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So ein Käse - Im Internet gehandelter Käse teilweise mangelhaft

Archivmeldung vom 24.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Bild: FotoHiero / pixelio.de
Bild: FotoHiero / pixelio.de

Der Handel im Internet boomt. Immer häufiger werden auch leicht verderbliche Lebensmittel online verkauft. In der bis dato ersten Studie zu diesem Thema haben WissenschaftlerInnen der Vetmeduni Vienna online verkauften Rohmilchkäse aus sieben europäischen Ländern auf Keimbelastung, Versandbedingungen und Lebensmittelkennzeichnung untersucht. Von 108 Käsen erfüllten lediglich 19 alle erforderlichen Kriterien. Mehr als die Hälfte der Produkte war bei der Lieferung nicht ordnungsgemäß gekühlt, zwei Produkte waren mit dem Krankheitskeim Listeria monocytogenes kontaminiert. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal Food Control publiziert.

Gerade in der Vorweihnachtszeit ist das Einkaufen im Internet für viele mit Zeitersparnis und einer großen Produktauswahl verbunden. Laut einer deutschen Marktstudie wandern bereits sechs Prozent aller frischen Lebensmittel über den Onlineladentisch – Tendenz steigend. Für leicht verderbliche Lebensmittel sind jedoch besondere Hygienemaßnahmen erforderlich.

Dagmar Schoder vom Institut für Milchhygiene an der Vetmeduni Vienna interessierte sich vor allem für ein besonders riskantes Lebensmittel – den Rohmilchkäse. Er wird aus nicht pasteurisierter Milch hergestellt und birgt deshalb ein erhöhtes Risiko einer Kontamination mit Bakterien.

Über 100 Käseprodukte im Test

Schoder und ihre KollegInnen bestellten insgesamt 108 unterschiedliche Rohmilchkäse von 21 Internet-Shops aus sieben europäischen Ländern (Frankreich, Italien, Niederlande, Deutschland, Schweiz, Spanien und Belgien). „Wir haben den Rohmilchkäse gewählt, weil es sich dabei um ein Hochrisikoprodukt handelt. Weil Rohmilch nicht pasteurisiert wird, kann sie mit gesundheitsschädlichen Keimen verunreinigt sein. Schon wenige Bakterien, die dann auf dem Käse ideale Wachstumsbedingungen vorfinden, können nach längerer Reifung, Lagerung und Transport auf eine kritische Menge anwachsen. Das Produkt ist dann nicht mehr genießbar und potenziell krankmachend. Deshalb muss bei der Herstellung, der Lagerung und beim Versand mit besonderer Sorgfalt vorgegangen werden“, so Schoder.

Krankheits- und Fäkalkeime in Käseproben gefunden

In zwei Käseprodukten, eines aus Frankreich und eines aus den Niederlanden, fanden die Forschenden den Krankheitskeim Listeria monocytogenes. Eine Infektion mit dem Keim kann vor allem für immunschwache und Schwangere gefährlich werden. Die sogenannte Listeriose ist in Österreich meldepflichtig und kann im Extremfall sogar tödlich verlaufen. In 32 Produkten war der Fäkalkeim Escherichia coli nachweisbar, der auf mangelnde Hygiene bei der Produktion hindeutet. Salmonellen waren in keiner der Käseproben nachweisbar.

„Offensichtlich weisen einige käseproduzierende Betriebe Hygienemängel auf“, meint die Erstautorin Schoder. Konsumentinnen und Konsumenten rate ich zusätzlich, beim Online-Kauf genau darauf zu achten, ob ein Produkt ausreichend verpackt und gekühlt zu Hause ankommt.“

Mehr als die Hälfte der Produkte ungekühlt versandt

Die Versanddauer aller online bestellten Produkte lag zwischen einem und fünf Tagen. „Käse muss dabei auf alle Fälle gekühlt werden“, betont Schoder. Das war bei 61,5 Prozent der Rohmilchprodukte jedoch nicht der Fall. „Wird Rohmilchkäse nicht gekühlt, wachsen Bakterien schneller. Ein langer Lieferweg und unsachgemäße Verpackung erhöht das Risiko für Konsumentinnen und Konsumenten.“

Kennzeichnung bei über 80 Prozent der Produkte unzulänglich

Lediglich 19 Käse erfüllten alle EU-Kennzeichnungskriterien (Richtlinie 2000/13/EG und Verordnung 853/2004). Bei 37 der bestellten Käse fehlte die Bezeichnung „Rohmilchkäse“. Auf 43 Verpackungen war auch kein Mindesthaltbarkeitsdatum angegeben und auf mehr als der Hälfte der Käse waren keine Empfehlungen zur Lagerung vermerkt.

Quelle: Veterinärmedizinische Universität Wien (idw)

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