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Legal zocken: Diese Regeln gelten jetzt in Deutschland

Archivmeldung vom 29.08.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Bild: impulsQ GmbH Fotograf: impulsQ GmbH
Bild: impulsQ GmbH Fotograf: impulsQ GmbH

Nach dem zweiten Weltkrieg wurden deutschlandweit Spielbanken geschlossen, weil Glücksspiel in Deutschland nicht mehr legal war. Das änderte sich in den späten 70er-Jahren wieder, die gediegenen Häuser durften ihre Tore wieder öffnen.

Im modernen 21. Jahrhundert reicht das aber nicht mehr aus. Das Thema Glücksspiel ist auch in der digitalen Welt angekommen. Flexibilität und Spaß stehen im Online Casino an oberster Stelle und dank eines neuen Gesetzes ist das Gambling seit dem Jahr 2021 offiziell erlaubt.

Der Glücksspielstaatsvertrag holt eine Branche aus der Illegalität

Online zocken war auch vor dem 1. Juli 2021 ein Thema, denn die Bevölkerung spielte in europäischen Casinos, um dort ihr Glück zu versuchen. Einzig Schleswig-Holstein ging als deutsches Bundesland einen Sonderweg und machte es Glücksspielportalen möglich, eine Lizenz aus Deutschland zu erhalten. Diese galt dann aber nur für das Bundesland, womit jetzt Schluss ist.

Seit dem 1. Juli 2021 gilt der neue Glücksspielstaatsvertrag in Deutschland, der die virtuelle Glücksspielbranche aus der Illegalität geholt hat. Künftig ist es für Casinobetreiber möglich, eine deutsche Lizenz für ihr Angebot zu erhalten, vorausgesetzt sie setzen alle vorgeschriebenen Maßnahmen des GlüStV ordnungsgemäß um. Und da gibt es einige, von denen Glücksspieler nicht vollumfänglich begeistert sind.

Anmeldepflicht mit Verifikation der persönlichen Daten

Wer in einem Online-Casino mit deutscher Lizenz spielen möchte, muss sich mit seinen persönlichen Daten anmelden und diese verifizieren. Nur dann wird Zugriff gewährt. Mit der Anmeldung beim Online-Casino stimmen Spieler zu, dass ihre Daten in der OASIS-Spielersperrdatei hinterlegt werden, was für viel Kritik bei Datenschützern gesorgt hat.

Diese Spielerdatei hat den Auftrag zu überwachen, ob sich beim Glücksspiel verdächtige Aktivitäten zeigen. Wer ein suchtgefährdendes Spielverhalten an den Tag legt, kann durch die Behörde gesperrt werden. Das schließt dann nicht nur das jeweilige Casino mit ein, sondern sämtliche an OASIS angegliederte Spielstätten, egal ob offline oder online.

Eine deutsche Lizenz wird für Glücksspielanbieter nur unter der Bedingung erteilt, dass der Anschluss an OASIS erfolgt ist. Es ist also zwingend erforderlich, dass die überbehördliche Sperr-Regelung akzeptiert wird. Ein Kritikpunkt, der für die Bundesbehörden aber nicht verhandelbar war.

Maximale Einzahlungsgrenzen sollen für Spielerschutz sorgen

Ab dem 1. Januar 2023 nimmt die Glücksspielbehörde der Länder ihre Arbeit offiziell auf. Von diesem Zeitpunkt an werden Maßnahmen unternommen, die dem Spielerschutz dienen sollen. Laut eigener Angaben steht der Jugend- und Spielerschutz im Fokus des Handelns und hierbei wird auf die Umsetzung des GlüStV geachtet.

Dieser sieht als eine der Maßnahmen des Spielerschutzes vor, dass nicht mehr als 1.000 Euro pro Monat an Spielguthaben eingezahlt werden kann. Nachdem diese Grenze erreicht ist, folgt eine automatische Sperre für weitere Einzahlungen, die erst mit dem Monatsablauf endet.

Diese Regelung gilt nicht pro Casino, sondern zusammenaddiert über alle Spielotheken mit deutscher Lizenz. Ausnahmen sollen künftig, aber möglich sein, wenn Spieler ihre Finanzen offenlegen und nachweisen, dass sie genug Geld für größere Einsätze haben. Dieser Eingriff in die persönlichen Finanzen wird von vielen Spielern als übergriffig erachtet.

