ist das Orten von Handys ohne Zustimmung der betroffenen Person strafbar.

handytarife.de hat einen solchen Ortungsservice im Internet einmal getestet. Nach der Registrierung auf der Website des Anbieters braucht man lediglich von dem betreffenden Handy eine SMS an den Anbieter senden. Fortan kann man über die Website für einen gewissen Betrag eine Ortung durchführen. Diese bezieht sich dabei genau genommen nur auf die SIM-Karte und nicht auf das Telefon an sich.

Um einen Missbrauch dieses Services zu verhindern, sollte man sein Handy nie unbeaufsichtigt lassen. Denn wenn man es nicht aus den Augen verliert, hat auch niemand die Möglichkeit, unbemerkt die für die (legale) Ortung notwendige Bestätigungs-SMS zu versenden.

Big Brother sieht noch mehr

Die Polizei kann bei der Aufklärung von Straftaten indes noch auf ganz andere Techniken zurückgreifen. Mittels eines speziellen Geräts kann sie sich zwischen Handy und Sendemast schalten. Dem Telefon gegenüber gibt sich dieses Gerät als Sendestation aus, dem Funkmast gegenüber als Telefon. Damit ist es möglich, Telefongespräche mitzuhören. Auch eine Ortung des Handys ist möglich. Die Durchführung einer solchen Handy-Überwachung ist aber nur auf Grund einer richterlichen Anordnung oder zur Gefahrenabwehr zulässig. Legal erhältlich sind solche Geräte nicht.

Doch nicht nur Gesetzeshüter haben diese Möglichkeiten entdeckt, auch Kriminelle greifen darauf zurück. So machen gehackte Handys das Abhören noch leichter: Dabei wird die Software des Telefons so manipuliert, dass es ausgeschaltet erscheint. Das Display bleibt dunkel, auf Tastendruck reagiert es nicht, aber einen Anruf einer eingestellten Nummer nimmt es automatisch entgegen. In den USA wurde ein entsprechendes Handy schon zum Verkauf angeboten. Hochgradig kriminell sind auch Programme, mit denen sich bei Smartphones nicht nur SMS überwachen, sondern sogar Gespräche mitschneiden lassen. Gleiches gilt für so genannte GSM-Module, die nur aus einer SIM-Karte, Sendeeinheit und Akku bestehen und somit auch ortbar sind.

Missbrauch vorbeugen

Man sollte sich also ständig vor Augen halten, dass Gespräche über Handys nicht sicherer sind als über Festnetz. Ortungsdienste sind in manchen Situationen sicherlich sinnvoll, bieten aber auch eine Menge Missbrauchspotenzial. Um dem Vorzubeugen hier noch einmal unsere Tipps (kurz und kompakt):

  • schalten sie die „automatische Rufannahme“ nicht ein
  • vermeiden sie die Funktion „Rufannahme mit jeder Taste“
  • aktivieren Sie die Tastensperre
  • lassen Sie ihr Handy nicht unbeaufsichtigt
  • schalten Sie ihr Handy aus, wenn sie nicht erreichbar sein müssen oder wollen. Damit verhindern Sie auch, dass es geortet wird.

Quelle: handytarife.de


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