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Wanderungsbewegungen werden beim Artenschutz zuwenig berücksichtigt

Archivmeldung vom 23.10.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.10.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Zugvögel: Ein Protein sorgt für Orientierung. Bild: uschi dreiucker/pixelio.de
Zugvögel: Ein Protein sorgt für Orientierung. Bild: uschi dreiucker/pixelio.de

Zugvögel erleben auf ihren Reisen die Umweltveränderungen in verschiedenen Teilen der Erde. Jedes Jahr fliegen Millionen von Vögeln aus ihren sommerlichen Brutgebieten in ihre Überwinterungsgebiete und zurück, oftmals über mehrere tausend Kilometer hinweg. Der Bruterfolg und die Populationsentwicklung heimischer Langstreckenzieher hängen so nicht nur von mitteleuropäischen Umweltbedingungen ab. Auch ungünstige Bedingungen in den Überwinterungsgebieten oder während des Zuges können die Brutpopulation nachträglich beeinflussen. Obwohl diese Zusammenhänge weitgehend bekannt sind, fokussieren Klimafolgenabschätzungen meist nur auf Brutgebiete.

Forschende der Humboldt-Universität zu Berlin gemeinsam mit Partnern aus der Schweiz, Frankreich und Südafrika haben nun mögliche groß-skalige Auswirkungen von Klima- und Landnutzungswandel auf Zugvögel untersucht. Insgesamt wurden mehr als 700 Arten langstreckenziehender Vögel betrachtet, die in Nordamerika, Europa und Asien brüten. Dabei analysierten die Forschende mögliche Gefahren durch Arealverluste in den Sommer- und Wintergebieten sowie die Gefahr, dass sich Zugstrecken verlängern und sich damit der Energieverbrauch erhöht. Die Ergebnisse zeigen, dass diese Gefahren voneinander unabhängig sind und von Kontinent zu Kontinent stark schwanken. So liefern Abschätzungen potentieller Populationsverluste in den Brutgebieten nur ein unvollständiges Bild möglicher Gefahren.

Die Forschenden errechneten, dass auf Brutgebiete ausgerichtete Folgenabschätzungen die Anzahl der potentiell gefährdeten Vogelarten um 18 bis 49 Prozent und die Stärke möglicher Risiken für weitere 17 bis 50 Prozent der Arten unterschätzen könnten. Zudem sind viele Zugvogelarten, die mehreren Risiken gleichzeitig ausgesetzt sind, derzeit noch nicht auf der Roten Liste der International Union for Conservation of Nature als potentiell gefährdet eingestuft. Die Studie, die jetzt in Nature Climate Change erschien, zeigt die Notwendigkeit, die saisonalen Wanderungsbewegungen von Zugvögeln stärker in Folgenabschätzungen und Artenschutzprüfungen zu berücksichtigen.

Quelle: Humboldt-Universität zu Berlin (idw)

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