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Wie sich Musikergehirne erinnern

Archivmeldung vom 20.11.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.11.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Geige: Virtuosität braucht lange Übungsstunden. Bild: Flickr Creative Commons/Bob Jagendorf
Geige: Virtuosität braucht lange Übungsstunden. Bild: Flickr Creative Commons/Bob Jagendorf

Ihre Fingerperfektion verdanken professionelle Musiker einer besonderen Fähigkeit des Gehirns. Es erkennt beim Üben wiederkehrende Bewegungsmuster, speichert diese blockweise ab und kann sie in dieser Form auch wieder abrufen. Das berichten Neurologen vom Universitätsklinikum Leipzig in der Zeitschrift "Current Biology". "Dank dieser Erinnerungsbausteine erspart sich ein Musikergehirn Zeit und Energie. Musiker haben somit freie Reserven für Leichtigkeit, Präzision und Virtuosität beim Spielen", erklärt Studienleiter Joseph Claßen.

Die Forscher ließen 15 professionelle Violinisten und Pianisten Übungsstücke spielen und zeichneten dabei die Griffe der linken Hand als Elektroimpulse auf. Sie analysierten die einzelnen Abläufe und gliederten sie in Bewegungsmuster. Anschließend setzte man den Musikern eine Magnetspule auf den Kopf, die durch elektrische Impulse eine transkranielle Stimulation bestimmter Verbände von Gehirnnervenzellen auslöst, ohne dabei zu schmerzen. Das Ergebnis waren spontane, unbewusste Fingerbewegungen, die jenen beim Spielen auf dem Instrument erstaunlich ähnelten. Bei einer Kontrollgruppe von 17 Nichtmusikern führte die Stimulierung hingegen zu ungerichteten Zuckungen.

Diese Beobachtung erklären die Forscher durch die bis zu 10.000 Übungsstunden, die professionelle Musiker hinter sich haben. Dieses Training erlaubt es, Gemeinsamkeiten von Bewegungen zu abstrahieren und in Modulen abzuspeichern. "Erst so können die Finger hochkomplexe Abläufe schnell abrufen und müssen nicht jede einzelne Muskelaktivität bewusst planen", erklärt der Studienautor. Ähnliche Prozesse dürften überall im Spiel sein, wo es um hohe Fingerfertigkeit geht - also auch beim Tippen eines Textes bis hin zu den täglichen Handbewegungen eines Chirurgen.

Musizieren ist Meisterleistung

Immer wieder bringen Forscher neue Details zutage die verdeutlichen, welche Meisterleistung das Gehirn beim Musizieren vollbringt. So steuert es etwa die linke Hand von Geigern in einem Präzisionsbereich von Millimeterbruchteilen. Im Unterschied zu anderen feinmotorischen Aufgabenstellungen integriert die Musik zudem auch Hören, Sehen, Körpergefühl und Emotionen und stellt etwa in Konzerten höchste Anforderungen in jeder Sekunden über lange Zeiträume.

Quelle: pressetext.redaktion Johannes Pernsteiner

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