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Modelleisenbahnhersteller Märklin doch nicht vor dem Ende?

Archivmeldung vom 05.02.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Oliver Randak

Der Insolvenzverwalter des finanziell angeschlagenen Modelleisenbahnherstellers Märklin sieht noch eine Chance für das Unternehmen. Der Verwalter sagte auf der Spielwarenmesse in Nürnberg, dass weiterhin produziert würde. Der Markt wünsche, dass Merklin weiterbesteht.

Es geht weiter, wir produzieren weiter", sagte Pluta auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Märklin sei eine extrem bekannte Marke mit einer großen Fangemeinde. "Der Markt wünscht, dass sie erhalten bleibt. Dafür haben wir klare Signale", sagte Pluta. So sei mit einem der wichtigsten Kunden von Märklin - dem Einkaufsverbund idee+spiel - bereits vereinbart worden, die Kooperation fortzusetzen.

Plutas Ziel ist es, einen Investor zu finden, der möglichst viele Arbeitsplätze dauerhaft erhalten und die traditionsreiche Firma "wieder zur vollen Blüte bringen" wolle. "Ich sehe eine Zukunft für das Unternehmen", sagte Pluta. Zugleich verteidigte er das Verhalten der Banken, die einen Ende Januar ausgelaufenen Kredit über 50 Millionen Euro nicht verlängert hatten. Alles andere wäre "Beihilfe zur Insolvenzverschleppung" gewesen, sagte der Rechtsanwalt. Das Eigenkapital sei aufgezehrt, Märklin habe nur Verluste vorgelegt und Pläne nicht eingehalten.

Die Löhne und Gehälter seien durch das Insolvenzgeld für drei Monate gesichert, schilderte Pluta. "Das bringt Beruhigung für die Mitarbeiter." Seine erste Maßnahme im Unternehmen beschrieb der Jurist mit den Worten: "Alle Berater raus." Schon damit spare Märklin einen knapp zweistelligen Millionenbetrag im Jahr, das sei fast die Hälfte des Jahresverlustes. "Da tränen einem die Augen", sagte Pluta zur Anzahl der bei Märklin tätigen Berater.

Er meinte, die Insolvenz könne eine Art "Befreiung" des Unternehmens vom bisherigen Eigentümer, dem Finanzinvestor Kingsbridge, sein. Dort habe das "Herzblut" gefehlt. Ob das Unternehmen mit den Modellbahn-Marken Märklin, Trix und LGB aufgeteilt werde, sei zweitrangig. "Entscheidend ist die Versorgung des Marktes mit Produkten."

Auf der Spielwarenmesse gehe es darum, Händler und Lieferanten zu informieren und zu beruhigen. "Wir müssen Aufträge schaufeln", sagte Pluta. Aus Händlerkreisen hieß es, es herrsche eine große Verunsicherung. Gegenüber dem SWR versicherte Pluta, die Lieferung der Märklin-Modelle und auch die Ersatzteilversorgung für die Sammler seien gesichert. Auch Garantieerklärungen hätten weiter Gültigkeit.

Der Betriebsrat hatte schon seit Monaten ein Konzept von der Märklin-Geschäftsführung zur Rettung des Unternehmen angemahnt. Die Arbeitnehmervertreter hatten vor allem die häufigen Wechsel im Management bei Märklin kritisiert.

Märklin hatte gestern beim Amtsgericht Göppingen Insolvenz angemeldet. Die beiden Hausbanken, die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die Kreisparkasse Göppingen, hatten zuvor weitere Kredite abgelehnt.

Neben Göppingen sind in Deutschland noch rund 60 Mitarbeiter in Nürnberg betroffen. Dazu unterhält das Unternehmen auch Produktionsanlagen in Györ (Ungarn), wo 600 Menschen beschäftigt sind. Das Werk ist laut Pluta eine selbständige Firma und nicht von der Insolvenz betroffen.

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