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Firmeninsolvenzen sinken im 1. Quartal um 3,5 Prozent - deutlicher Anstieg der Firmenpleiten in Sachsen

Archivmeldung vom 16.06.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 16.06.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"
Bild: "obs/Bürgel Wirtschaftsinformationen"

Die Firmeninsolvenzen in Deutschland gehen zu Beginn des Jahres 2016 weiter zurück. In den ersten drei Monaten des Jahres meldeten 3,5 Prozent weniger Unternehmen eine Insolvenz an als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Insgesamt waren von Januar bis März 5.509 Unternehmen von einer Pleite betroffen. "Deutschland ist für Unternehmen weiterhin ein Standort mit attraktiven Rahmenbedingungen. Eine gute Infrastruktur und Qualifikation der Arbeitskräfte sowie die weiterhin positive konjunkturelle Lage sorgen dafür, dass es einem Großteil der Firmen in Deutschland weiterhin gut geht", kommentiert Bürgel Geschäftsführer Dr. Nobert Sellin die erneut sinkenden Firmeninsolvenzzahlen.

Auch auf Jahressicht geht die Wirtschaftsauskunftei Bürgel von weiter sinkenden Insolvenzen aus. "Im günstigsten Fall rechnen wir für 2016 mit 22.500 Firmeninsolvenzen", sagt Dr. Sellin. Es wäre der siebte Rückgang in Folge und der niedrigste Stand seit der neuen Insolvenzordnung aus dem Jahr 1999. Zum Vergleich: Im bisherigen Rekordjahr 2003 (39.320 Firmeninsolvenzen insgesamt) gab es im 1. Quartal noch 9.747 Firmenpleiten und damit 76,9 Prozent mehr als in den ersten drei Monaten diesen Jahres.

Risiken für die Insolvenzprognose liegen in den zahlreichen geopolitischen und weltwirtschaftlichen Unsicherheiten. Vor allem ein möglicher "Brexit" könnte für einen Teil der deutschen Unternehmen problematisch werden, denn Großbritannien ist für Deutschland der drittwichtigste Exportmarkt weltweit. "Ein "Brexit" hätte negative Auswirkungen für die deutschen Exporteure und könnte die prognostizierte Zahl an Insolvenzen erhöhen", erklärt Dr. Sellin. Trotz sinkender Zahlen bei den Firmeninsolvenzen stiegen im 1. Quartal 2016 die voraussichtlichen Forderungen der Gläubiger auf circa 4,9 Milliarden Euro (1. Quartal 2015: 4,2 Milliarden Euro). Damit hat sich die Schadenssumme gegenüber dem Vorjahr um 16,7 Prozent erhöht. In knapp einem Viertel der Fälle wurde das Insolvenzverfahren mangels Masse abgelehnt, d.h. es handelt sich um Unternehmen, bei denen das Vermögen nicht einmal ausgereicht hat, um die Kosten eines Insolvenzverfahrens zu decken.

Die durchschnittliche Summe der Schäden belief sich von Januar bis März auf knapp 890.000 Euro pro Firmeninsolvenz. Die höchsten Forderungen je Firmeninsolvenz meldeten Gläubiger in Bremen an (circa 3.250.000 Euro Schadenssumme je Firmeninsolvenz).

In absoluten Zahlen gab es die meisten der 5.509 Firmeninsolvenzen in Nordrhein-Westfalen (1.727), Bayern (689), Niedersachsen (463) und Baden-Württemberg (422). Aussagekräftiger ist die relative Betrachtung. Danach mussten in Baden-Württemberg (9 je 10.000 Unternehmen), Thüringen (10 je 10.000 Unternehmen), Bayern (11) und Rheinland-Pfalz (12) am wenigsten Firmen aufgeben. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 17 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen. Unter diesem Wert rangieren auch noch die Bundesländer Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 13 Firmeninsolvenzen je 10.000 Unternehmen) und Hessen (15). Niedersachsen liegt mit 17 Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen im Bundesdurchschnitt.

Am schwierigsten ist die Lage in Bremen mit 34 Insolvenzfällen je 10.000 Firmen. Auch in Nordrhein-Westfalen und im Saarland (je 26) sowie in Hamburg (25) ist die Situation angespannt. In Berlin (23), Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein (je 21) sowie in Sachsen (20) liegen die Insolvenzzahlen über dem Bundesdurchschnitt.

In Sachsen stiegen die Insolvenzzahlen um 16,9 Prozent - bundesweit der stärkste Anstieg. Auch im Saarland (plus 11,3 Prozent) sowie in Sachsen-Anhalt (plus 8,4 Prozent), Brandenburg (plus 8,3 Prozent), Niedersachsen (plus 3,3 Prozent) und Bayern (plus 3,1 Prozent) mussten mehr Firmen eine Insolvenz anmelden. Am deutlichsten entspannt hat sich die Lage in Thüringen (minus 24 Prozent). Wie schon in den letzten Jahren mussten vor allem Einzelfirmen und Gewerbebetriebe sowie GmbHs zwischen Januar und Ende März einen Antrag auf die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens stellen. Der Anteil dieser Rechtsformen an allen Insolvenzen im 1. Quartal 2016 beträgt 80,1 Prozent. Die Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt) setzte den Trend der steigenden Insolvenzzahlen fort. Die Firmeninsolvenzen bei den UGs stiegen um 5,7 Prozent auf 500 Fälle.

Bei vielen Unternehmen, die eine Insolvenz anmelden müssen, gibt es nicht den einen Insolvenzgrund. Vielmehr entstehen Unternehmenskrisen aus dem Zusammenwirken unterschiedlicher Faktoren. Die Wirtschaftslage ist nur ein Faktor, der den Erfolg oder Misserfolg von Unternehmen beeinflusst. Daneben gibt es weitere unternehmensexogene und unternehmensendogene Ursachen für Unternehmensinsolvenzen.

Quelle: BÜRGEL Wirtschaftsinformationen GmbH & Co. KG (ots)

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