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Neue geoarchäologische Studie zum Karlsgraben zeigt: Karolinger hatten ausgezeichnete Geländekenntnisse

Archivmeldung vom 10.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Vergleich des nachgewiesenen und modellierten Verlaufes des Karlsgrabens
Quelle: Schmidt et al. 2018, PLOS ONE (idw)
Vergleich des nachgewiesenen und modellierten Verlaufes des Karlsgrabens Quelle: Schmidt et al. 2018, PLOS ONE (idw)

Geographen und Archäologen der Universitäten Leipzig und Jena ist es mittels geoarchäologischer Erkundung und computergestützter Geländemodelle gelungen, eine alte Frage zum Karlsgraben zu beantworten. Bisher war nicht geklärt, warum der Kanal einen auffällig s-förmigen Verlauf hat. In der Vergangenheit haben Forscher darüber spekuliert, dass Wechsel des geologischen Untergrunds diesen Verlauf bedingen. Das Ergebnis der aktuellen Studie zeigt jedoch eine eindeutige Abhängigkeit des Kanalverlaufs von der Topographie. Mit dem s-förmigen Verlauf des Kanals konnte das notwendige Aushubvolumen minimiert werden.

Luftbildaufnahme des Karlsgrabens im Winter. Die Pfeile zeigen den s-förmigen Verlauf des Karlsgrabens Quelle: O. Braasch, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Luftbildarchiv, Archivnummer 7130_027, Filmnummer 3840B, Bild 12, Aufnahme 19_02_1985 (idw)
Luftbildaufnahme des Karlsgrabens im Winter. Die Pfeile zeigen den s-förmigen Verlauf des Karlsgrabens Quelle: O. Braasch, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege. Luftbildarchiv, Archivnummer 7130_027, Filmnummer 3840B, Bild 12, Aufnahme 19_02_1985 (idw)

Der Karlsgraben (Mittelfranken/Bayern) ist eines der bedeutendsten Infrastrukturprojekte des Mittelalters. 792/793 n. Chr. versuchte Karl der Große mit dem Kanal eine schiffbare Verbindung zwischen Rhein und Donau zu schaffen. "Wir wollten nun die topographischen Bedingungen zur Bauzeit zu rekonstruieren und haben digitale, lasergestützte Höhenmodelle mit aktuellen Landnutzungsdaten und historischen Karten verschnitten", beschreibt Johannes Schmidt vom Institut für Geographie der Universität Leipzig das Vorgehen der Untersuchung. Ein neu entwickeltes Verfahren ermöglichte es, anthropogene, also vom Menschen verursachte Veränderungen des Reliefs wie Straßen und Aufschüttungen aus diesen Höhenmodellen zu entfernen.

Auf Basis dieses bereinigten Reliefs konnte derjenige Verlauf des Kanals modelliert werden, bei dem von den Arbeitern das geringste Erdvolumen bewegt werden musste. "Wir konnten feststellen, dass dieser nach modernen Kriterien bestmögliche Trassenverlauf tatsächlich dem von den frühmittelalterlichen Baumeistern gewählten, s-förmigen Verlauf des Kanals entspricht", fasst Prof. Dr. Christoph Zielhofer vom Institut für Geographie der Universität Leipzig die Ergebnisse zusammen. Einige kleinere Abweichungen haben wahrscheinlich hydrologische Ursachen. An kritischen Stellen nahmen die Baumeister ein etwas größeres Erdvolumen in Kauf, um besonders feuchte und statisch problematische Bereiche zu vermeiden und die Stabilität der Böschungen zu gewährleisten.

Die von den Autoren Johannes Schmidt und Prof. Dr. Christoph Zielhofer vom Institut für Geographie der Universität Leipzig sowie Dr. Lukas Werther, Archäologe der Friedrich-Schiller-Universität Jena, im renommierten Fachmagazin PLOS ONE publizierte Studie belegt also: Der Trassenverlauf des Karlsgrabens folgt einem idealen Kompromiss aus minimalen Aushubvolumen und Vermeidung kritischer Feuchtezonen. Diese Ingenieurs- und Planungsleistung war ihrer Zeit weit voraus.

Quelle: Universität Leipzig (idw)

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