Es kommt hinzu, dass es auch im Rahmen der 1.000 Euro noch Grenzen gibt. So darf am Spielautomaten ein Maximalbetrag von einem Euro pro Runde gesetzt werden, das Prinzip der Highroller ist damit Geschichte.

Bankhalterspiele dürfen nicht mehr angeboten werden

Ein weiteres Drama bietet sich für jene, die gern Roulette und Blackjack im Online-Casino zocken. Casinos, die ihre Lizenz in Deutschland erhalten haben, dürfen diese fortan nicht mehr anbieten. Das bedeutet, nur noch Automatenspiele und Poker sind in Deutschland erlaubt. Auch diese Maßnahme gilt nach Angaben der Behörde dem Spielerschutz, da von Tischspielen ein besonders hoher Suchtfaktor ausgeht.

Kritik daran? Groß, denn es sind genau jene Spiele, die besonders viel Spaß machen. Wer Roulette spielen möchte, muss sich wahlweise in einem EU-lizenzierten Casino anmelden oder in einer niedergelassenen Spielbank am Tisch Platz nehmen. Das könnte problematisch werden, denn Casinos mit Lizenzen aus Malta oder Gibraltar sind zwar spielertechnisch sicher, in Deutschland jedoch eine Grauzone.

Ausgenommen von dieser Regelung ist das beliebte Spiel Poker, denn es handelt sich hier nach Ansicht der Behörden nicht um ein reines Glücksspiel. Stattdessen gilt Poker als Kombination aus Strategie- und Glücksspiel und bleibt folglich erlaubt.

Selbstschutz muss gewährleistet werde: Panikbutton ist Pflicht

Spieler, die bei sich selbst problematisches Spielverhalten entdecken, müssen die Möglichkeit haben, sich selbst zu schützen. So wurde mit dem GlüStV die Pflicht eingeführt, einen Panikbutton zur Verfügung zu stellen. Per Mausklick ist es so möglich, dass sich ein Spieler automatisch für 24 Stunden sperren lässt. Dieser Button war allerdings schon zuvor bei den meisten Spielcasinos im Internet Standard, sodass hier keine große Neuerung vorhanden ist.

Neu ist hingegen, dass die Selbstsperre auch direkt über OASIS erfolgen kann. Sie dauert dann aber bedeutend länger als 24 Stunden und kann nur auf Antrag wieder aufgehoben werden. Auch Angehörige von Menschen mit Suchtverhalten haben die Möglichkeit, der Sperrbehörde einen Hinweis zu geben und so dafür zu sorgen, dass eine Person am Glücksspiel gehindert wird.

Darüber hinaus müssen Glücksspielanbieter ihren Kunden stets Informationen über bereits erlangte Gewinne und Verluste darlegen. Bei jedem Login ins Casino wird eine Übersicht angezeigt mit den bisher getätigten Einsätzen und den daraus resultierenden Gewinnen und Verlusten. Erst wenn diese per Klick bestätigt wurden, ist der Zugriff auf die Spiele überhaupt möglich.

Fazit: Viel Arbeit wartet noch auf die Glücksspielanbieter

Die deutsche Lizenz ist für die Glücksspielanbieter erstrebenswert, da sie damit befugt sind, ihr Angebot künftig auch in Deutschland legal offerieren zu können. Stand August 2022 wurde in Deutschland jedoch noch keine einzige Lizenz vergeben, die Anträge liegen aber bereits vor. Es wird davon ausgegangen, dass die Bearbeitung spätestens im Jahr 2023 beginnen soll. So lange gelten Übergangsregelungen, Glücksspiel darf angeboten werden, sofern die Regelungen des GlüStV bereits umgesetzt werden.

Für die Glücksspielbetreiber bedeutet das neue Gesetz viel Arbeit, denn es müssen elektronische Überwachungssysteme installiert werden, die der GGL jederzeit Zugriff auf den Ablauf gewährt. Auch ist es erforderlich, dass die Anbieter ihre Spieler genau kontrollieren, um zu verhindern, dass sich Spieler doppelt anmelden, falsche Daten nutzen oder das Limit überschreiten. Die Spieler selbst sind zwar einerseits froh über die Legalisierung, ärgern sich aber doch in großem Maße darüber, wie stark ins Spielerlebnis eingegriffen wird.

Quelle: impulsQ GmbH (ots)

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