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Kinder bevorzugen Kooperation

Archivmeldung vom 15.10.2011

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.10.2011 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Kooperation - ein Kinderspiel: Sind Kinder vor eine Aufgabe gestellt, die sie entweder allein oder mit Hilfe eines Partners lösen können, setzen sie auf die kooperative Lösungsvariante. Bild: MPI für evolutionäre Anthropologie
Kooperation - ein Kinderspiel: Sind Kinder vor eine Aufgabe gestellt, die sie entweder allein oder mit Hilfe eines Partners lösen können, setzen sie auf die kooperative Lösungsvariante. Bild: MPI für evolutionäre Anthropologie

Schimpansen besitzen viele der geistigen Voraussetzungen zu einer menschenähnlichen Zusammenarbeit mit Anderen. Diese Fähigkeiten sind aber möglicherweise nicht alles, was Schimpansen und Menschen unterscheidet, wenn es um Kooperation geht. Wissenschaftler von den Max-Planck-Instituten für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und für Psycholinguistik in Nijmegen, Niederlande, fanden nun heraus: Kinder lösten ein Problem lieber gemeinsam als allein, während Schimpansen keine solche Vorliebe zeigten. In der aktuellen Studie hatten die Forscher dreijährige Kindergartenkinder und Schimpansen zwischen einer kooperativen und einer nicht-kooperativen Lösungsvariante wählen lassen.

Menschliche Gesellschaften sind auf Kollektivarbeit aufgebaut. Von klein auf erkennen Kinder, wenn jemand Hilfe benötigt. Sie rekrutieren aktiv Helfer, mit denen sie sich auf die weitere Vorgehensweise einigen und erkennen, welche Rolle diese übernehmen müssen, um eine Aufgabe erfolgreich zu lösen. Schimpansen kooperieren ebenfalls, z.B. bei gemeinsamen Grenzpatrouillen oder bei der Jagd. Dennoch scheinen Menschen lieber miteinander zu kooperieren als Schimpansen. "Dass Menschen Dinge lieber gemeinsam als allein tun, unterscheidet uns von unseren Cousins, den Schimpansen. Wir haben mit Unterschieden gerechnet, da Menschen in einer weitaus größeren Anzahl von Zusammenhängen und auf komplexere Arten und Weisen miteinander kooperieren", sagt Daniel Haun, der an den beiden Instituten in Leipzig und Nijmegen forscht.

Die Forscher stellten dreijährigen deutschen Kindern sowie Schimpansen, die in einer Auffangstation in der Republik Kongo leben, vor eine Aufgabe, die sie entweder allein oder mit Hilfe eines Partners lösen sollten. Sie konnten entweder selbst an den beiden Enden eines Seils ziehen, um eine Belohnung in Form von etwas Essbarem zu sich heranzuziehen. Alternativ dazu konnten sie an einem Ende des Seils ziehen, während der Partner am anderen Ende zog. Die Aufgabe wurde sorgfältig überwacht um auszuschließen, dass es einen Anreiz für die Kinder oder die Schimpansen gäbe, eine Strategie der anderen zu bevorzugen. "In dieser kontrollierten Situation arbeiteten Kinder lieber zusammen, Schimpansen jedoch nicht”, sagt Haun.

Die Kinder kooperierten in mehr als 78 Prozent, Schimpansen in etwa 58 Prozent der Fälle miteinander. Kinder entschieden sich also aktiv für die Zusammenarbeit mit einem Partner, während Schimpansen sich scheinbar zufällig zwischen der einen oder der anderen Möglichkeit entschieden. Haun erklärt: "Diese Ergebnisse zeigen, dass Verhaltensunterschiede zwischen Menschen und anderen Arten auf ganz geringfügigen Unterschieden in der Motivation basieren könnten."

Zukünftige Studien sollten die Motivation weiterer Primatenarten zur Kooperation vergleichen, um schließlich die evolutionäre Geschichte dieses Merkmals zu rekonstruieren. "Besonders interessant sind andere Primaten, die ihren Nachwuchs gemeinsam aufziehen, sowie unsere nahen Verwandten, die Bonobos. Von diesen wird behauptet, dass ihre Motivation zu einem prosozialen Verhalten der des Menschen sehr ähnlich ist", sagt Yvonne Rekers vom MPI für evolutionäre Anthropologie und Erstautorin der Studie.

Quelle: Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig (idw)

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