Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Berichte Gesundheit Schüßler-Jahr 2021

Schüßler-Jahr 2021

Archivmeldung vom 04.12.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.12.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Die Biologin und wissenschaftliche Dokumentarin Susanne Rehm ist seit 27 Jahren als Leiterin des Bereichs Informationsservice & Bibliothek bei der DHU in Karlsruhe tätig.  Bild: "obs/Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG/DHU"
Die Biologin und wissenschaftliche Dokumentarin Susanne Rehm ist seit 27 Jahren als Leiterin des Bereichs Informationsservice & Bibliothek bei der DHU in Karlsruhe tätig. Bild: "obs/Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG/DHU"

Die Schüßler-Salze-Therapie feiert im Jahr 2021 ein besonderes Jubiläum: Ihr Begründer, Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler, hätte am 21. August 2021 seinen 200. Geburtstag gefeiert. Zum Start des Schüßler-Jahres bietet Susanne Rehm, Leiterin der DHU-Bibliotheksservices, spannende Einblicke in die bewegte Biografie des forschungsbegeisterten Mediziners.

Was finden Sie am Menschen Schüßler interessant? Wie würden Sie ihn charakterisieren?

In drei Worten: "Wissbegierig, hartnäckig und hilfsbereit". Der in Bad Zwischenahn geborene Wilhelm Heinrich Schüßler war ein Mediziner mit Forschergeist und Weitblick. Er beeinflusst die Naturheilkunde bis heute, Millionen von Menschen weltweit kennen und schätzen seine "Schüßler-Salze" als einfache und doch wirkungsvolle Gesundheitsbegleiter. Zeitzeugen beschreiben ihn nicht nur als brillanten Mediziner und kauzigen Humoristen. Bei seinem Herzensthema war er auch ein höchst streitbarer Querkopf. Er focht heftige Auseinandersetzungen mit der damaligen homöopathischen Ärzteschaft aus. Stiller war es dafür rund um sein Privatleben: Er heiratete nie. Am Ende seines Lebens vermachte er, der sich immer auch um Nicht-Wohlhabende gekümmert hatte, den Großteil seines Vermögens der Stadt Oldenburg für wohltätige Zwecke.

Schüßler war offenbar ein Sprachgenie, reiste für sein Medizinstudium durch ganz Europa und musste doch nochmal die Schulbank drücken. Wie kam das? Was weiß man über Schüßlers Jugend und seinen Weg zur Medizin?

Der junge Wilhelm Heinrich Schüßler wuchs in wirtschaftlich schwierigen Verhältnissen auf. Er war jedoch ein hochbegabter Autodidakt und eignete sich rund ein Dutzend Sprachen an. So verdiente er als Sprachlehrer sein erstes Geld. Doch es zog ihn zur Heilkunde: 1852 begann er, Medizin zu studieren - unter anderem in Paris, Prag, Berlin und Gießen.

Dabei lernte er auch die Homöopathie kennen und war begeistert, stürzte sich ins neue Wissensgebiet. Im Jahr 1855 wurde er von der Gießener Universität zum Doktor der Medizin ernannt. Sein Antrag auf Berufserlaubnis als Arzt wurde aber zunächst abgelehnt, da er keinen offiziellen Abiturabschluss besaß. Schüßler holte den Abschluss nach und erhielt schließlich im Jahr 1858 die Erlaubnis zur Niederlassung als praktischer Arzt in Oldenburg. Als begeisterter Homöopath behandelte er seine Patienten ausschließlich homöopathisch. Er bemühte sich schon damals, die Therapie weiterzuentwickeln und publizierte intensiv dazu.

Wie kam Dr. Schüßler als Arzt zur Forschung? Worin bestand seine große Erkenntnis?

Nach Jahren als homöopathischer Arzt begann er, sich für die Erkenntnisse der damals aufblühenden Zellforschung zu interessieren. Er war besonders beeindruckt von den Erkenntnissen des Pathologen Dr. Rudolf Virchows (1821-1902) und des niederländischen Physiologen Jakob Moleschott. Vor allem der Zusammenhang zwischen gestörter Zellfunktion und Krankheiten faszinierte ihn. Er startete eigene Forschungen und entdeckte etwas, was sein Bild von Gesundheit und Krankheit komplett revolutionierte: Dass sich bei Krankheiten stets ein Mangel an bestimmten Mineralsalzen auf Ebene der Zellen zeigte. Er forschte und experimentierte weiter, bis er schließlich zu der bahnbrechenden Erkenntnis kam, auf die sich sein neuer Therapieansatz gründete: Mineralssalze, die homöopathisch aufbereitet sind, können helfen, diese Mineralstoffmängel zu beheben. Dabei ging es ihm aber nicht um ein "Nachfüllen" der fehlenden Salze, sondern die Verbesserung der Fähigkeit der Zellen, Salze aufzunehmen und optimal zu verarbeiten. Seinen Forschungen zufolge wurde genau dies dank der homöopathischen Bearbeitung der Salze möglich. Er selbst bezeichnete sein Verfahren übrigens als "Biochemie" - die Chemie des Lebens. Später wurde es nach ihm benannt.

Wie wurde Schüßlers Theorie damals aufgenommen?

