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Strahlen gegen Strahlung - mit Lasern aus Hannover

Archivmeldung vom 04.08.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.08.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/hannoverimpuls GmbH/Quelle: LASER on demand"
Bild: "obs/hannoverimpuls GmbH/Quelle: LASER on demand"

Weltweit wird in den nächsten Jahrzehnten eine beachtliche Anzahl von Kernkraftwerken vom Netz gehen. Entweder, weil sie das Ende der Lebensdauer erreicht haben oder der Betrieb aus politischen Gründen nicht mehr gewollt ist.

Bis 2030 stehen global ca. 150 Kernkraftwerke zum Rückbau an, davon bis 2022 allein 17 in Deutschland. Zentrales Problem dabei: die Lagerung und Entsorgung radioaktiv belasteter Bauteile - wohin mit dem Müll? Die LASER on demand GmbH aus Langenhagen hat ein Verfahren entwickelt, das per Laserstrahl kontaminierte Oberflächen abträgt und über einen Filter auffängt. Das Volumen verstrahlten Materials, das nach strengen Vorschriften endgelagert werden muss, kann so auf etwa ein Hundertstel reduziert werden.

Die Idee, mithilfe von Laserstrahlen Oberflächenkontamination verstrahlter Bauteile zu lösen, ist zwar nicht grundsätzlich neu - nur war sie bislang noch von niemand in die Praxis übertragen und für die kommerzielle Anwendung fit gemacht worden. Sich dieses Geschäftsfeld irgendwann zu erschließen, hatte Dr.-Ing. Oliver Meier, Gründer und Geschäftsführer von LASER on demand, allerdings bereits im Hinterkopf, als er 2007 seine Firma gründete.

Im Fokus stand jedoch zunächst der Verleih von leistungsfähigen Lasersystemen zum Schweißen, Schneiden und Behandeln von Oberflächen in industriellen Anwendungen - samt Bedienpersonal. Denn Lasertechnik ist hunderttausende Euro teuer, der Einsatz komplex.

"Wir arbeiten prinzipiell wie eine Autovermietung, bloß dass man bei uns einen Fahrer mit dazu bekommt, der darüber hinaus erklärt, wie man gut durch Kurven kommt", sagt der gelernte Maschinenbauer. Die Services des 41-Jährigen und seines vierköpfigen Teams sind europaweit gefragt - von Finnland bis Spanien ist LASER on demand mit seinen Maschinen aktiv.

Ohne zusätzliche Ressourcen konnte Meiers Firma das Entwicklungsprojekt zur Dekontamination mittels Laserstrahlen nicht stemmen - zahlreiche Fragen waren abseits der Theorie noch offen: Welche Oberflächen können mit dem Laser überhaupt behandelt werden?

Wie groß muss die Fläche sein, die er pro Stunde bearbeitet, um wirtschaftlich attraktiver als der herkömmliche Rückbau zu sein? Die Endanwender - die Kraftwerksbetreiber - blieben zunächst abwartend und setzten erst einmal weiterhin auf konventionelle Verfahren, statt mit ungewissem Ausgang in neue Technologie zu investieren.

Passende Förderung, unbürokratische Unterstützung

hannoverimpuls, die Wirtschaftsförderungsgesellschaft von Stadt und Region Hannover, hatte schließlich den richtigen Einfall, um das Vorhaben zu realisieren. "Die 'Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen für die Stärkung kleiner Unternehmen in Entwicklung und Innovation' ist genau auf solche Fälle zugeschnitten. Die Fördermittel ermöglichen, verbesserte oder neue Produkte, Produktionsverfahren oder Dienstleistungen zu entwickeln und so die Wettbewerbsfähigkeit zu sichern", erklärt Ulrich Behnke, Direktor Unternehmensfinanzierung bei hannoverimpuls.

Die niedrigschwelligen Zugangsvoraussetzungen und die Beratungs- und Unterstützungsleistungen von hannoverimpuls ermöglichten, dass für insgesamt 58 Projekte knapp fünf Millionen Euro Fördergelder nach Hannover und Umgebung flossen, bewilligt von der niedersächsischen Innovations- und Förderbank NBank. Mittlerweile wurde das Programm um eine weitere Förderperiode verlängert und mit 20 Millionen Euro aus EFRE und Landesmitteln ausgestattet.

Praxistauglichkeit bewiesen

LASER on demand hat die Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit ihrer Lösung dank der Förderung nachweisen können. Dazu setzte Meier über 110.000 Euro selber ein, rund 95.000 Euro gab es aus dem Fördertopf. Ergebnis des Projekts: Das Verfahren funktioniert besonders gut auf glatten Oberflächen wie Metallrohren. Dort kann rund ein Quadratmeter pro Stunde bearbeitet werden: Eine Laserquelle schießt dabei für kurze Zeit mit hoher Energie auf die kontaminierte Oberfläche. Strahlende Elemente verdampfen daraufhin, werden abgesaugt und gefiltert. Die Kunst besteht darin, den Laser so zu konfigurieren, dass die Oberfläche nicht angeschmolzen wird. Ansonsten verbindet sich strahlendes Material unlöslich mit darunterliegendem.

Um mit dem kommerziellen Betrieb beginnen zu können, braucht es nun nur noch ein Pilotprojekt unter Realbedingungen, um die Marktreife herzustellen. Ein Kraftwerksbetreiber konnte dank der positiven Ergebnisse bereits dafür gewonnen werden. Meier sieht sein Unternehmen daher mit den Dekontaminations-Lasern auf Wachstumskurs: "Dann werden wir uns sicher auch personell weiter verstärken."

Quelle: hannoverimpuls GmbH (ots)

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