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Finanzkrise: Notenbanken pumpen weltweit Geld in die Märkte

Archivmeldung vom 18.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Notenbanken haben wegen der Finanzkrise weltweit mehr als 180 Milliarden Dollar angeboten, um Spannungen auf dem Geldmarkt zu lindern. Allein bei der Europäischen Zentralbank können die Banken am Donnerstag bis zu 40 Milliarden Dollar für einen Tag aufnehmen, hinzu kommt ein Euro-Schnelltender mit einem offen gelassenen Volumen. Die Bank von Japan bietet erstmals Dollar an, bis Jahresende sollen es 50 Milliarden Dollar sein.

Die Notenbanken pumpen zwar schon seit Tagen massiv Geld in die Märkte, aufhorchen lasse aber das Wort „konzertiert“. Das wecke bei einigen Teilnehmern die Hoffnung, dass die Maßnahmen über die Liquiditätsspritzen hinausgingen. Denkbar sei etwa eine außerordentliche Leitzinssenkung, heißt es.

 

„Die Zentralbanken arbeiten weiterhin eng zusammen“

Mit den Liquiditätsspritzen wollen die Notenbanken Engpässe am Dollar-Geldmarkt lindern, die sich nach dem Zusammenbruch der amerikanischenInvestmentbank Lehman Brothers, dem Notverkauf von Merrill Lynch und der 85-Milliarden-Dollar-Rettung des Versicherers AIG in den vergangenen Tagen verschärft hatten. „Die Zentralbanken arbeiten weiterhin eng zusammen und werden die nötigen Schritte einleiten, um die anhaltenden Spannungen zu lindern“, teilten die Währungshüter mit.

Allerdings war die Nachfrage nach Dollar bei der Bank von England gering. Von den gebotenen 40 Milliarden Dollar nahmen die Kreditinstitute lediglich 14 Milliarden Dollar auf. Mit diesen Schritten würden die Probleme nicht an der Wurzel behoben, sagte Devisenstratege Ian Stannard von BNP Paribas. Sie trügen aber dazu bei, einige der Spannungen an den Geldmärkten zu lindern. Die Übernacht-Zinssätze am Dollar-Geldmarkt sanken nach der Ankündigung der Notenbanken auf zwei Prozent und damit das Niveau des Fed-Leitzinses, nachdem sie am Vortag in Europa noch bei fünf Prozent gelegen hatten.

Kreml dreht die Rubelschleuse auf

Auf Anordnung des Kremls sind die russischen Börsen den zweiten Tag in Folge geschlossen geblieben. Präsident Dmitri Medwedew beschloss am Donnerstag, den Finanzmärkten rund 500 Milliarden Rubel (13,8 Milliarden Euro) aus dem Staatshaushalt zur Verfügung zu stellen, um dem Liquiditätsengpass der Banken entgegenzuwirken.

„Wir haben genügend Reserven und eine starke Wirtschaft“, sagte Medwedew im Staatsfernsehen. Dies sei Garantie genug, dass es in Russland nicht zu einem Finanzschock kommen werde. Die Stabilisierung des Finanzsystems sei zurzeit aber die vorrangige Aufgabe der Regierung.

Die russischen Aktienbörsen haben sich dem Druck der von den USA ausgehenden Finanzkrise nicht entziehen können. Die Kurse sind bis Dienstag drastisch gesunken, was Erinnerungen an den Finanzkollaps in Russland im Jahr 1998 weckte. Der MICEX-Index fiel auf den niedrigsten Stand seit nahezu drei Jahren.
Es gebe bei den Banken zwar noch genug Bargeld, sagte Hawk Sunshine von der Investmentbank Metropol. „Aber niemand will Kredite vergeben.

Aktionen rund um die Welt

Auch Notenbanken in Japan, Australien und Indien schlossen sich den Aktionen an; sie hatten zuvor schon zusammen 28 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt. Die chinesische Zentralbank lockerte zudem zum zweiten Mal in dieser Woche ihre Geldpolitik.

Gut funktionierende Geldmärkte sind lebenswichtig für das Funktionieren des Finanzsystems und der Wirtschaft als Ganzes. Die Banken leihen sich dabei untereinander kurzfristig Geld, um die täglichen Schwankungen in ihren Bilanzen auszugleichen. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise vor gut einem Jahr ist der Geldmarkt jedoch stark gestört, seine Funktion wird zum Teil von den Notenbanken übernommen.

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