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Herzgesund zur Arbeit: Der Arbeitsweg als Fitnessstudio

Archivmeldung vom 31.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Pendeln zur Arbeit zu Fuss, mit Velo und ÖV steigert die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.
Pendeln zur Arbeit zu Fuss, mit Velo und ÖV steigert die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten.

Pendeln zur Arbeit zu Fuss, mit Velo und ÖV steigert die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit und senkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten ähnlich wie das Training im Fitnesscenter – ohne zusätzlichen Zeitaufwand. Forscher des Universitätsspitals Zürich, der Universität Salzburg und weitere Partner haben den positiven Effekt nachgewiesen und gleich einen «Pendlerrechner» für optimale Mobilität entwickelt.

Regelmässige körperliche Bewegung und Gesundheit gehen Hand in Hand. Leider nehmen sich im Arbeitsalltag viele Menschen zu wenig Zeit für ausreichend Sport. Stress, Müdigkeit und vor allem Zeitmangel werden oft als Gründe genannt. Studien legen nahe, dass ein aktives Pendeln, also das Bewältigen des Arbeitsweges mit dem Fahrrad oder zu Fuss, dem Bewegungsmangel und den damit verbundenen, negativen Gesundheitsfolgen entgegenwirken kann. Wie der tägliche Weg zur Arbeit genutzt werden kann, um fitter zu werden, hat ein interdisziplinäres Team aus Österreich und der Schweiz aus den Bereichen Geoinformatik, Mobilitätsmanagement, Sportwissenschaft und Medizin das im Forschungsprojekt GISMO (Geographical Information Support for Healthy Mobility) untersucht. Die Ergebnisse der Studie erschienen gesammelt in einer Sonderausgabe des Scandinavian Journal of Medicine and Science in Sports.

Das Design der Studie wurde am Universitätsspital Zürich erarbeitet, während die praktische Durchführung in Salzburg, Österreich erfolgte. Über 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Landeskliniken Salzburg, Österreich, die üblicherweise mit dem Auto zur Arbeit fuhren, nahmen für ein Jahr an dieser klinischen Studie teil. Ziel war es, den gesundheitlichen Effekt von Massnahmen zur Förderung aktiver Pendelmobilität wissenschaftlich festzustellen. Ein Drittel der Gruppe legte einen Teil des Weges zur Arbeit regelmässig mit dem Fahrrad zurück. Ein weiteres Drittel ging einen Teil der Strecke zu Fuss und nutzte zudem verstärkt die öffentlichen Verkehrsmittel. Eine Kontrollgruppe änderte nichts an ihrem Pendlerverhalten. Ihre Mobilität dokumentierten die Studienteilnehmenden in einem online-Mobilitätstagebuch und mit GPS-fähigen Fitnessuhren.

Das Fahrradergometer bringt es an den Tag

Das dokumentierte Pendelverhalten zeigte den Verlagerungseffekt eindrucksvoll. Während in der Kontrollgruppe insgesamt knapp 1.000 Kilometer mit dem Fahrrad zurückgelegt wurden, kamen die Probanden in der Gruppe, die zum Umstieg auf das Fahrrad motiviert wurden, auf rund 33.500 dokumentierte Kilometer. Die Gruppe, die durch Anreize zum Gehen und Pendeln mit dem öffentlichen Verkehr angehalten wurde, legte mit 7.300 gegangenen Kilometern eine siebenmal längere Distanz als die Kontrollgruppe zu Fuss zurück.

Nach einem Jahr konnte eine deutliche Steigerung der an einem Fahrradergometer gemessenen Leistungsfähigkeit in der Fahrrad- und der Fussgängergruppe nachgewiesen werden. Diese Leistungszunahme war vergleichbar mit der zu erwartenden Leistungssteigerung durch ein Training über ein Jahr Training in einem Fitnessstudio. Diese Leistungssteigerung ging mit einer Verbesserung der Lebensqualität in Bezug auf Vitalität, mentale Gesundheit und körperliche Funktionalität einher. Besonders interessant ist, dass es sich hierbei um dosisabhängige Effekte handelt, was bedeutet, dass jene Probanden, die mehr Kilometer gesund unterwegs waren, grössere Effekte zeigten. Zudem konnten positive Effekte in den Interventionsgruppen auf das kardiovaskuläre Risiko dokumentiert werden. Und: Alle diese Effekte konnten erzielt werden, ohne dass sich die Gesamtdauer des Arbeitsweges relevant verlängerte.

Der Pendlerrechner zeigt die optimale Mobilität

Auf Grundlage der gewonnenen medizinischen und Mobilitätsdaten wurde in einem weiteren Schritt ein «Pendlerrechner» entwickelt. Mit Hilfe einer neu entwickelten Informationsplattform können Routenempfehlungen für Arbeitswege erstellt werden. Dabei wird die Pendelstrecke derart optimiert, dass durch den Anteil aktiver Mobilität ein gesundheitlicher Effekt zu erwarten ist. «Unser Anwendungsszenario ist ein betriebliches Umfeld. Wir möchten Entscheidungsträgern dort alle Informationen an die Hand geben, um über die Förderung aktiver Pendelmobilität zielgerichtet in die Gesundheit der Mitarbeitenden investieren zu können», erklärt Martin Loidl vom Fachbereich Geoinformatik der Universität Salzburg, der für das Gesamtprojekt verantwortlich war. Aus den Forschungsergebnissen und ersten Umsetzungskonzepten soll nun ein markreifer Service entwickelt werden.

Sozialer Kontext motiviert zum Umstieg

Wichtig ist, dass mit dem Forschungsprojekt GISMO ein erster Schritt zur Änderung im Pendlerverhalten getan ist. «Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass aktives Pendeln nicht nur positive Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Gesundheit von Mitarbeitenden eines Unternehmens hat», so David Niederseer vom Universitätsspital Zürich. «Wenig Bewegung verursacht genauso viele frühzeitige Todesfälle wie Rauchen und verkürzt die Lebenserwartung um bis zu sieben Jahre. Wie die Erfahrung aus der Umsetzung der Studie gezeigt hat, braucht es allerdings nicht viel, um ein Mindestmass an aktiver Mobilität in die tägliche Routine des Arbeitsweges zu integrieren.» Neben den Anreizen, die in Form von Sachleistungen geboten wurden, war es vor allem der soziale Kontext, der die Teilnehmer zum Umstieg auf aktive Mobilitätsformen motivierte. Genau ein solches Umfeld ist typischerweise in Unternehmen gegeben und soll in Zukunft, gestützt von den in GISMO erhobenen Evidenzen, gezielt genutzt werden.

Quelle: Universitätsspital Zürich (idw)

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