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Einblick in die Tiefen des Thüringer Beckens

Archivmeldung vom 24.06.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 24.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Etwa drei Monate wird die Bohranlage für die INFLUINS-Forschungsbohrung im Erfurter Norden im Einsatz sein.
Etwa drei Monate wird die Bohranlage für die INFLUINS-Forschungsbohrung im Erfurter Norden im Einsatz sein.

Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

Geowissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena haben heute (24.6.) auf einem Industriegrundstück im Norden Erfurts mit einer Forschungsbohrung begonnen, die bis in rund 1.200 Meter Tiefe führen soll. Die Bohrung ist Herzstück des Verbundprojekts „Integrierte Fluiddynamik in Sedimentbecken – INFLUINS“, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Freistaat Thüringen gefördert wird.

Wie Hans-Peter Hiepe vom BMBF zum Bohrstart unterstrich, sei INFLUINS „Spitzenforschung von internationaler Bedeutung“. In diesem Projekt untersuchen Jenaer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem strategischen Bündnis aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Landes- und Bundesbehörden sowie regionalen Unternehmen die oberflächennahen und tiefen Stoff- und Fluidströme im Thüringer Becken.

Die Freude über den Start der Forschungsbohrung ist bei den beiden Projektsprechern Prof. Dr. Nina Kukowski und Prof. Dr. Kai Uwe Totsche groß. „Nach knapp zwei Jahren Vorbereitungszeit können wir nun mit der Forschungsbohrung und den wissenschaftlichen Arbeiten vor Ort beginnen“, sagt Nina Kukowski. Dass sich die Forscher dafür ausgerechnet einen Platz in Erfurt ausgesucht haben, ist kein Zufall: Erfurt liegt im Zentrum des Thüringer Beckens, wo die vollständige Sedimentabfolge durchbohrt werden kann. „Außerdem treffen wir hier genau auf die regionale Grundwasserfließrichtung“, ergänzt Kai Uwe Totsche.

In mehreren Etappen wird der Bohrer die Sedimentschichten des Thüringer Beckens durchbohren. In 310, 520 und in mehr als 800 Metern Tiefe wird er einen Zwischenstopp einlegen: „Dort befinden sich die wesentlichen wasserführenden Schichten, die Aquifere“, erklärt Totsche. Hier werden die Wissenschaftler Grundwasserproben entnehmen und abschnittsweise geophysikalische Messungen im Bohrloch durchführen. „Davon erhoffen wir uns neue Erkenntnisse zu Grundwasserströmen, zum Temperaturverlauf in der Tiefe und zu mikrobiellen Bestandteilen – dem Leben im Untergrund“, so Kukowski. Darüber hinaus werden die Forscher aus verschiedenen Tiefen Bohrkerne gewinnen, um Einblick in die geologische Entwicklung des Thüringer Beckens zu erhalten. „Die Herausforderung der Bohrung liegt nicht in der Tiefe, sondern darin, die Bohrkerne und die Grundwasserproben vollständig und ohne Verunreinigungen zu erhalten“, betont Kai Uwe Totsche.

Bei der Planung der Bohrarbeiten wurde auf die Einhaltung umfangreicher rechtlicher Rahmenbedingungen geachtet. Die Bohrung wurde vom Thüringer Landesbergamt, weiteren Fachbehörden und der Stadt Erfurt geprüft und genehmigt. Wichtig waren hierbei die geologischen Gegebenheiten, die technische Durchführung der Bohrung, Natur- und Lärmschutz sowie Trinkwassersicherheit.

Etwa drei Monate wird die 31 Meter hohe Bohranlage im Einsatz sein. Nach dem Rückbau wird auf dem Gelände nur ein Messcontainer über dem Bohrloch verbleiben. Denn die Forscher möchten die geophysikalischen Messungen fortsetzen – auch über das offizielle INFLUINS-Projektende zum Ausklang des Jahres 2014 hinaus: „Durch Langzeitbeobachtungen können wir beispielsweise die Auswirkungen des Klimawandels auf die Region untersuchen“, erklärt Nina Kukowski. „Und hier haben wir die Gelegenheit dazu – mit dem Thüringer Becken als Freiluft-Geolabor.“

Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena

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