Schwerdtner fordert mehr Transparenz bei Haushaltsfragen

Foto: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0
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Linken-Chefin Ines Schwerdtner fordert mehr Transparenz bei Haushaltsfragen. Alle Bürger sollten das Recht haben, zu erfahren, wie über die Finanzen des Bundes entschieden wird, sagte das Mitglied im Haushaltsausschuss der ARD.
Dass beispielsweise die Befragungen von Unions-Fraktionschef Jens Spahn
und Sonderermittlerin Margaretha Sudhoff zu den Maskenbeschaffungen
während der Corona-Pandemie im Haushaltsausschuss hinter verschlossenen
Türen stattfanden, kann die Linken-Chefin nicht nachvollziehen.
"Das
hat so einen hohen Wert und öffentliches Interesse, wo ich überhaupt
nicht verstehe, dass sie das, was sie in einer nichtöffentlichen Sitzung
im Haushaltsausschuss gesagt haben, nicht auch vor der Öffentlichkeit
sagen können." Schwerdtner bezeichnete es als "großes
Demokratie-Defizit", dass beispielsweise Details zur Maskenbeschaffung
in einer Art "Geheim-Klüngel-Runde" unter Verschluss gehalten würden.
Alle
Oppositionsparteien würden gerne einen Untersuchungsausschuss einsetzen
zu Spahns Maskengeschäften. Ein Viertel der Stimmen aller Abgeordneten
genügt dafür. Dazu bräuchte es aber die komplette Opposition, also
Linke, Grüne und AfD. Für Schwerdtner ein echtes Dilemma. Es gebe
tausend Gründe, für die Jens Spahn zurücktreten müsste, sagte die
Linken-Chefin. "Und trotzdem kann ich nicht für einen
Untersuchungsausschuss alle politischen Überzeugungen über Bord werfen."
Viele
hätten die Linke aus Angst vor einem Rechtsruck gewählt, da müsse die
Partei klar bleiben in der Sache. Stattdessen appellierte sie an die
Verantwortung auch von Union und SPD. Rein rechnerisch fehlen nur neun
Stimmen, es bräuchte also nur neun Abgeordnete von Union und/oder SPD,
die für einen Untersuchungsausschuss stimmen. Dass es dieses
demokratische Kontrollinstrument der Opposition gebe, liege in der
Verantwortung aller Politiker im Bundestag, sagte Schwerdtner, auch ohne
die AfD.
In den letzten Tagen habe sie sich auch intensiv mit
einem öffentlich gewordenen Strategiepapier der AfD beschäftigt. Es
zeigt auf, wie die AfD in Regierungsverantwortung kommen möchte, indem
sie Schwarz-Rot spaltet. Dabei ist ein absichtlich inszenierter
Kulturkampf gegen die Linke ein wichtiges Element. Dieser Kulturkampf
habe bei der Wahl der Verfassungsrichterin Frauke Brosius-Gersdorf
bereits eine entscheidende Rolle gespielt, so Schwerdtner. Die Linke tue
gut daran, nicht auf diese Strategie hereinzufallen.
Stattdessen
könnte die AfD bei den sozialen Fragen wie Miete oder Vermögenssteuer
gestellt werden. Schwerdtner spricht von einer "krassen Doppelmoral" der
AfD, wenn sie sich einerseits als Arbeiterpartei inszeniert, aber
andererseits die AfD-Chefs Alice Weidel und Tino Chrupalla die doppelten
Fraktionszulagen von 12.000 Euro pro Kopf monatlich kassierten.
Quelle: dts Nachrichtenagentur