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Die Speckschicht des Fischsauriers: Forscherteam mit Göttinger Beteiligung analysiert Hautgewebe

Archivmeldung vom 08.12.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.12.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Das untersuchte Fossil des Ichthyosauriers der Gattung Stenopterygius ist ca. 85 Zentimeter lang.
Quelle: Foto: Urweltmuseum Hauff, Johan Lindgren (idw)
Das untersuchte Fossil des Ichthyosauriers der Gattung Stenopterygius ist ca. 85 Zentimeter lang. Quelle: Foto: Urweltmuseum Hauff, Johan Lindgren (idw)

Ein internationales Forscherteam mit Beteiligung der Universität Göttingen hat die Zusammensetzung des Hautgewebes eines Ichthyosauriers untersucht. Ichthyosaurier sind ausgestorbene Meeresreptilien, die an heute lebende Zahnwale wie zum Beispiel Delphine erinnern. Die äußerliche Ähnlichkeit dieser fossilen Saurier mit unseren heutigen Meeressäugern deutet darauf hin, dass beide Gruppen ähnliche Strategien entwickelt haben, um sich an das Leben im Meer anzupassen. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift Nature erschienen.

Fossile Haut des untersuchten Ichthyosauriers (rechte Bauchflosse).
Quelle: Foto: Johan Lindgren (idw)
Fossile Haut des untersuchten Ichthyosauriers (rechte Bauchflosse). Quelle: Foto: Johan Lindgren (idw)

Das für die Studie untersuchte Tier der Gattung Stenopterygius lebte in der frühen Jura-Zeit vor ungefähr 180 Millionen Jahren. Sein Lebensraum war ein Flachmeer, das damals große Teile Süddeutschlands bedeckte. Die Forscher fanden organische Reste der ursprünglichen, glatten Haut des Tieres, die immer noch flexibel war und aus unterschiedlichen inneren und äußeren Schichten bestand. Auch konnten darunter noch die fossilen Relikte einer Speckschicht identifiziert werden. „Solche Fettpolster sind für heutige Meeressäuger charakteristisch“, sagt Prof. Dr. Volker Thiel vom Geowissenschaftlichen Zentrum der Universität Göttingen und Mitautor der Studie. „Sie isolieren die Tiere gegen die Kälte, unterstützen den Auftrieb und dienen als Energiespeicher. Ihr Nachweis in dem Ichthyosaurier zeigt, dass diese Reptilien Warmblüter waren.“ Dies wurde schon lange vermutet. Für Forscher war es bislang aber schwierig, diese und andere Ähnlichkeiten zu heute lebenden Tieren zu bestätigen, da die Fossilien unzureichend erhalten waren.

Zudem fanden die Forscher heraus, dass die Ichthyosaurier-Haut einst in einer Weise pigmentiert war, die den Tieren eine helle Unterseite und eine dunklere Oberseite verlieh. „In der fossilen Haut des Sauriers konnten wir die stark verzweigten Pigmentzellen noch klar erkennen“, so Thiel. „Tatsächlich war darin noch der Farbstoff Melanin chemisch nachweisbar, der in vielen heute lebenden Tieren auftritt und beim Menschen beispielsweise für die dunkle Färbung der Haare zuständig ist.“ Eine Farbverteilung mit heller Unterseite und dunkler Oberseite tritt auch bei Walen sowie vielen anderen Meerestieren auf. Sie kann als Tarnung wirken, beim Aufenthalt an der Wasseroberfläche vor UV-Licht schützen und die Wärmeregulierung unterstützen.

„Die Ähnlichkeiten zwischen Ichthyosauriern und den heutigen Zahnwalen sind also nicht nur äußerlich, sondern tiefgreifender Natur — ein Beispiel für die evolutionäre Annäherung zweier ganz unterschiedlicher Gruppen von Lebewesen wie Reptilien und Säugetieren“, sagt Thiel.

Quelle: Georg-August-Universität Göttingen (idw)

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