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Zeitung: Deutsche Bahn lässt Belegschaft über Höhe der Vorstandsgehälter mitbestimmen

Archivmeldung vom 28.04.2012

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Deutsche Bahn AG
Bild: Deutsche Bahn AG

Die Deutsche Bahn startet Mitte Oktober die größte Mitarbeiterbefragung der Unternehmensgeschichte: 210.000 Mitarbeiter im Inland und die meisten der rund 100.000 Beschäftigten bei Auslandstöchtern sollen - freiwillig und anonym - über ihre Zufriedenheit am Arbeitsplatz Auskunft geben. Dies berichtet die Tageszeitung "Die Welt". Nach Informationen des Blattes ist das Ergebnis maßgeblicher Bestandteil für die Höhe der Gehälter der Konzernvorstände, darüber hinaus aber auch ein Test der Qualität von Führungskräften.

Zudem soll die Befragung eine "wichtige Ventilfunktion" für die Belegschaft haben. Eine Umfrage im kleineren Stil Anfang 2010 hatte ergeben, dass rund 70 Prozent der DB-Mitarbeiter unzufrieden mit ihrem Arbeitsplatz sind. Im aktuellen Fragebogen, der der "Welt" vorliegt, können sich die Mitarbeiter unter anderem dazu äußern, ob "Führungskräfte Anerkennung für besonderen Einsatz zeigen und faire Rückmeldung zur geleisteten Arbeit geben". Oder ob "gute berufliche Entwicklungsmöglichkeiten" bestehen, ob man "über wesentliche Dinge des Arbeitsbereichs ausreichend informiert" wird, "Beruf und Privatleben gut vereinbar sind" oder der "Umgang kollegial sowie respektvoll" ist.

Konzernchef Rüdiger Grube will nach Ende der Befragung seine Führungskräfte in die Pflicht nehmen - sie müssen maßgeblich dafür sorgen, dass von den Mitarbeitern adressierte Missstände abgestellt werden. Wie es in den internen Vorgaben heißt, sollen sich in anschließenden Gesprächsrunden mit der Belegschaft "auch diejenigen Führungskräfte verpflichten, die mit ihren Mitarbeitern besonders dringend in den Dialog treten müssten, dies aber bei freiwilligen Workshops nicht tun".

Für Chefs, die gerne einen Konfrontationskurs steuern, dürfte das eine große Herausforderung werden. Entsprechende Workshops seien allerdings auch "bewährt bei Führungskräften, die bereits gut sind. Denn gut kann auch noch besser werden", steht im Planungskonzept. "Die Mitarbeiter sollen spüren, dass die Frageaktion Folgen hat, dass es Veränderungen gibt", sagt ein Bahn-Manager. Dass es dazu kommt, wird im besonderen Interesse der Konzernvorstände liegen, denn ihr Gehalt hängt künftig maßgeblich von der Mitarbeiterzufriedenheit ab. Bei ihnen macht das Festgehalt weniger als ein Drittel aus, der Rest sind variable Bestandteile. Ab diesem Jahr setzen sich nun diese Boni aus vier Komponenten zusammen, wobei die Punkte Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit zu 50 Prozent ins Gewicht fallen.

Die Betriebsräte, seit der Datenaffäre bei der Bahn eher skeptisch, was das Sammeln von Informationen bei der Belegschaft angeht, unterstützen die Aktion. "Das kann durchaus ein wirksames Mittel sein, Verbesserungen im Unternehmen durchzusetzen", sagt ein Arbeitnehmervertreter. Eine Flut von "Denkzetteln für die Führungsmannschaft" erwartet er nicht: "Seit der Börsengang abgeblasen wurde, ist wieder mehr Ruhe eingekehrt." Allzu viel sollten die Mitarbeiter dennoch nicht erwarten, denn den Aufwand für Verbesserungen will die Bahn möglichst gering halten. Besagte Workshops ermöglichten unter anderem auch "die Ableitung von Maßnahmen dort, wo ein Großteil ohne zusätzliche Kosten umgesetzt werden kann", wie es im Planungskonzept heißt.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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