In der Fachwelt wurde er zunächst verrissen: Die erste Veröffentlichung seiner Thesen im Jahr 1873 in der "Allgemeinen Homöopathischen Zeitung" stieß ebenso wie die 1874 veröffentlichte Schrift über die "Abgekürzte Therapie" unter den Kollegen auf heftige Kritik und Zweifel. Die Homöopathen empfanden seine Therapie als zu einfach - und zu unhomöopathisch. Dabei stellte Schüßler selbst deutlich klar: "Mein Heilverfahren ist kein homöopathisches". Es war ein neuer Therapieansatz, der nur die homöopathische Aufbereitung der Wirkstoffe verwendet. Doch der Streit ging weiter. Schüßler überwarf sich schließlich mit dem homöopathischen Ärzte-Verband und trat erbost aus.

Mit seinen speziell aufbereiteten, homöopathisch "potenzierten" Mineralsalzen behandelte Dr. Schüßler indes erfolgreich eine Vielzahl von Erkrankungen. Parallel entwickelte er seine Therapieform immer weiter und publizierte fleißig dazu. Begeisterte Verwender gründeten bald Gesundheitsvereine und gaben darin das Wissen rund um die Therapieform weiter. Die Schüßler-Salze kamen rasch auch international zu Bekanntheit und Anerkennung: Nicht nur in vielen Ländern Europas, sondern sogar bis Übersee verbreitete sich seine Lehre.

Mit dem Erfolg hat auch ein gewisser Dr. Willmar Schwabe etwas zu tun. Können Sie uns mehr dazu erzählen?

Nun, der Leipziger Apotheker Dr. Willmar Schwabe stellte schon bald nach Dr. Schüßlers Veröffentlichungen im Jahr 1873 die Mineralsalze her: Entsprechend der Vorgaben des Homöopathischen Arzneimittelbuches und damit in gleichbleibend hoher Qualität. Damit legte der Begründer des heutigen Unternehmens Dr. Willmar Schwabe auch für die Schüßler-Salze den Grundstein für standardisierte Zubereitungen in höchster Qualität. Und für eine lange Erfolgsgeschichte im eigenen Hause: Die Original-Schüßler-Salze werden seit damals in der Schwabe-Firmengruppe hergestellt. Seit 1961 liegt die Produktion in den Händen der innerhalb der Schwabe Gruppe gegründeten Deutschen Homöopathie-Union, sprich der DHU.

Wie ist denn heute, 200 Jahren später, die Sicht auf die Theorie Schüßlers?

Laut Dr. Schüßler aktivieren die speziell aufbereiteten Mineralsalze den Zellstoffwechsel und geben so dem Organismus Impulse zur Selbstregulation und Heilung. Und die heutigen medizinischen Erkenntnisse bestätigen, dass der Stoffwechsel und ein ausgeglichener Mineralstoffhaushalt entscheidende Schlüssel für die Gesundheit sind. Das heutige medizinische Wissen zeigt auch Grenzen der Therapieform - nicht alles kann oder sollte ausschließlich mit Mineralsalzen therapiert werden. Schüßlers neues Therapieprinzip war jedoch eine Pionierleistung in der Naturheilkunde, die bis heute erfolgreich therapeutisch eingesetzt wird: Mit fast 150 Jahren an Erfahrung ist die Schüßler-Therapie bei vielen naturheilkundlichen Ärzten und Heilpraktikern ein fester Bestandteil der Behandlung. Und auch bei den PatientInnen ist die Popularität der Schüßler-Salze-Therapie weiterhin riesig. Für gesundheitsbewusste Menschen sind die Schüßler-Salze ein einfacher, gut verträglicher und zugleich wirkungsvoller Weg, um Alltagsbeschwerden selbst zu behandeln und die eigene Gesundheit aktiv zu fördern.

Schüßler wollte selbst keine Biografie oder auch nur Fotografie von sich haben. Dennoch sind etliche Anekdoten zu ihm überliefert. Welche finden Sie besonders ausdrucksstark?

Schüßler war recht kauzig und legte wenig Wert auf sein Aussehen oder Ansehen. Er scheute zwar nicht die Auseinandersetzung, wenn es um seine Salze ging, lebte sonst aber eher zurückgezogen. Dabei hatte er ein großes Herz und auch Humor. Es gibt eine nette Geschichte, die seinen Charakter gut nachzeichnet, wie ich finde: Er war dabei, seine geliebte Pfeife von der Reparatur abzuholen, als die Frau des Handwerkers dazukam und ihm ihr Leid klagte. Er empfahl einige Mittel und beim Bezahlen sagte er dann nur: "Also 1,50 Mark die Reparatur, 75 Pfennig mein Rat, somit noch 75 Pfennig". Damit legte er die Münzen auf den Ladentisch und ging.

Er betreute seine Patienten im Notfall übrigens auch nachts - über ein Körbchen an einer Schnur ließ er ihnen die empfohlenen Medikamente aus seinem Schlafzimmer herab. Die Armen betreute er oft auch unentgeltlich und von Reichen nahm er nicht mehr als von anderen. Er war ein bescheidener Mann, dem es um das rechte Maß ging. Nur vom Rauchen konnte er nicht die Finger lassen - obwohl er es seinen Patienten verbot.

Datenbasis: Gedenkbuch zum 100. Geburtstag Schüßlers "Dr. Schüßler und seine biochemische Heilmethode", von Hugo Platz, 1921, verlegt von Dr. Willmar Schwabe

Quelle: Deutsche Homöopathie-Union DHU-Arzneimittel GmbH & Co. KG (ots)


Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte hilfs in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige