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Künstliche Intelligenz gegen das Verbrechen – BKA, LKA und DFKI starten Forschungskooperation

Archivmeldung vom 31.10.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.10.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Erforscht werden sollen unter anderem modernste technische Analysemöglichkeiten für gewaltige Datenmengen.
Erforscht werden sollen unter anderem modernste technische Analysemöglichkeiten für gewaltige Datenmengen.

Künstliche Intelligenz gegen das Verbrechen: Kooperation mit BKA und LKA gestartet Das Bundeskriminalamt und das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz wollen sich im Bereich der Künstlichen Intelligenz eng mit Wissenschaft und Forschung verzahnen. BKA-Präsident Holger Münch, LKA-Präsident Johannes Kunz und der Geschäftsführende Direktor des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern, Prof. Andreas Dengel, haben in Mainz eine gemeinsame Absichtserklärung zur Einrichtung einer Forschungskooperation unterzeichnet. Ziel ist die Nutzung Künstlicher Intelligenz (KI) für polizeiliche Zwecke.

Der technologische Fortschritt verändert auch die Kriminalität. Die kriminellen Bereiche, in denen moderne Technologien zur Anwendung kommen, sind vielfältig. Cybercrime reicht von Betrugshandlungen im Internet, über sexuelle Gewaltdarstellungen, bis hin zum Identitätsdiebstahl. Damit sich neueste KI-basierte Systeme mittelfristig auch als elementarer Bestandteil der polizeilichen Arbeit etablieren, starten die drei Partner ihre einzigartige und durch das Innenministerium angestoßene Zusammenarbeit.

„Eine solche polizeilich-wissenschaftliche Kooperation ist bundesweit einmalig. Gerade der großen Dynamik im Bereich der Künstlichen Intelligenz müssen wir ganzheitlich begegnen. Gewaltige Datenmengen wie sie beispielsweise im Cyberbunker in Traben-Trarbach gefunden wurden, erfordern modernste technische Analysemöglichkeiten in der Ermittlungsarbeit“, so Innenminister Roger Lewentz. Vor allem durch die Vernetzung der Profis auf beiden Seiten sollen mögliche Handlungsfelder frühzeitig identifiziert werden.

Lewentz verspricht sich auch Chancen im Wettkampf um die besten Köpfe. Das DFKI in Kaiserslautern ist das weltweit größte Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Hochspezialisierte Fachkräfte sollen so an die Sicherheitsbehörden herangeführt werden.

Dazu Prof. Dr. Andreas Dengel, Geschäftsführender Direktor des DFKI in Kaiserslautern: „Moderne KI-Technologien können Ermittlungsbehörden bei ihren immer komplexer werdenden Aufgaben entlasten und nachhaltig zur Bekämpfung von Cyberkriminalität beitragen. Wir freuen uns, unsere KI-Expertise und -Technologien für die Verbrechensbekämpfung und -aufklärung so prominent einsetzen können. Im Dialog mit BKA und LKA Rheinland-Pfalz konnten wir sehr gut sehen, vor welchen wachsenden Herausforderungen die Kolleginnen und Kollegen in der Beweissicherung und Forensik angesichts immer weiter zunehmender Datenmengen und technologischer Weiterentwicklungen heute stehen.“

Im Rahmen der künftigen Zusammenarbeit soll ein polizeispezifisches Transferlab am DFKI in Kaiserslautern betrieben werden, das aus einem gemischten Team von Mitarbeitern aus Polizei und Wissenschaft besteht und sich gemeinsamen sicherheitsbehördlichen Projektfragestellungen widmet.

Holger Münch, Präsident des Bundeskriminalamtes: „Für das Bundeskriminalamt ist die Künstliche Intelligenz eine Schlüsseltechnologie, die dazu beitragen kann, die Effizienz der Polizeiarbeit zu steigern. Insbesondere im Umgang mit großen Datenmengen sehen wir großes Potenzial für den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Erste Projekte hierzu hat das Bundeskriminalamt bereits umgesetzt. So haben wir die ,Panama Papers` mithilfe von KI aufbereitet, was maßgeblich zu unseren erfolgreichen Ermittlungen in diesem Bereich beigetragen hat. Von der nun geschlossenen Kooperation erhoffen wir uns weitere Impulse für die Erarbeitung neuer Einsatzfelder der KI im polizeilichen Kontext. Weitere Anwendungsszenarien könnten sich beispielsweise in den Phänomenbereichen Hasskriminalität oder der Bekämpfung der Kinderpornografie finden.“

Die Kooperation wird sich vor allem der Vorselektion und Relevanzbewertung immenser Datenmengen und der Analyse unstrukturierter Rohdaten widmen. Letzteres kommt vor allem in Fällen zum Tragen, in denen Tatverdächtige mit Durchsuchungsmaßnahmen rechnen und Daten von digitalen Endgeräten löschen, Rohdaten aber in fragmentierter Form zurückbleiben. Die Rekonstruktion soll Rückschlüsse auf die Inhalte ermöglichen.

„Der direkte Wissenstransfer aus dem Forschungszentrum in die polizeiliche Organisation ist in dieser Form neu. Im LKA werden im kommenden Jahr zwei Stellen für Mitarbeiter geschaffen, die zu Beginn im Transferlab eingesetzt sind und anschließend ihre Erfahrungen direkt bei uns einbringen werden“, sagte LKA-Präsident Johannes Kunz.

An den Ergebnissen der Forschungskooperation sollen auch die Polizeien des Bundes und der Länder partizipieren können. Der Beginn des Transferlabs ist für Anfang 2021 geplant und zunächst auf ein Jahr ausgelegt.

Erfolgreicher Transfer aus dem Forschungs-Ökosystem

Das Modell des Transferlabs ist ein erfolgreiches Konzept des DFKI, nach dem Mitarbeiter/innen von Partner-Organisationen in die Forschungsteams des DFKI eingebettet werden. Die Identifizierung und Entwicklung potentieller Technologien ist so eng mit dem wissenschaftlichen Fortschritt verzahnt. Transferlabs unterhält das DFKI bereits mit Industrieunternehmen aus verschiedenen Branchen, wie Continental, Hitachi, IAV oder Sartorius. Diese entsenden Personal an das DFKI, welches im „Ökosystem“ der DFKI-Forschungsbereiche mitarbeitet und im geschützten Datenraum konkrete Lösungen und Produkte für den Partner entwickeln. Zudem wird der direkte Kontakt zur KI-Forschungsszene zur Qualifikation eigenen Personals sowie – mit Unterstützung des DFKI – zur Rekrutierung von Fachkräften genutzt. Die DFKI-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler erhalten dafür wertvollen Einblick in die jeweiligen Branchen und deren Bedarf.

Quelle: Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH, DFKI (idw)

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