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Gute Neuigkeiten: Deutsche merken sich positive Nachrichten besser

Archivmeldung vom 13.09.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.09.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de
Bild: Thorben Wengert / pixelio.de

Gute Meldungen über das eigene Land behält man leichter. Medienpsychologen der Universität Hohenheim raten Schulen, das zum Lernen zu nutzen.

Deutsche können positive Informationen über das eigene Land deutlich besser im Kopf behalten als negative – im Gegensatz zu US-Amerikanern. Das fanden die Medienpsychologen an der Universität Hohenheim um Prof. Dr. Sabine Trepte gemeinsam mit US-Kollegen in einer Studie heraus. Sie untersuchten, wie gut verschieden ausgerichtete, fiktive Zeitungsartikel im Gedächtnis von Probanden haften bleiben. Das Ergebnis könnte dazu beitragen, junge Leute wieder vermehrt zu Nachrichten in Textform hinzuführen.

Wenn Menschen Zeitung lesen, bleiben manche Artikel besser im Gedächtnis haften als andere. Wesentlich ist dabei die Frage, ob das eigene Land im Vergleich zu einem anderen im Text positiv oder negativ dargestellt ist.

„Positive Nachrichten merken sich die Leser deutlich besser – was allerdings nur für Deutsche gilt“, stellt Prof. Dr. Trepte, Medienpsychologin an der Universität Hohenheim, fest. Sie hat dazu gemeinsam mit Kollegen der Ohio State University in Columbus/USA ein Projekt des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) durchgeführt. Die Ergebnisse sind gerade im Journal of Media Psychology erschienen.

Test-Leser in Deutschland und den USA

Die Forscher haben in beiden Ländern Studierenden verschiedene Zeitungsartikel vorgelegt – 119 Testpersonen in den USA und 245 in Deutschland. „Zwei Texte beschäftigten sich mit Bildung und der nationalen Sicherheit – beides Themen, die für junge Leute sehr wichtig sind“, erklärt Prof. Dr. Trepte.

Bei jeweils der Hälfte der Probanden war Deutschland in den beiden Artikeln positiver dargestellt als die USA, bei der anderen Hälfte war es umgekehrt. Zwischen den beiden Texten gab es jeweils einen sogenannten Störtext mit neutralem Thema, der vom Ziel der Studie ablenken sollte.

Positive Informationen merkt man sich leichter

Anschließend legten die Forscher den Probanden Fragen zum Inhalt vor. „Wir wollten sehen, ob die für das eigene Land positive oder negative Färbung eines Artikels dazu führt sich die Inhalte besser zu merken“, so Prof. Dr. Trepte.

Das Ergebnis ist deutlich: „Deutsche behalten positive Informationen über das eigene Land deutlich besser im Gedächtnis als negative“, so die Expertin. „Ein Effekt, der bei US-Amerikanern nicht erkennbar ist.“

Unterschiede zwischen USA und Deutschland

Einen Grund für vermutet Prof. Dr. Trepte darin, dass Jugendliche und junge Erwachsene insgesamt heute wesentlich weniger Zeitung lesen als früher. „Sie bilden sich daher, wenn sie Artikel vorgelegt bekommen, zunächst eine undifferenzierte Meinung. Erst ein Vergleich der eigenen sozialen Gruppe – in den vorgelegten Texten die Nationalität – mit einem relevanten Partner schaffe Aufmerksamkeit. „Darauf springen die Menschen gewissermaßen an.“

Den Unterschied zwischen den beiden Ländern erklärt die Forscherin damit, dass in Deutschland das Lesen von politischen Texten doch noch wesentlich verbreiteter als in den USA.

Hinzu käme ein Identitätsproblem: „Mit Blick auf die Geschichte ist Deutschen die Frage, wie man heute im Vergleich mit anderen dasteht, wichtiger als den meisten US-Amerikanern.“

Schulen könnten Effekt positiver Inhalte nutzen

Nun könnte man natürlich nicht alle Texte positiv verpacken, damit sich die Leser die Inhalte besser behalten, räumt Prof. Dr. Trepte ein. Doch Schulen und Bildungsstätten rät sie, diesen Effekt zum Lernen zu nutzen.

„Sie sollten die Jugend dazu animieren, wieder mehr Nachrichten in der Zeitung zu lesen. Wenn sie sich zum Einstieg an positiven Nachrichten ausrichten würden, könnte das zum Erfolg beitragen.“

Links: Aktuelles Paper im Journal of Media Psychology: http://dx.doi.org/10.1027/1864-1105/a000182

Quelle: Prof. Dr. Sabine Trepte, Universität Hohenheim

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