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Brauchen Drummer mehr Fitness als Profifußballer?

Archivmeldung vom 15.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Während Björn Stang von der Chemnitzer Robert-Schumann- Philharmonie seine Schlagzahl pro Minute ständig steigert, überprüfen Ronny Lachmann und Steffi Hallbauer von der Professur Sportmedizin/-biologie Puls, Laktatwerte und Atemgas. Foto: TU Chemnitz/Andreas Seidel
Während Björn Stang von der Chemnitzer Robert-Schumann- Philharmonie seine Schlagzahl pro Minute ständig steigert, überprüfen Ronny Lachmann und Steffi Hallbauer von der Professur Sportmedizin/-biologie Puls, Laktatwerte und Atemgas. Foto: TU Chemnitz/Andreas Seidel

Schlagzeuger von Rockbands sind körperlich stärker beansprucht als Profifußballer - das ist das zentrale Ergebnis einer Studie, die Wissenschaftler der britischen Universitäten Gloucestershire und Chichester gemeinsam mit der Rockband Blondie durchgeführt haben.

Sportwissenschaftler der TU Chemnitz wenden entsprechende Messungen nun auch in Deutschland an und ergänzen die weltweit einmalige Studie um weitere Forschungsfelder. "Die physische Belastung von Musikern ist bisher noch fast gar nicht erforscht", berichtet Peter Wright, Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Professur Sportmedizin/-biologie, und ergänzt: "Nach einer deutschen Studie, die sich 1925 mit einem Vergleich zwischen Streichern und Paukenspielern beschäftigt hat, ist weltweit keine weitere Forschung zu dem Thema gelaufen." Für entsprechendes Aufsehen haben die Messungen des "Clem Burke Drumming Projects" gesorgt, das die Wissenschaftler Dr. Steve Draper aus Gloucester und Dr. Marcus Smith aus Chichester entwickelt und mit 30 Probanden gestartet haben: Die Herzfrequenz des Blondie-Schlagzeugers Clem Burke lag zeitweise über 190 Schlägen in der Minute. "Das ist auch für Arbeitsmediziner ein hoch interessantes Ergebnis, denn das würde bedeuten, dass Profischlagzeuger über eine ausgezeichnete Fitness verfügen müssen, um ihrem Beruf nachzugehen", so Wright.

"Initiiert durch ein Symposium, das im vergangenen Jahr an der TU Chemnitz stattgefunden hat, sind wir eingeladen worden, unsere schon bestehende enge Kooperation mit Gloucester auch auf dieses Forschungsfeld auszudehnen", berichtet Wright. 15 Schlagzeuger - sowohl Profis als auch Amateure - nehmen im Dezember 2009 an den Messungen der Chemnitzer Wissenschaftler teil. Erfasst werden der Puls und die Laktatwerte der Musiker, ihr Atemgas wird analysiert und ihr subjektives Belastungsgefühl abgefragt. "Die Messungen finden in zwei Stufen statt. Zum einen führen wir einen Ausbelastungstest durch, bei dem die Zahl der zu schlagenden `beats per minute' ständig erhöht wird bis zum individuellen Maximum. Ein paar Tage später treten die Musiker dann zu einem 45-minütigen Dauerspiel an, mit dem ein Konzert nachempfunden wird", erklärt Wright. Beide Male sind sie zur Messung der Herztätigkeit verkabelt und tragen eine Maske, durch die die ausgeatmete Luft überwacht werden kann; regelmäßig wird ihnen Blut abgenommen.

Die britische Vorbildstudie erweitern die Chemnitzer Sportwissenschaftler dabei um zwei Dimensionen: Erstmals testen sie nicht nur Rockmusiker, sondern vergleichen Schlagzeuger verschiedener Musikstile miteinander - von Drummern der Philharmonie bis zum Musikschullehrer. Zudem überprüfen sie durch Konzentrations- und Aufmerksamkeitstests Zusammenhänge zwischen dem Schlagzeug spielen und der kognitiven Leistung des Menschen. Denn: "Schlagzeug spielen ist durch die gleichzeitige Beanspruchung beider Gehirnhälften extrem effektives Hirntraining", sagt Wright. Die Erweiterung der Studie um andere Forschungsfragen sowie die Einbeziehung weiterer Instrumentalisten halten die Chemnitzer Wissenschaftler in einer späteren Untersuchung für denkbar. "Wir haben ein neues Forschungsfeld geöffnet und freuen uns, dass wir Grundlagenforschung mit praktischer Relevanz betreiben können. Und auch die Musiker sind glücklich, weil endlich deutlich wird, wie körperlich beanspruchend eigentlich ihre Tätigkeit ist", so Wright.

Quelle: TU Chemnitz

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