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Höckes Buchbesprechung: Politik gegen den Srich gebürstet - Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas

Freigeschaltet am 21.07.2025 um 09:37 durch Sanjo Babić
Bild: Screenshot Internetseite: "https://afd-bjoern-hoecke.de" / Eigenes Werk
Bild: Screenshot Internetseite: "https://afd-bjoern-hoecke.de" / Eigenes Werk

Während meines Studiums beschäftigte ich mich intensiv mit der Geschichtsdidaktik. Vor allem das Konzept der Multiperspektivität, das damals von Klaus Bergmann propagiert wurde, hat meine spätere Lehrertätigkeit geprägt. Ich mutete meinen Schülern zu, sich selbst ein Urteil zu bilden, nachdem ich sie historische Sachverhalte über sich widersprechende Primärquellen erschließen ließ. »Ihr müßt Geschichte immer wieder gegen den Strich bürsten«, war die Aufforderung von Bergmann an seine Studenten und was er damit meinte, veranschaulichte er uns beispielsweise am Gedicht »Fragen eines lesenden Arbeiters« von Bertold Brecht. Dies schreibt Björn Höcke (AfD) in seiner Buchbesprechung.

Höcke weiter: "Auch heute sollte man sich den Luxus leisten, kräftig gegen den Strich zu bürsten, denn die Politik der Gegenwart ist die Geschichte von morgen und diese wiederum die Hure der Politik von übermorgen. Gerade vor dem Hintergrund der realen Kriegsgefahr darf man es nicht unterlassen, die Schwarz-Weiß-Gemälde und Gut-Böse-Kategorisierungen der Herrschenden mit alternativen Standpunkten zu kontrastieren. 

Jedem mündigen Bürger sei deshalb die Lektüre des sehr nahrhaften und in emanzipatorischer Absicht geschriebenen Buches von Hauke Ritz empfohlen. »Vom Niedergang des Westens zur Neuerfindung Europas« ist ein großer Wurf und ein wichtiger Debattenbeitrag, dem als Aufhänger eine ketzerische Frage vorangestellt wird, nämlich jene, die die polnische Youtuberin Ania K. im Frühjahr 2024 in einem Interview mit dem ehemaligen Soldaten und UN-Waffeninspekteur Scott Ritter stellte. Sie lautete: »Warum haßt der Westen Russland so sehr?«

Ausgehend von dieser Frage arbeitet der Autor das besondere Gepräge Europas heraus, das bis zum Ende des 1. Weltkriegs als kulturelle Einheit unter Einschluß Rußlands bestand. Die ideologische Polarisierung zwischen Liberalismus und Sozialismus, zwischen Ich und Wir, habe eine Epoche des europäischen Bürgerkriegs eingeleitet und in Folge eine Spaltung, die eigentlich nach 1989 hätte überwunden werden können, wenn die USA nicht ihre geostrategische Planung ab Mitte der 90er Jahre mit der Zielvorstellung einer unipolaren Weltordnung versehen hätten. Theoretisch untermauert wurde diese Strategie u.a. mit Francis Fukuyamas These vom »Ende der Geschichte«. Im Kern besagt diese, daß, nachdem alle Alternativen (Sozialismus, Faschismus, Nationalismus etc.) historisch diskreditiert sind, eine Entwicklung natürlich zum Abschluß gekommen ist, die mit der Französischen Revolution begonnen hatte, nämlich der endgültige, globale Sieg der bürgerlichen, liberalen Gesellschaft westlicher Ausprägung.

Der Sieg im Kalten Krieg gepaart mit einem christlich-calvinistisch fundierten Sendungsbewußtsein ließ in den USA damals die Bäume sprichwörtlich in den Himmel wachsen. Nach dem 11. September 2001 traten die USA offen als Imperium neuen Typs auf, ausgestattet mit einer Präventivkriegsdoktrin, die Angriffskriege ohne Mandat des Sicherheitsrates im Dienst der Freiheit und der Menschheit legitimierte. Im selben Jahr kündigten sie den ABM-Abrüstungsvertrag, der 1972 geschlossen worden war. Man plante den Raketenabwehrschild im All und stand 2006 kurz vor der nuklearen Erstschlagskapazität, während Rußlands Atom-U-Boote vergammelten. Rußland, Ende der 90er Jahre fast ein »failed state«, sahen die US-amerikanischen Oligarchen als »Wilden Osten« mit beinahe unbegrenzten materiellen Verwertungsmöglichkeiten an. Der Teil Europas, der sich der totalen »Verwestlichung« widersetzte, stand kurz vor der Übernahme.
Über zwei Jahrzehnte später sieht die Welt anders aus, eine neue Multipolarität wird erkennbar.

Für Hauke Ritz ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, daß sich Europa von den USA emanzipiert und sich wieder auf die eigenen Wurzeln besinnt, bevor das völlige Auslöschen des historischen Bewußtseins das Ende einer einzigartigen Zivilisation besiegelt. Die Europäer als »Erfinder des Westfälischen Friedens«, welche die völkerrechtlichen Prinzipien der Souveränität von Staaten, die Beschränkung von Machtausübung auch größerer Staaten und die Nichteinmischung in fremde Angelegenheiten hervorgebracht haben, wären prädestiniert, die Rolle eines »Weltmediators« einzunehmen und den »Dialog der Zivilisationen« voranzutreiben. Nicht Hegemonie, nicht Spaltung, sondern Versöhnung ist Europas neuer Auftrag. Dieser Auftrag kann nur angenommen werden, wenn sich Europa wieder findet und sich mit seinem antiwestlichen Teil, nämlich Rußland versöhnt.

Hauke Ritz hat auf über 260 engbedruckten Seiten in origineller Weise historische Prozesse herausgearbeitet und sie mit philosophischen, theologischen und psychologischen Aspekten verbunden. Hier und dort verfällt er in Einseitigkeiten bei Sachverhaltsbeschreibungen, aber das tut dem Erkenntnisgewinn durch die Lektüre keinen Abbruch. Mein alter Geschichtsprofessor würde sagen: Kräftig gegen den Strich gebürstet, Gratulation Herr Ritz!"

Quelle: Björn Höcke

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