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Europäische Bienen verstehen chinesisch

Archivmeldung vom 04.06.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.06.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Völkerverständigung gibt es nicht nur unter Menschen: Auch Bienen sind in der Lage, die Sprachbarriere zwischen weit entfernt lebenden Völkern zu überbrücken, wie Forscher jetzt herausgefunden haben wollen.

Fremdsprachen sind für Bienen kein Problem: Die Nektarsammler einer europäischen Art können sich in einem gemischten Bienenstock mit chinesischen Honigbienen über Richtung und Entfernung einer Futterquelle austauschen. Und das obwohl sich beide Bienenarten in verschiedenen Dialekten ihrer Tanzsprache ausdrücken, wie ein internationales Forscherteam im Online-Journal "Plos One" berichtet. Den Forschern um Jürgen Tautz von der Universität in Würzburg gelang zunächst das Kunststück, zwei Honigbienenarten in einem Volk zu integrieren. Das funktioniert nicht immer, denn normalerweise tötet ein Bienenvolk Fremdlinge sofort. Von der Östlichen Honigbiene war jedoch bekannt, dass sie Arbeiterinnen der Westlichen Honigbiene akzeptiert. So stellten die Forscher in der chinesischen Provinz Fujian künstliche Futterstellen in verschiedenen Distanzen zum Bienenstock auf. Dann beobachteten sie mit einer Videokamera, wie die Östlichen und Westlichen Bienen ihren Tanz aufführten.

Bienen "sprechen" in Dialekten

Der Inhalt des sogenannten Schwänzeltanzes sei bei allen Arten derselbe, schreiben die Forscher. "Wir wissen, dass die Mitglieder eines Bienenstocks über den Tanz routinemäßig Informationen über neu entdeckte Orte wie Futterplätze, Wasser oder neue Nistmöglichkeiten austauschen", sagte Shaowu Zhang von der Australischen Nationaluniversität in Canberra. Die Richtung des neuen Futterplatzes werde über die Ausrichtung einer geraden Tanzstrecke angezeigt, die Entfernung über die Dauer des Balletts.

Die Forscher fanden jedoch heraus, dass sich zwischen den beiden Bienenarten besonders die Tanzdauer als Entfernungsmaß deutlich unterscheidet. Die Bienen sprechen bei Entfernungen gewissermaßen in verschiedenen Dialekten.

Die Kommunikation gelingt trotzdem: Wenn Westliche oder Östliche Honigbienen von einer Nahrungsquelle zurück zum Stock kommen, können sie Bienen der anderen Art beim Tanz um sich scharen und mit Informationen versorgen, so dass diese den Futterplatz finden. Die Wissenschaftler vermuten, dass die Bienen lernen, die Sprachbarriere zu überbrücken. Wie diese Lernprozesse genauer funktionieren, wollen die Wissenschaftler in weiteren Versuchen klären.

Die weltweit neun Arten der Honigbiene hatten sich wahrscheinlich schon vor 30 bis 50 Millionen Jahren getrennt und verschiedene Ausdrucksformen des Schwänzeltanzes entwickelt. Zum Vergleich: Der moderne Mensch wanderte erst vor rund 100.000 Jahren aus Afrika aus, besiedelte unterschiedliche Gebiete und entwickelte verschiedene Sprachen.

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