EY: Vier von zehn deutschen Firmen stoppen Investitionen wegen USA
Die US-Zollpolitik ist derzeit der Sorgenfaktor Nummer eins für Konzernchefs auf der ganzen Welt. Das zeigt das aktuelle CEO-Survey von EY Parthenon, der Strategie- und Transaktionsberatung von EY, über das die "Welt" berichtet.
42 Prozent der rund 1.200 im April befragten Manager bezeichnen die
aktuelle geo- und handelspolitische Unsicherheit als Hauptrisiko für ihr
Unternehmen. Themen wie die Klimakrise und daraus folgend neue
Umweltgesetze kommen ebenso wie der Arbeits- und Fachkräftemangel oder
Technologie- und Cybersicherheitsbedrohungen auf maximal gut halb so
hohe Werte. Erste Reaktion auf die Gefahr eines weltweiten
Handelskrieges ist Zurückhaltung.
"Die Unsicherheit ist enorm und
führt dazu, dass Unternehmen weltweit ihre Investitionspläne
überdenken", sagte Sandra Krusch, Partnerin bei EY-Parthenon in
Deutschland. "Das heißt konkret: Unternehmen verharren in Wartestellung
und zögern größere Investitionsentscheidungen hinaus." Damit habe sich
die volatile und unberechenbare US-Zollpolitik zum größten globalen
Konjunkturrisiko entwickelt.
Vor allem deutsche Unternehmen
treten auf die Bremse: 85 Prozent der CEOs hierzulande geben an,
Investitionspläne aufgrund der handelspolitischen Entwicklungen jüngst
geändert zu haben. Zwei Drittel berichten dabei von einer Verschiebung
von Investitionen.
Zudem haben vier von zehn Unternehmen
mindestens ein Projekt sogar komplett gestoppt. Das sind so viele wie in
keinem anderen der 21 an der Studie beteiligten Industrieländer. Zum
Vergleich: In China liegt der entsprechende Anteil lediglich bei 23
Prozent, in Kanada bei 14 Prozent und der globale Durchschnitt beträgt
22 Prozent.
"Die deutsche Unternehmenslandschaft zeichnet sich
durch ihren hohen Internationalisierungsgrad aus", erklärte Krusch.
"Gestörte Lieferketten, hohe Extrakosten, Preissteigerungen im Ein- und
Verkauf, hohe Liquiditätsbelastungen und ein enorm steigernder
Verwaltungsaufwand: Das ist der Gau gerade für die globalisierten
deutschen Konzerne."
Quelle: dts Nachrichtenagentur