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Wege für Angehörige aus der Co-Abhängigkeit

Archivmeldung vom 28.11.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.11.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/pro psychotherapie e.V./Maruzhenko Yaroslav"
Bild: "obs/pro psychotherapie e.V./Maruzhenko Yaroslav"

Dass unter Suchterkrankungen oft auch Angehörige oder Freunde leiden, ist eigentlich logisch. In Deutschland ist es mindestens jeder Zehnte betroffen. Doch wie diese mit dem Suchtkranken umgehen ist die tatsächliche Herausforderung. Wie indirekt Betroffene der Sucht konsequent begegnen oder aus dem Weg gehen können, wird in dem Dossier zur Co-Abhängigkeit beschrieben.

Von Co-Abhängigkeit spricht man, wenn ein Angehöriger den starken Wunsch hat, dem Suchtkranken zu helfen oder ihn zu "retten", sich intensiv um ihn kümmert und dabei eigene Bedürfnisse, Gefühle und Lebensinhalte stark vernachlässigt. Sein ganzes Denken, Fühlen und Handeln dreht sich nur noch um den suchtkranken Angehörigen. So wird er quasi selbst mit in die Sucht verstrickt. Zudem ist sein Verhalten zwar gut gemeint, aber nicht hilfreich. Denn es trägt nicht dazu bei, dass der Suchtkranke seine Sucht überwinden kann. Das Verhalten führt im Gegenteil dazu, dass die Sucht aufrechterhalten wird und sich möglicherweise weiter verschlechtert.

Genaue Zahlen zur Häufigkeit von Co-Abhängigkeit in Deutschland gibt es nicht. Es wird geschätzt, dass es hierzulande etwa acht bis zehn Millionen co-abhängige Angehörige von Menschen mit einem problematischen Alkohol-, Drogen- oder Medikamentenkonsum gibt. Rund 90 Prozent der Co-Abhängigen sind weiblich. Das liegt zum großen Teil daran, dass Männer deutlich häufiger an Suchterkrankungen leiden als Frauen, denn 80 Prozent der Suchtkranken sind Männer. Als weiterer Grund wird diskutiert, dass Mitgefühl und Fürsorge für Frauen wichtiger sind als für Männer, und dass Frauen es stärker als ihre Aufgabe ansehen, sich um Beziehungen zu kümmern und sie aufrecht zu erhalten.

Mögliche Ausprägungen einer Co-Abhängigkeit

Der psychologische Psychotherapeut und Experte für Co-Abhängigkeit Jens Flassbeck unterscheidet drei verschiedene Ausprägungen von Co-Abhängigkeit:

  • Jemand zeigt typische co-abhängige Erlebens- und Verhaltensweisen mit dem Risiko, eine Co-Abhängigkeit zu entwickeln.
  • Der Betroffene ist problematisch in die Sucht eines Angehörigen verstrickt.
  • Das co-abhängige Verhalten ist stark ausgeprägt, so dass eine co-abhängige Störung besteht.

Kritik an der Begrifflichkeit

Einige Experten kritisieren, dass der Begriff Co-Abhängigkeit unterstellt, die Angehörigen würden durch ihr Verhalten zur Aufrechterhaltung der Sucht beitragen - und ihnen so indirekt eine Mitschuld an der Sucht gibt. Weiterhin legt das Wort "co-abhängig" nahe, die Angehörigen seien ebenfalls abhängig und somit psychisch krank. Manche Fachleute empfehlen daher, besser von "suchtbegünstigendem Verhalten" zu sprechen.

Unterstützung durch Therapie

Menschen an der Seite von Suchtkranken durchleben drei Phasen: Die Beschützerphase, die Kontrollphase und die Anklagephase. Der Angehörige steht mit zunehmender Dauer seiner eventuell co-abhängigen Verstrickungen immer stärker vor der Entscheidung, selbst professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Diese braucht er, um sich wieder stärker auf sich selbst und sein eigenes Leben konzentrieren. Der Suchtkranke indes erhält damit die volle Verantwortung für die Sucht. Letzten Endes ist dieses Loslassen des Angehörigen notwendig, um dem Suchtkranken den Einstieg in die eigene Sucht-Therapie zu erleichtern.

Die Lebensqualität von Menschen mit einer Co-Abhängigkeit ist deutlich beeinträchtigt ist, es ist möglich, dass sie selbst psychisch oder körperlich krank werden. Häufig leiden sie unter Depressionen, Schlafstörungen, Angststörungen, Essstörungen oder Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS). Nicht selten entwickeln Betroffene selbst eine Sucht. Auch psychosomatische Beschwerden und körperliche Erkrankungen sind häufig: Das können zum Beispiel Kopfschmerzen, Rückenschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden, Asthma, Migräne oder Herz-Kreislauf-Probleme sein.

Quelle: pro psychotherapie e.V. (ots)


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